Bozen (lpa) - In Rekordtempo hat die vor drei Wochen eingesetzte Kommission die 486 Vorschläge zur
Neugestaltung der Fassade des Finanzgebäudes in Bozen gesichtet und der Landesregierung einen Fünfervorschlag
unterbreitet. Die Landesregierung hat die fünf Projekte heute (18. April) begutachtet und wird nach Ostern
– gemeinsam mit dem Bürgermeister von Bozen - eine Entscheidung fällen.
Mitte März hatte die Landesregierung die Jury ernannt, die die 486 eingereichten Vorschläge zur Entschärfung
des Mussolini-Reliefs am Bozner Finanzgebäude sichten und bewerten sollte. Die Kommission (Wolfgang Piller,
Giorgio Mezzalira, Letizia Ragaglia, Hans Karl Peterlini, Nadia Moroder) hat der Landesregierung heute einen Fünfervorschlag
unterbreitet. „Die Landesregierung sowie die Bozner Stadträte Patrizia Trincanato und Klaus Ladinser haben
die Vorschläge der Kommission zur Kenntnis genommen. Weil die Beteiligung am Ideenwettbewerb so enorm war,
musste die Jury in knapp drei Wochen die fast 500 Ideen und Vorschläge sichten und auswerten. Nach Ostern
wird die Landesregierung – nach Anhörung der Stadt Bozen – die endgültige Entscheidung treffen und den
Sieger küren“, erklärte die zuständige Landesrätin Sabina Kasslatter Mur nach der Sitzung der
Landesregierung.
Die Kommission hat die Kreativität, das innovative Potential, den architektonisch-künstlerischen Bezug
zum Gebäude und zum Ensemble des Gerichtsplatzes, die Qualität der historischen Vermittlung sowie die
Umsetzbarkeit in ihre Bewertung einfließen lassen. Anhand dieser Kriterien sind die 486 Vorschläge in
mehreren Ausscheidungsrunden bewertet worden. Die Jury hat sich am Ende für die Vorschläge von Gerd Bergmeister,
Michaela Wolf, Franziska und Lois Weinberger, von Arnold Holzknecht und Michele Bernardi, von Nicolò Degiorgis
und Quirin Prünster, von Mathias Trebo sowie von Julia Bornefeld entschieden. Diese fünf Projekte werden
mit einem Preisgeld von je 4000 Euro prämiert.
Der Vorschlag von Bergmeister, Wolf, Franziska und Lois Weinberger sieht die Bepflanzung des Balkons vor der Fassade
vor, Holzknecht und Bernardi wollen die Projektion eines Zitat von Hannah Arendt auf die Fassade werfen, Degiorgis
und Prünster schwebt die Platzierung einer Aussichtsplattform vor, Trebo möchte mitten auf dem Platz
einen überdimensionalen Meißel aufstellen und Bornefeld will das Fries mit einer Art Bühnenvorhang
verhängen.
Laut Landeshauptmann Luis Durnwalder seien alle fünf ausgewählten Projekte sehr interessant. Was die
Umsetzbarkeit angeht, merkte Durnwalder allerdings an: „Wir glauben nicht, dass jeder der Vorschläge die Verdeckung
der Fassade garantiert. Bei der endgültigen Auswahl könnte es auch sein, dass die Landesregierung eine
Kombination von zwei oder mehreren Ideen zur Umsetzung vorschlägt.“ |