Krisenstab probte in der Landessicherheitszentrale für den Ernstfall eines atomaren Unfalls
in einem grenznahen Atomkraftwerk
Eisenstadt (blms) - Angesichts der grenznahen Atomkraftwerke sind atomare Unfälle leider keine
Utopie. Das Land Burgenland arbeitet seit langem intensiv daran, um im Ernstfall zum Schutz der Bevölkerung
gerüstet zu sein. Am 13.04. fand in der Landessicherheitszentrale ganztätig ein Planspiel zur Ausbildung
eines Krisenstabes statt. Übungsannahme war eine atomare Wolke, die nach einem Unfall in einem grenznahen
Atomkraftwerk über das Burgenland zieht.
„Als zuständiges Regierungsmitglied für Strahlenschutz bin ich unter anderem für die Auswirkung
atomarer Störfalle zuständig. Da eine Gefährdung durch Radioaktivität für die Menschen
weder sichtbar, riechbar noch hörbar ist, ist es umso wichtiger, dass Experten ein solches Szenario im Griff
haben“, begrüßt die für Strahlenschutz zuständige Umweltlandesrätin Verena Dunst die
Übung. Unterstützt wurde die Übung von krisenerprobten Mitgliedern des Bundesheeres und der Feuerwehr.
Krisenstab muss Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung treffen, koordinieren und umsetzen
Die als Planspiel konzipierte Übung dient zur Ausbildung eines Krisenstabes und wurde bereits im Jahr 2009
gestartet. Seitdem wird regelmäßig geprobt. Die Beübung des Ernstfalles, Übungsannahme ist
eine atomare Wolke, die nach einem Unfall in einem grenznahen Atomkraftwerk über das Burgenland zieht, soll
helfen, das Zusammenspiel der unterschiedlichen Ebenen (Gemeinde, Land, Bund) und Einübung gewisser Strukturen
für den Ernstfall zu festigen.
Im Ernstfall fällt auf den Krisenstab eine immens wichtige Aufgabe zu: die Festlegung, Durchführung und
Koordination von geeigneten Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung. Dazu zählt zum Beispiel auch
die laufende Information der Bevölkerung über die richtigen Verhaltensmaßnahmen, um die Strahlenbelastung
zu minimieren. Dem Krisenstab beratend zur Seite steht einer Gruppe aus Experten unter anderem aus den Bereichen
Strahlenschutz, Wasserversorgung, Polizei, Medizinern, Lebensmittelkontrolle bis hin zur Veterinärmedizin.
Strahlenalarmplan ist organisatorische Grundlage
Organisatorische Grundlage für den Ernstfall ist der burgenländische Strahlenalarmplan. Er dient
als Instrument, um bei einem Störfall in einer kerntechnischen Anlage, einem Unfall beim Transport von radioaktivem
Material, einer kriegerischen Auseinandersetzung mit dem Einsatz von atomaren Sprengkörpern oder dem Absturz
von Flugkörpern mit radioaktivem Inventar auf das Burgenland richtig und rasch zu reagieren. Der Strahlenalarmplan
knüpft an internationale Warn- und Alarmsysteme in Verbindung mit der Bundeswarnzentrale, der Bundesstrahlenwarnzentrale
und der Tätigkeit des staatlichen Krisenmanagements an. Im Strahlenalarmplan als organisatorische Grundlage
für die Festlegung und Durchführung von Maßnahmen sollen die Aktivitäten auf Gemeinde-, Bezirks-
und Landesebene mit dem Ziel, eine mögliche, über die natürliche Radioaktivität hinausgehende
Strahlenbelastung zu minimieren, koordiniert werden.
Eine wichtige Rolle bei der Bewältigung von Krisensituationen kommt den Medien zu. Auch für den koordinierten
Umgang mit den Medien soll der Strahlenalarmplan Hilfestellung geben. |