Konsumerhebung 2009/10
Wien (statistik austria) - Die durchschnittlichen monatlichen Verbrauchsausgaben privater Haushalte
in Österreich betragen, unabhängig von deren Größe, rund 2.910 Euro. Die Äquivalenzausgaben,
also die bedarfsgewichteten Pro-Kopf-Ausgaben eines Haushalts, liegen bei rund 1.880 Euro pro Monat, so die Ergebnisse
der von Statistik Austria durchgeführten Konsumerhebung 2009/10.
Mit beinahe einem Viertel (23,8%) entfällt der größte Anteil der Haushaltsausgaben auf den Bereich
"Wohnen, Energie", davon 4,7% auf Energie. An zweiter Stelle steht die Gruppe "Verkehr" mit
15,0%; allein 13,9% sind auf Ausgaben im Bereich des privaten Verkehrs zurückzuführen.
12,8% der Verbrauchsausgaben werden für den Freizeitbereich aufgewendet, davon 4,2% für Urlaub. Auf die
Gruppe "Ernährung, alkoholfreie Getränke" entfallen 12,1%, sie rangiert damit erstmals – sowohl
anteils- als auch betragsmäßig – hinter die Gruppe "Freizeit, Sport, Hobby".
Für die Ausstattung der Wohnung werden 6,9%, für die Konsumation in Restaurants oder Cafés sowie
für "Bekleidung, Schuhe" jeweils 5,7%, für Versicherungen 4,3% und für Gesundheit 3,5%
ausgegeben. Im Schnitt am geringsten schlagen sich Ausgaben für "Körperpflege" (2,6%), "Alkoholische
Getränke, Tabakwaren" (2,4%), "Kommunikation" (1,7%) sowie private Ausgaben für "Bildung"
(1,0%) zu Buche.
Die ausgabenstärksten 25% der Haushalte weisen mit 3.290 Euro rund 75% höhere Äquivalenzausgaben
auf als der Durchschnitt aller Haushalte. Dagegen liegen die Äquivalenzausgaben der ausgabenschwächsten
25% der Haushalte mit 896 Euro pro Monat rund 52% unter dem Österreichschnitt von 1.880 Euro. Diese Betrachtung
zeigt deutliche Unterschiede im Konsumverhalten: Liegt der Anteil der Gesamtausgaben für Wohnen und Energie
bei den ausgabenstärksten Haushalten bei nur 19,1%, so macht der Anteil bei den ausgabenschwächsten 37,2%
aus. Auch für Ernährung geben die ausgabenschwächsten Haushalte mit 18,4% einen deutlich höheren
Anteil ihrer Verbrauchsausgaben aus als die ausgabenstärksten (8,5%) - dafür bleiben für Verkehr
und für den Freizeitbereich nur 6,8% bzw. 8,4% zur Verfügung. Die ausgabenstärksten wenden hingegen
19% ihrer Gesamtausgaben für Verkehr und 14,3% für Freizeit auf.
Veränderung gegenüber Konsumerhebung 2004/05: +14,6%
Verglichen mit den Ergebnissen der Erhebung 2004/05 sind die durchschnittlichen, monatlichen Haushaltsausgaben
nominell um 14,6% gestiegen, die Äquivalenzausgaben um 15,7%.
Die größte Ausgabenkategorie "Wohnen, Energie" weist bei den Haushaltsausgaben ein Plus von
22% gegenüber 2004/05 auf, die Ausgaben für "Energie" stiegen um 17,3%. Innerhalb der Gruppe
"Verkehr" (+6,6%) verzeichnen die Ausgaben für "Kfz-Anschaffung" einen Rückgang von
-8,5%, während jene für "Öffentlichen Verkehr" ein deutliches Plus von 67,8% aufweisen.
Erstmals auf Platz drei des Ausgabenrankings sind 2009/10 die Haushaltsausgaben für "Freizeit, Sport,
Hobby" (Veränderung gegenüber 2004/05: +16%) und lösen damit jene für "Ernährung,
alkoholfreie Getränke" ab, die ein geringeres Plus von 6,4% aufzeigen. Innerhalb der Hauptgruppe "Freizeit,
Sport, Hobby" stiegen die Haushaltsausgaben in den letzten fünf Jahren am stärksten im Bereich der
"Unterhaltungselektronik, Film-, Foto- und EDV-Geräte" (+21,3%).
Die kleinste Ausgabenkategorie "Bildung" (rund 1% der Gesamtverbrauchsausgaben) weist mit 37% das größte
Plus aller Ausgabenkategorien auf. Innerhalb dieser Gruppe "verloren" zwar Universitäten sowie Kindergärten,
was einerseits auf die Abschaffung der Studiengebühren ab dem Sommersemester 2009, andererseits auf das im
Herbst 2009 eingeführte Gratiskindergartenjahr für Fünfjährige zurückzuführen ist.
Deutliche Zuwächse verzeichneten jedoch Pflichtschulen, weiterführende Schulen sowie Bildungskurse für
Erwachsene. Dies deutet auf eine – gegenüber 2004/05 – vermehrte Inanspruchnahme von Privatschulen bzw. außerschulischen
Bildungsangeboten hin.
Ein klares Minus gegenüber 2004/05 zeigt sich in der Ausgabengruppe "Kommunikation" mit -26,1%.
Innerhalb dieser Position weisen zwar die Ausgaben für die Anschaffung von Mobil- bzw. Festnetztelefonen ein
deutliches Plus von 85,2% auf, allerdings zeigen die Gebühren für Telefonie ein Minus von -32,3%. |