"Probegalopp" auf TW1 startet Prammer zufolge im Mai
Wien (pk) - Plenarsitzungen des Nationalrats sollen in Hinkunft zur Gänze live übertragen
werden. Ein entsprechender "Probegalopp" auf TW1 soll im Mai starten. Das berichtete Nationalratspräsidentin
Barbara Prammer am 27.04. bei einem Pressegespräch im Parlament. Österreich vollzieht damit nach, was
in vielen anderen europäischen Ländern bereits gang und gäbe ist.
Prammer rechnet damit, dass sich die Direktübertragungen auch auf den Sitzungsablauf auswirken werden. Ihr
zufolge könnte außerdem wieder Dynamik in die Debatte kommen, was die Reform der Geschäftsordnung
des Nationalrats betrifft. Für das Erscheinungsbild des Hohen Hauses sieht sie jedenfalls jeden einzelnen
Abgeordneten und jede einzelne Abgeordnete selbst verantwortlich. Prammer hofft, dass die Abgeordneten mehr als
bisher persönliche Angriffe in den Reden vermeiden und stattdessen "harte, aber faire" Auseinandersetzungen
über Inhalte und Ideen führen. Man werde auch noch besser kommunizieren müssen, dass Abwesenheit
im Plenum nicht Desinteresse an der Debatte bedeutet, sagte Prammer, wobei ihr zufolge der Nationalrat im europäischen
Vergleich grundsätzlich eine sehr hohe Anwesenheitsquote hat.
Die Direktübertragungen der Sitzungen auf TW1 sollen, wie Prammer erklärte, durchgängig kommentiert
werden. Eine Zielvorgabe, was die Einschaltquoten betrifft, gebe es nicht. Es werde in erster Linie von der Politik
selbst abhängen, ob die Zuschauerzahl steigt oder sinkt, hielt sie fest. Prammer kann sich vorstellen, dass
TW1 künftig auch Parlamentarische Enqueten und Sitzungen des EU-Hauptausschusses überträgt, darüber
wurden aber noch keine konkreten Gespräche geführt. Bereits vereinbart sind hingegen Live-Übertragungen
von Bundesratssitzungen auf TW1.
Vom ORF übertragen wird die Erklärung und Debatte im Nationalrat zur Regierungsumbildung am 28.04. Durch
die Absetzung der Fragestunde sei gewährleistet, dass sowohl alle neuen Regierungsmitglieder als auch alle
Fraktionen während der Fernsehübertragung zu Wort kommen, unterstrich Prammer. Der zweite Sitzungstag
des Nationalrats in dieser Woche fällt in Bezug auf die TV-Übertragung hingegen der "britischen
Hochzeit" zum Opfer.
Was strengere Unvereinbarkeitsbestimmungen für Abgeordnete betrifft, sollen die Verhandlungen der Justizsprecher
der einzelnen Fraktionen laut Prammer übernächste Woche starten. Sie ist überzeugt, dass eine befriedigende
Regelung im Interesse eines überwiegenden Teils der PolitikerInnen ist. Es sei, meinte die Nationalratspräsidentin,
nicht angenehm, wenn man "ständig in einen Topf geworfen wird".
Ausdrücklich begrüßt wurde von Prammer die geplante Evaluierung des Vollzugs des Fremdenrechts
und die Einrichtung eines Integrationsstaatsekretariats. Auch mit der Ortstafellösung zeigte sie sich sehr
zufrieden. |