Haidehof vor Hochwasser sichern   

erstellt am
29. 04. 11

Hochwasserschutz in Eisenstadt
Eisenstadt (magistrat) - "Die Wulka ist die meiste Zeit des Jahres ein lieblich dahin plätschernder Fluss. Mit einem Einzugsgebiet von 400 km² kann sie jedoch bei Starkregenereignissen zu einer gefährlichen Flut anwachsen und große Schäden anrichten. Diese Erfahrung hat man am Reitstall Haidehof in den letzten Jahren wiederholt machen müssen. Verklausungen an der alten Wehr der Kornmüllermühle ließen die Wulka aus dem Ufer treten. Im Herbst 2010 wurde von Seiten der Wasserbauabteilung, der burgenländischen Landesregierung die alte Wehr abgetragen und die Stadt Eisenstadt hat einen Hochwasserschutz für den Haidehof in Auftrag gegeben", resümiert der für Hochwasserschutz verantwortliche Landesrat Werner Falb-Meixner.

Hochwasserschutz in Eisenstadt
"Hochwasser sind Naturereignisse, die es immer gab und auch künftig immer geben wird. Die Experten prognostizieren, dass extreme Hochwasserereignisse infolge des Klimawandels künftig sogar noch häufiger auftreten werden. Dennoch sind wir den Naturgefahren nicht schutzlos ausgeliefert. Solche Wetterkapriolen können wir zwar leider nicht verhindern, jedoch deren Auswirkungen minimieren. Der Hochwasserschutz ist uns in Eisenstadt bereits seit über 15 Jahren ein wichtiges Anliegen. Rund 15 Mio. Euro haben wir bereits investiert, 11 Retentionsbecken wurden errichtet. Durch diese Maßnahmen gab es auch im vergangenen Jahr in Eisenstadt verhältnismäßig geringe Probleme und nur punktuelle Schäden, obwohl es alleine am 13. August 61 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde geregnet hat - soviel wie normalerweise durchschnittlich im ganzen August. Wir haben uns genau angesehen, wo es noch Handlungsbedarf gibt, um auch hier die richtigen Maßnahmen zu treffen", so Bürgermeisterin Andrea Fraunschiel.

In Eisenstadt wurden vor rund 15 Jahren beim ORF und in der Leithabergstraße die ersten Retensionsbecken gebaut. In diesen Becken wird das gesamte Oberflächenwasser gesammelt und verzögert abgegeben. Dadurch können Überschwemmungen vermieden werden. Heute gibt es bereits 11 solcher Becken im gesamten Stadtgebiet, drei weitere sind in St. Georgen in Planung.

Das größte Becken liegt zwischen dem Kleinhöfleiner Bach und dem Eisbach und fasst 140.000 m3 Wasser. Der angenehme Nebeneffekt, den die Errichtung dieses Beckens, das 2007 fertig gestellt wurde, mit sich gebracht hat, ist, dass in diesem Bereich ein neues und mittlerweile sehr beliebtes Naherholungsgebiet für die Eisenstädter Bevölkerung entstanden ist.

Im Jahr 2010 konnte ein weiteres wichtiges Projekt abgeschlossen werden. Zur Ableitung der Oberflächenwässer aus dem Bereich Gloriette und Feiersteig wurde ein "Hochwasserstraße" errichtet, die das Wasser quer durch Eisenstadt bis zum Eisbach bringt.

Aktuell werden zahlreiche Hochwasserschutzprojekte in Angriff genommen:

  • Bei sämtlichen Neubauten wird mittels Baubescheid vorgeschrieben, dass lediglich 30 Prozent der Oberflächenwässer ins öffentliche Leitungsnetz eingeleitet werden dürfen, die restlichen 70 Prozent müssen auf Eigengrund zur Versickerung gebracht werden. Vor allem bei den Großbaustellen Justizzentrum, Krankenhaus und Kulturzentrum wurde auf die Einhaltung dieser Auflage besonderer Wert gelegt.
  • Der Bereich um die Industriestraße wird noch vor der heurigen Hochwassersaison hochwassersicher ausgestaltet.
  • Auch im Bereich der Wulka werden Hochwassersicherungsmaßnahmen durchgeführt. Hier ist ein Planungsprojekt bereits abgeschlossen, aktuell wird mit Grundeigentümern verhandelt, um Wasser von Überflutungsflächen über ein geordnetes Gräbensystem ableiten zu können. Die Umsetzung soll noch heuer in Angriff genommen werden.
  • Für den Haidehof wurde seitens der Stadtgemeinde Eisenstadt ein Hochwasserschutzprojekt in Auftrag gegeben.
  • Auf den Haidäckergründen, wo gerade der "Shopping Park Haidäcker" entsteht, wurde bis zum Bahnübergang durch einen Hochwasserdamm Hochwassersicherheit hergestellt. Darüber hinaus wird die Fläche bis zur Ruster Straße noch im heurigen Jahr in Angriff genommen.
  • Aufgrund der Starkregenereignisse des vergangenen Jahres wurden heuer beträchtliche Mittel für die Erneuerung und Revitalisierung der Wassergräben und Drainagen in allen drei Ortsteilen im Budget vorgesehen.


"Wir sind also mittlerweile besser gegen Hochwasser geschützt. Dennoch müssen wir uns im Klaren sein, dass es nie einen 100%igen Schutz gegen diese Naturgewalt geben kann und jeder auch persönlich vorsorgen muss. An dieser Stelle darf ich vor allem unseren Feuerwehren Lob und Dank aussprechen, die im Notfall unserer Bevölkerung immer unermüdlich zur Seite stehen", betonen Bürgermeisterin Andrea Fraunschiel und Landesrat Werner Falb-Meixner unisono.

Rund 120 Millionen Euro für den Hochwasserschutz
Falb-Meixner: "Mein Ziel ist es, das Burgenland in spätestens 7 bis 10 Jahren vor 100jährlichem Hochwasser sicher zu machen. Aus der heutigen Sicht ist dies durch 93 Schutzbauten umsetzbar. Dabei betragen die Kosten dafür rund 120 Millionen Euro. 72 Rückhaltebecken mit einem Kostenaufwand von rund 95 Millionen Euro und 21 so genannte lineare Maßnahmen um 23 Millionen Euro werden für einen flächendeckenden Hochwasserschutz sorgen."

In den letzten 10 Jahren wurden bereits 100 Millionen Euro im Burgenland in Hochwasser-Schutzmaßnahmen investiert. Für die Errichtung der Schutzanlagen stehen neben den Landes- und Gemeindemitteln auch Bundesmittel zur Verfügung. Seit 2005 hat der Bund knapp 30 Mio. Euro für Investitionen in den Hochwasserschutz im Burgenland bereitgestellt.

     
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