Verkehr muss einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Luftsituation und Erreichen der
EU-Ziele leisten
Linz (lk) - Umwelt-Landesrat Rudi Anschober: "Leider hat sich die hohe Belastung durch Feinstaub
und Stickoxide nach einem sehr belasteten Jahresbeginn auch im März fortgesetzt. An einigen Messstellen im
Linzer Raum wurden bei Feinstaub PM10 bereits die für das ganze Jahr gemäß Immissionsschutzgesetz-Luft
erlaubten Überschreitungen erreicht. Damit zeigt sich deutlich, dass der Handlungsbedarf in OÖ nach wie
vor gegeben ist. Wir brauchen eine deutliche Trendwende bei der Belastung, nur so kann ein ev. Vertragsverletzungsverfahren
abgewendet werden. Denn am 11.04. endete die Fristverlängerung der Europäischen Kommission für Feinstaub,
dann ist gemäß EU-Luftreinhalterichtlinie die Einhaltung des EU-Grenzwertes mit 35 Überschreitungstagen
verpflichtend."
Ansonsten droht ein Vertragsverletzungsverfahren, an dessen Ende Strafgelder stehen können. Für Österreich
beträgt z.B. - bei anhaltender Vertragsverletzung - der Mindestpauschalbetrag derzeit 2,2 Mio. Euro!
LR Rudi Anschober: "Das Potential zur Reduzierung der Belastung ist jedenfalls gegeben, eine Umsetzung der
Energiewende (100 Prozent erneuerbare Energieträger bis 2030 bei Wärme und Strom) wird Oberösterreich
bis 2030 eine Verringerung der Feinstaubemissionen PM10 um fast 60 Prozent und eine Verringerung der Stickoxidemissionen
NOx um 36 Prozent bringen. Die Energiewende ist daher nach den Verbesserungen bei der Großindustrie das zweite
große Luftsanierungsprogramm. Bleibt der Verkehr: Hier darf es zu keiner weiteren Zunahme des motorisierten
Individualverkehrs kommen, um in Zukunft die Grenzwerte einhalten zu können und kein EU-Verfahren zu riskieren.
Die Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs ist dabei ein Schlüsselfaktor."
Schadstoffbelastungen im März 2011
Die Grenzwerte des Immissionsschutzgesetz-Luft wurden in Oberösterreich im März 2011 bei Feinstaub
fast überall, bei Stickstoffdioxid nur in Linz überschritten.
Zielwertüberschreitungen nach IG-L traten in unserem Überwachungsbereich bei Stickstoffdioxid im Linzer
Zentralraum auf.
Die Messstelle Linz-Römerbergtunnel registrierte am 13. März 2011 um 17.30 Uhr mit 244 g/m3 und
am 12. März 2011 um 18.30 Uhr mit 229 ?g/m3 NO2 zwei Überschreitungen des HMW-Grenzwertes von 200 ?g/m3.
Die Linzer Stationen Neue-Welt und Römerberg sowie Enns-Kristein verzeichneten mehrere Zielwertüberschreitungen
des NO2-Tagesmittelwertes.
An 18 von insgesamt 19 Feinstaubmessstellen in unserem Bundesland waren zwischen zwei und elf Überschreitungen
des Grenzwertes für den Tagesmittelwert zu verzeichnen. Lediglich in Grünbach bei Freistadt trat keine
Überschreitung auf. Die Überschreitungstage waren überall in der ersten Märzhälfte bzw.
am Monatsende zu finden. Ursache waren wie schon im Jänner und Februar 2011 windschwache, austauscharme Hochdruckwetterlagen,
welche die vertikale Durchmischung der Luftmassen und damit den Abtransport bzw. die Verdünnung der Feinstaubkonzentrationen
stark beeinträchtigten. Solche Bedingungen sind wesentliche Faktoren für das Auftreten hoher Feinstaubkonzentrationen.
Die Trockenperiode seit Jahresbeginn wurde nur durch Niederschläge zwischen 17. und 19. März unterbrochen,
was für die Feinstaubbelastung eine kurzzeitige Entspannung bedeutete.
Im Jahresvergleich zeigt sich, dass der März 2011 bei Feinstaub der am stärksten belastete März
nach 2005 war. Auch bei Stickstoffdioxid war nur der März 2005 noch stärker belastet als der heurige
März. |