"ENERGIEsch" für die Zukunft: Energieentwicklungsplan für die Stadt Kufstein
Kufstein (stadt) - Die Stadt und die Stadtwerke Kufstein erstellen unter dem Titel "Energie
sparen - Energieeffizienz steigern - Klima schützen" einen Energieentwicklungsplan für die Stadt.
Das Potential an Energieeinsparungen und Effizienzsteigerungen soll aufgezeigt und der Prozess der Umsetzung nachhaltig
unterstützt werden. Tatkräftige Unterstützung kommt dabei von der Fachhochschule Kufstein mit den
Fachbereichen Europäische Energiewirtschaft sowie Facility Management & Immobilienwirtschaft.
Ziel dieses Projektes ist es, maßgebende Akzente für die zukünftigen energetischen Entwicklungen
im Gemeindegebiet Kufstein zu setzen um damit eine gewisse Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern
zu schaffen. Eine Möglichkeit dabei ist, Erzeugungsanlagen für erneuerbare Energien zu errichten. "Vor
allem aber wollen wir Energie sparen, die Energieeffizienz nachhaltig steigern und so mithelfen, unser Klima zu
schützen", erklärt Geschäftsführer Franz Mayer von den Stadtwerken Kufstein die Zielvorgaben
für Kufsteins Energie-Zukunft.
Der Klimaschutz nimmt einen immer größeren Stellenwert ein: Fossile Rohstoffe werden knapper, damit
verbunden steigt der Energiepreis. Und sollte die bisherige Energieversorgungs- und Verbrauchsstruktur so weitergeführt
werden wie bisher, ist der Klimawandel nicht mehr aufzuhalten. Bürgermeister Mag. Martin Krumschnabel will
allerdings bereits eine positive Trendwende in der Kufsteiner Bevölkerung erkannt haben: "Die Themen
Energieeinsparung sowie Nutzung erneuerbarer Energiequellen gewinnen wieder an Brisanz. Nicht zuletzt durch die
Ereignisse in Japan hat in der Bevölkerung ein Umdenken in Richtung erneuerbarer Energien stattgefunden."
Im Rahmen der Erstellung des Energieentwicklungsplanes werden in den kommenden Wochen und Monaten energierelevante
Ist-Zustandsdaten erhoben. "Dabei werden die Entwicklung des Energiebedarfs und der zukünftigen Energiebereitstellung
dargestellt", erläutert DI Stefan Hohenauer, Obmann des Umweltausschusses der Stadt Kufstein. In diesen
Prozess werden Bürger und lokale Akteure eingebunden und sie gestalten diesen maßgeblich mit. Die Bewusstseinsbildung
spielt dabei eine wesentliche Rolle.
Als erster Schritt wird eine vollständige wärmetechnische Bestandsanalyse der im Gemeindegebiet befindlichen
Gebäude erstellt. Was man allerdings heute schon sagen kann: Kufstein hat bereits sehr viel erreicht. Bioenergie-Geschäftsführer
Ing. Markus Atzl: "Wir betreiben eines der größten Biomasse-Heizkraftwerke Österreichs und
erzeugen pro Jahr mittels erneuerbarer Energie über 45 Mio. kWh Strom." Zusammen mit den Wasserkraftwerken
in Sparchen und Weissach sowie dem Trinkwasser-Kraftwerk Theaterhütte kann aus diesen erneuerbaren Ressourcen
bereits die Hälfte des in Kufstein verbrauchten Stroms erzeugt werden. Dabei liefert das Biomasse-Heizkraftwerk
nicht nur Strom, es deckt auch über 60 Prozent des Kufsteiner Wärmebedarfes. "Kufstein hat das im
Jahre 2005 in Kraft getretene Kyoto-Protokoll bereits seit Jahren erreicht", wie Atzl abschließend stolz
erwähnt.
Die restlichen Gebäude werden mittels Umfrage und Begehung von der Fachhochschule Kufstein (Fachbereiche Europäische
Energiewirtschaft sowie Facility Management & Immobilienwirtschaft) analysiert. "Dabei bearbeiten unsere
Studenten, unter Anleitung des Professorenteams, die spezifischen Fragestellungen für das Projekt", erläutert
Projektleiter DI (Univ.) Christian Huber von der Fachhochschule Kufstein.
Bis spätestens Ende des Jahres sind die Grundlagenermittlung und Analyse abgeschlossen. Ebenfalls werden bis
dahin Konzepte und konkrete Maßnahmen fixiert sein. Eine bereits umgesetzte Maßnahme ist die Einführung
des neuen Ökostrom-Produktes ÖKO PLUS.
Stadtwerke Kufstein setzen auf Ökostrom
Seit Anfang April bieten die Stadtwerke Kufstein als einer der ersten Tiroler Stromversorger Ökostrom
an. Das Produkt ÖKO PLUS ist Energie aus 100 Prozent Kleinwasserkraft.
ÖKO PLUS - so heißt das jüngste Stromprodukt der Stadtwerke Kufstein, die damit auf Energie aus
100 Prozent Kleinwasserkraft setzen. "Seit dem verheerenden Atom-Unfall in Japan ist bei uns die Nachfrage
nach Ökostrom deutlich angestiegen und daher wollen wir nun als einer der ersten Tiroler Stromversorger unseren
Kunden auch Ökostrom anbieten", erklärt Stadtwerke-Geschäftsführer Franz Mayer.
Was ist Ökostrom? Ganz allgemein steht der Begriff "Ökostrom" für die Erzeugung von elektrischer
Energie aus erneuerbaren Energiequellen wie Wasserkraft, Windkraft, Biomasse, Erdwärme und Sonne. Kunden,
die sich für das Produkt ÖKO PLUS entscheiden, beziehen nachhaltig erzeugten Strom aus 100 Prozent heimischen,
regenerierbaren Ressourcen. Und ein Teil dieses Ökostroms stammt aus Kufstein. Franz Mayer: "Wasserkraft
aus eigener Erzeugung schöpfen wir einerseits aus dem 2006 in Betrieb genommenen Trinkwasser-Kraftwerk Theaterhütte,
andererseits aus den Wasserkraftwerken Sparchen und Weissach."
Einem Drei-Personen-Haushalt mit einem durchschnittlichen Jahres-Stromverbrauch von 4.000 kWh kostet Oköstrom
pro Monat zwar ca. 5 Euro mehr. "Dafür trägt der ÖKO PLUS-Kunde aber auch persönlich zur
Verringerung der CO2-Emission bei", weiß Paul Fankhauser, Leiter der Kundenberatung. |