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Kärntner Ortstafeln |
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erstellt am
20. 04. 11
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Heinz Fischer und Danilo Türk: "Von Prozentfragen abrücken"
Slowenischer Präsident setzt sich für "Paketlösung" ein - Bundespräsident:
"Sind nahe am Ziel"
Brdo (hofburg/apa) - Bundespräsident Heinz Fischer und sein slowenischer Amtskollege Danilo
Türk haben sich am 19.04. in Bezug auf die Kärntner Ortstafelfrage unisono für ein Abrücken
"von Zahlen und Prozentfragen" ausgesprochen. Nach einem bilateralen Treffen auf Schloss Brdo nahe Ljubljana
(Laibach) erklärten beide Präsidenten, dass es wichtig sein, eine "Paketlösung" zu finden,
die im Einklang mit dem Staatsvertrag von 1955 und der österreichischen Verfassung stehe. Statt über
Prozentsätze zu diskutieren, sollte eine Liste jener Orte erstellt werden, in denen zweisprachige Ortstafeln
aufgestellt werden. "Wenn man danach den Rechenstift nimmt, würde es mich nicht wundern, wenn der Anteil
der slowenischsprachigen Bevölkerung in manchen Orten nicht exakt 17,5 Prozent ausmacht, sondern sogar darunter
liegt", sagte Fischer.
"17,5 Prozent" ist jene Formel, die Anfang April in einem Kompromiss festgesetzt wurde. Allerdings wollen
diesem nur zwei von drei Vertreterverbänden der slowenischen Minderheit in Kärnten zustimmen. Laut Staatsvertrag
und Verfassungsgerichtshof liegt die Schwelle bei zehn Prozent.
Für Slowenien ist eine Einigung nur dann akzeptabel, wenn alle slowenischen Verbände zustimmen. Sollte
es soweit kommen, werde Slowenien alle Lösungen gutheißen, hielt Türk fest. Es seien ja schließlich
die Vertreter der Kärntner Slowenen, die am Verhandlungstisch sitzen. "Alles was die Volksgruppe und
die Organisationen akzeptieren können, wird auch für Slowenien gut sein."
Wichtig sei aber auch, dass nicht nur über Ortstafeln geredet werde, sondern auch "gute Lösungen"
in den Bereichen Schulwesen, Musikschulen, Kindergärten und Ortstafeln gefunden würden. Die derzeit angestrebte
Lösung müsse aber auch als Plattform verstanden werden, auf der in Zukunft in einem vielleicht besseren
Klima weitere Verbesserungen erarbeitet werden können, forderte Türk.
Fischer versprühte Optimismus, dass bereits in nächster Zukunft eine Einigung erfolgen kann. "Wir
haben die Nähe des Ziels erreicht, es liegt ein vernünftiges Paket am Tisch und ich freue mich schon
darauf, wenn ein entsprechendes Gesetz auf meinem Schreibtisch landet, und ich es unterschreiben kann." Nachsatz:
"Wenn wir das Ziel jetzt doch nicht erreichen, sind wir selbst schuld, weil so nahe waren wir noch nie."
Unterschiedliche Meinungen vertraten Fischer und Türk in der Frage, ob Slowenien als Rechtsnachfolger Jugoslawiens
im Staatsvertrag notifiziert werden könne. Österreich habe den Staatsvertrag mit Staaten geschlossen,
die sich vor 1945 mit Hitler-Deutschland im Krieg befunden hätten. Staaten, die zu diesem Zeitpunkt nicht
existierten, könnten dem Vertrag nicht beitreten. Türk hingegen erklärte, ein solcher Beitritt Sloweniens
sei aus historischen und geographischen Gründen legitim. Er räumte aber ein, dass es dazu auch in Slowenien
selbst unterschiedliche Ansichten gibt.
Bei dem Gespräch wurde auch die Stellung der deutschsprachigen Minderheit in Slowenien thematisiert. Die "Gottscheer"
werden im Gegensatz zu den slowenischen Ungarn und Italienern nicht als autochthone Volksgruppe anerkannt. Türk
erklärte aber, dass im slowenischen Parlament ein Beratungsgremium für jene Volksgruppen eingerichtet
werde, die aus dem ehemaligen Jugoslawien stammen (Serben, Kroaten und Bosniaken). In diesem Gremium könnten
auch die "Gottscheer" vertreten sein. "Wir müssen die Beziehungen zu den Minderheiten auf eine
zeitgemäße Basis stellen."
Bezüglich des Kernkraftwerks Krsko, dessen Sicherheit in Österreich mitunter in Frage gestellt wird,
wurde eine weitere Kooperation auf Expertenebene vereinbart. Beide Seiten stimmten überein, dass nicht zuletzt
aufgrund der Erfahrungen im Zuge der Reaktorkatastrophe von Fukushima in Japan Sicherheitsfragen oberste Priorität
eingeräumt werden müsse. Die weitere Zukunft der Atomenergie sei aber ein weit längerfristigeres
Thema. Am Mittwoch wird Fischer in Ljubljana (Laibach) auch mit Premier Borut Pahor sowie Bürgermeister Zoran
Jankovic zusammentreffen. |
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LH Dörfler: "Ich warte auf der Mitte der Brücke"
Breite Zustimmung der Kärntner Bevölkerung lässt LH Dörfler auch auf
Zustimmung aller Verhandlungspartner hoffen
Klagenfurt (lpd) - Kärntens Landeshauptmann Gerhard Dörfler bewertet die am 19.04. in Medienberichten
kolportierten Signale, dass nun doch alle drei Organisationen der Kärntner Slowenen bei der Lösung der
Ortstafelfrage dabei sein wollen, als positives Zeichen. "Immer mehr Beteiligte erkennen, dass das von Staatssekretär
Ostermayer und mir ausgearbeitete Ortstafelpaket verfassungs- und staatsvertragskonform und so großzügig
ist wie keiner der früheren Lösungsvorschläge", sagt Dörfler.
Bei zahlreichen Kontakten mit der Kärntner Bevölkerung, sei es auf der Klagenfurter Messe oder bei vielen
Veranstaltungen in Südkärnten, stelle er fest, dass dieses Paket auf eine breite und begeisterte Zustimmung
sowohl von deutschsprachigen Kärntnern als auch seitens der Volksgruppe stoße. Dabei wird auch von allen
Seiten betont, dass die Lösung jedenfalls auf einer nachvollziehbaren Grundlage beruhen müsse, und dass
"Ortstafel-Tauschgeschäfte" nicht goutiert würden. "Diese eindeutige Stimmungslage der
Kärntner Bevölkerung ist für mich der klare Auftrag, am eingeschlagenen Weg zur Lösung der
Ortstafelfrage festzuhalten und ich hoffe, dass sich alle Vertreter der Volksgruppe ihrer historischen Verantwortung
bewusst werden, und eine gemeinsame Lösung mittragen," so Dörfler. |
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Scheuch: Bundespräsident Fischer verrät die Interessen Kärntens
Ob Sloweniens Präsident, Danilo Türk, den in Kärnten getroffenen Kompromiss gut
heißt oder nicht, habe für Kärnten keine Relevanz.
Klagenfurt (fpk) - Eindrucksvoll habe Bundespräsident Heinz Fischer wieder einmal bewiesen, dass er
im Ausland die Interessen der einheimischen Bevölkerung vollkommen vergisst und nicht imstande ist, die klaren
Standpunkte Österreichs und Kärntens zu vertreten, kritisierte FPK- Klubobmann Ing. Kurt Scheuch.
Es könnte aber auch sein, dass Fischer insbesondere in der Ortstafelfrage von Seiten Sloweniens erpressbar
ist, vermutet Scheuch, für den immer klarer ersichtlich wird, dass Fischer sehr wohl gewusst haben könnte,
dass der slowenische Geheimdienst der Drahtzieher bei den Kärntner Bombenattentaten gewesen ist. Sollte dieser
schwarze Fleck in Fischers Vergangenheit von Slowenien aus publik werden, wäre er wohl als österreichischer
Bundespräsident untragbar. Deswegen dürfte er wohl auch vergessen haben, ein Ersuchen zu stellen, dass
die Archive zugänglich gemacht werden, so Scheuch.
"Dass Fischer absolut slowenophil ist, hat er schon mehrfach unter Beweis gestellt, sich nun aber unqualifiziert
in die Ortstafellösung einzumischen, schlägt dem Fass wohl den Boden aus. Ähnlich wie Inzko, möchte
der Bundespräsident anscheinend auch keine Nachvollziehbarkeit mit einem klaren Prozentsatz in der Ortstafelfrage
finden, sondern wie am Tarviser Markt unter der Decke verhandeln, um dann den Menschen eine völlig intransparente
Lösung zu präsentieren", kritisiert Scheuch.
Ob Sloweniens Präsident, Danilo Türk, den in Kärnten getroffenen Kompromiss gut heißt oder
nicht, habe für Kärnten keine Relevanz. Türk sollte lieber die Hausaufgaben im eigenen Land schnellstens
angehen, insbesondere in der Frage der deutschen Minderheit."Slowenien befindet sich hier im Vergleich zu
Kärnten nach wie vor in der politischen Steinzeit", so Scheuch.
Dass Herr Fischer schlussendlich zu feige war, klarzustellen, dass Österreich mit Hilfe eines Vetos Druck
auf den immerhin 50-Prozent-Besitzer Kroatien betreffend das Atomkraftwerk Krsko ausüben würde, war für
den freiheitlichen Klubobmann abzusehen. "Lieber schöne eitel Wonne Fotos für die Journalisten und
in der Atomkraftfrage tun wir weiter wie bisher", scheint das Motto eines Bundespräsidenten zu sein,
der insbesondere in der Kärntner Anschlagserien-Affäre einige Fragen offen lässt, schließt
Kurt Scheuch. |
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Kaiser: Chaos in der FPK gefährdet wichtige Entscheidungen für Kärnten!
Will oder kann FPK-LH Dörfler in Ortstafelfrage den wild um sich schlagenden FPK-Klubobmann
nicht zur Vernunft bringen?
Klagenfurt (sp-ktn) - Als völlig unangebrachten und letztklassigen Versuch, durch unqualifizierte Angriffe
auf Bundespräsident Heinz Fischer mediale Aufmerksamkeit zu erheischen, kritisiert der Vorsitzende der SPÖ-Kärnten,
die erschreckenden Verbalinjurien von FPK-Klubobmann Kurt Scheuch.
"Dass FPK-LH Dörfler Bundespräsident Heinz Fischer anlässlich dessen Staatsbesuches in Slowenien
noch am Sonntag öffentlich um Unterstützung für "das auf breiter Basis, besonders auch von
der slowenischen Volksgruppe in Kärnten, mitgetragene Ortstafelpaket 2011" ersuchte, während Kurt
Scheuch den Bundespräsidenten dafür, dass er Dörflers Bitte nachgekommen ist, als "slowenophil"
betitelt und ihm vorwirft sich "unqualifiziert in die Ortstafellösung einzumischen", ist selbst
für Scheuch ein neuer Tiefpunkt politischer Niveaulosigkeit. Vielmehr stellt sich aber die Frage, ob Dörfler
den wild um sich schlagenden FPK-Klubobmann nicht zur Vernunft bringen will oder einfach nicht kann", so Kaiser.
Jedenfalls verstärke sich der Eindruck, dass der Graben zwischen den Scheuchs und Dörfler immer breiter
wird, und Dörfler parteiintern auch durch die völlig unangebrachte Einmischung von HC Strache in Kärntner
Belange, der Erfolg einer Lösung der Ortstafelfrage nicht gegönnt wird.
"Dabei müssten nun wirklich alle erkannt haben, dass die Kärntnerinnen und Kärntner, egal mit
welcher Zunge sie sprechen, nach 56 Jahren endlich eine Lösung haben wollen. Und diese ist, nicht zuletzt
durch das äußerst umsichtige Agieren von Staatssekretär Joseph Ostermayer im Auftrag von Bundeskanzler
Werner Faymann, zum Greifen nahe", so Kaiser, der abschließend festhält:
"Wer sich auch immer eine breitest getragene Ortstafellösung auf seine Fahnen heften will, spielt für
mich und die SPÖ Kärnten keine Rolle. Wichtig ist einzig und allein, dass es diese Lösung gibt,
und nicht durch parteitaktische Spielchen auf welcher Seite auch immer verhindert wird!" |
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Petzner: Prozentsatz von 17,5 für zweisprachige Ortstafeln hat gar nie existiert
Sinnvoller ist der gänzliche Verzicht auf einen Prozentsatz und eine fixe Liste von Ortschaften
Klagenfurt/Wien (bzö) - Auf den Umstand, dass die von Landeshauptmann Dörfler und Staatssekretär
Ostermayer präsentierte Prozentregelung von 17,5 für zweisprachige Ortstafeln gar nie existiert habe,
macht anlässlich der heutigen Aussagen von Bundespräsident Heinz Fischer der Volksgruppensprecher des
BZÖ, NRAbg. Stefan Petzner aufmerksam. "Nicht umsonst hat sich das BZÖ gegen eine unsinnige Prozent-Regelung
ausgesprochen und für eine taxative Auflistung der Gemeinden und Ortschaften im Gesetz plädiert. Es freut
uns, dass dies nun breiter Konsens ist und sogar vom Herrn Bundespräsidenten unterstützt wird. Wobei,
schon der jetzige Vorschlag für zweisprachige Ortstafeln besteht aus drei Teilen, womit ein Prozentsatz von
17,5 für zweisprachige Ortstafeln gar nie richtig existiert hat: Den Urteilen des Verfassungsgerichtshofes,
den bestehenden Ortstafeln aus der Verordnung des Jahres 1977 und Gemeinden mit mehr als 17,5 Prozent Minderheitenanteil.
Umso sinnvoller ist der gänzliche Verzicht auf einen Prozentsatz und eine fixe Liste von Ortschaften über
den Weg des Verhandlungstisches", erklärt Petzner. |
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