Bozen (lpa) - Mit einiger Zuversicht verfolgt Landesrat Hans Berger den Vorstoß im EU-Parlament, die
Mitgliedsländer darüber entscheiden zu lassen, genetisch veränderte Nahrungsmittel zu verbieten.
"Zwar handelt es sich derzeit nur um einen Gesetzesvorschlag, er zeigt allerdings, dass die Sensibilität
für das Thema wächst und man die Sorgen der Konsumenten auch in Brüssel ernst nimmt", so Berger.
Erst im vergangenen Herbst hatte eine europaweite repräsentative Umfrage die Zweifel der Bürger gentechnisch
veränderten Organismen (GVO) gegenüber erneut sichtbar gemacht: 61 Prozent aller Befragten fühlten
sich im Zusammenhang mit GVO unwohl, 53 Prozent hielten sie gar für gefährlich. "Das sind Daten,
die man nicht einfach unter den Teppich kehren kann, nur weil Agrar- und Lebensmittelkonzerne mit immer mehr Nachdruck
auf die Gentechnik drängen", so der Landesrat.
Berger zeigt sich deshalb erfreut darüber, dass die EU-Abgeordneten nun einen Gesetzesvorschlag befürwortet
haben, der den Mitgliedstaaten die Entscheidung überlässt, gentechnisch veränderte Nahrungsmittel
zu verbieten. "Mit dieser Regelung würde man nicht nur dem Subsidiaritätsprinzip Rechnung tragen,
sondern vor allem auch den innerhalb der EU von Staat zu Staat durchaus unterschiedlichen Haltungen der Konsumenten
gegenüber der grünen Gentechnik", erklärt der Landesrat.
Aus wirtschafts- und wettbewerbspolitischen Gründen könnten die Verbote übrigens nicht aus gesundheitlichen
Gründen ausgesprochen werden. "Vielmehr zielt man auf Verbote ab, die mit Umweltgründen gerechtfertigt
werden: mit negativen Auswirkungen auf die Biodiversität etwa, mit der Gefahr, die von Resistenzen gegen Pflanzenschutzmitteln
ausgehen, oder mit dem Hinweis auf die Gefahr einer Verbreitung gänzlich fremder Pflanzen", so Berger.
Voraussichtlich im Frühsommer wird der Gesetzesvorschlag in der Plenarversammlung des EU-Parlaments zur Abstimmung
gebracht. |