Innsbruck (rms) - Die Arbeiten im Zuge des Hochwasserschutz-Projektes an Inn und Sill schreiten voran. Der
zu Bauabschnitt 3b gehörende Ausbau des Altarmes der Sill konnte plan- und zeitgemäß umgesetzt
werden. Am 12.04. wurde er in Anwesenheit von Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Steixner, Bürgermeisterin
Mag.a Christine Oppitz-Plörer, Vizebürgermeister Franz X. Gruber und Stadträtin Dr. Marie-Luise
Pokorny-Reitter sowie zahlreichen Ehrengästen eröffnet.
Die Stadt Innsbruck ist Bauherr für das Gesamtvorhaben "Inn-Hochwasserschutz-Sillmündung".
Das Land Tirol unterstützt dabei die Stadt Innsbruck bei allen Hochwasserschutzprojekten in Planung und Umsetzung.
"Die Fertigstellung dieses Altarmes freut mich sehr", so LHStv Anton Steixner. "Gerade im Bereich
Wasserbau und Hochwasserschutz funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Land Tirol und der Stadt Innsbruck mit
dem Bund bzw. dem Lebensministerium besonders gut. Mir gefällt vor allem, dass man mit derartigen, gewässerökologisch
wertvollen Projekten der Natur etwas zurückgeben kann."
"Die gelungene Umsetzung dieses Altarmes und der gesamten neuen Sillmündung ist eine wertvolle Ergänzung
des Naherholungsraumes", betonte Bgm. Oppitz-Plörer. "Die großen Wohnbauprojekte hier am ehemaligen
Lodenareal und im neuen Olympischen Dorf 3 profitieren vom vielfältigen Angebot, das sowohl durch die Kajakrampe
als auch die neue Tiflis-Brücke und nun den Altarm geschaffen wurde. Ich bedanke mich daher bei allen Verantwortlichen,
die bei diesem Projekt ausgezeichnete Arbeit geleistet haben."
"Planung, Umsetzung und Finanzierung haben hier ausgezeichnet funktioniert", versicherte Tiefbau-StRin
Pokorny-Reitter. "Ich bedanke mich vor allem beim Land Tirol und dem Lebensministerium für die ausgezeichnete
Kooperation im Gesamtprojekt Hochwasserschutz an Inn und Sill. Wir haben hier eine vierfache 'Win-Win-Situation'
geschaffen. Sowohl von der neuen Brücke, als auch der Kajakrampe, dem neuen Altarm und nicht zuletzt den effizienten
Hochwasserschutzmaßnahmen kann Innsbrucks Bevölkerung nur profitieren."
Mehrwert für die Bevölkerung
Entsprechend den österreichischen gewässerökologischen Zielsetzungen dürfen bestehende
Wasserflächen nicht aufgelassen werden. Diesen Zielsetzungen folgend, nützten die Projektverantwortlichen
die Gelegenheit, den bis dahin bestehenden Mündungsbereich der Sill nunmehr als Altarm in das Gesamtprojekt
zu integrieren und gleichzeitig für die Bevölkerung einen attraktiven Naherholungsraum zu schaffen. Bauzeit
war von Jänner bis April 2011.
Der permanent durchflossene Altarm weist nun eine Gesamtlänge von rund 250 Metern und eine Breite zwischen
25 und 30 Metern auf. Sein rechtes Ufer wird von der bisherigen rechten Uferböschung der Sill gebildet. Der
alte Trenndamm zwischen Sill und Inn wurde in das neue Bauwerk integriert und übernimmt auf der Hälfte
der Länge das linke Ufer. Beide Böschungen des neu errichteten Dammabschnittes wurden mit Wasserbausteinen
gesichert, um Erosion durch Überschwemmung zu unterbinden.
Der Trenndamm zwischen Altarm und Inn wird im Frühjahr 2011 mit standortgerechten Laubgehölzen dicht
bepflanzt. Dies bewirkt neben den ökologischen Erfordernissen auch eine Verbesserung des Sichtschutzes vom
neuen Wohngebiet zur Hauptverkehrsstraße Haller Straße.
Im Normalbetrieb des Nebenarmes wird dieser über ein Einlaufbauwerk und die Dotationsleitung mit einem kontinuierlichen
Wasserdurchfluss von etwa 0,5 m³/Sekunde versorgt. Für Spülzwecke kann über ein weiteres Einlaufbauwerk
und eine gesonderte Leitung in den dafür vorgesehenen Perioden eine Wassermenge von rund 5 m³/Sekunde
eingezogen werden. Das ermöglicht die selbsttätige Räumung von abgelagerten Feinsedimenten.
Ökologisch wertvoller Naherholungsraum
Die bachförmige Sohle des Altarmes wurde mit interessanten Strukturelementen wie Fischunterständen
und Leitbäumen aufgewertet. Ebenso wurden für die Verbesserung der ökologischen Randbedingungen
Holzelemente wie Baumstämme oder Wurzelstöcke in Verbindung mit Einzelsteinen gesetzt, die auch für
die Freizeitnutzung durch die Bevölkerung attraktiv sind.
Zur Sohlbeschuppung des Altarmes wurde Material der vorhandenen Schotterbank verwendet. Die bestehende Schotterbank
- ein beliebtes Naherholungsgebiet der InnsbruckerInnen - wurde zwar in der Höhe etwas abgesenkt, bleibt aber
in ihrer jetzigen Größe und Nutzbarkeit erhalten.
Kombinierte Arbeiten
Gleichzeitig mit der Errichtung des Altarmes erfolgte auch die Auffüllung von bis zu vier Meter tiefen
Eintiefungen (Kolk) am orographisch rechten Innufer flussaufwärts der Grenobler Brücke. Diese wurden
zur Sohlstabilisierung mit Steinbruchabraum verfüllt. Die Bauzeit betrug 5 Wochen.
Die Kosten der Stadt Innsbruck als Bauherr für den Bauabschnitt 3b betragen rund
500.000 Euro. Diese Kosten werden durch die Republik Österreich, Lebensministerium, nach dem Wasserbautenförderungsgesetz
gefördert (85 Prozent Anteil Bund, 15 Prozent Anteil Stadt Innsbruck). |