EU-Vorschrift bringt NÖ Schlosser ins Schwitzen   

erstellt am
09. 05. 11

St. Pölten (nöwpd) - Ab Juli 2012 müssen alle geschweißten Bauteile gekennzeichnet sein. Je nach Beanspruchung der verschiedenen Teile sind daher bei Schweißvorgängen Prüfungen notwendig. Die entsprechenden Vorschriften und Regeln sind in der Bezeichnung EN 1090 enthalten. "Es gab alte Vorschriften, die jedoch in Österreich bisher nie besonders beachtet wurden. Ab 1. Juli 2012 gilt EU-weit die Kennzeichnungspflicht. Damit müssen auch in Österreich die Vorschriften genau eingehalten werden. Ohne CE-Kennzeichnung darf kein statisch gebrauchtes Schweißprodukt mehr auf den Markt kommen", erklärt Harald Schinnerl, Landesinnungsmeister der Metalltechniker in der NÖ Wirtschaftskammer, gegenüber dem NÖ Wirtschaftspressedienst.

Je nach Beanspruchung und möglicher Schadensfolge werden die Schweißarbeiten in vier Klassen eingeteilt. Für die Schlosser bedeutet dies, dass für Schweißarbeiten der Klassen zwei bis vier nur mehr geprüfte Schweißer und Schweiß-Aufsichtspersonen eingesetzt werden dürfen. Kleinbetriebe müssen dann bestimmte Produktgruppen auslassen, zukaufen oder sich spezialisieren.

"Sehr viele Schlosser müssen jetzt einen Schweißkurs besuchen. Wir beraten und unterstützen unsere Kollegen permanent, aber um die Einhaltung der Vorschriften kommen wir nicht herum", stellt Harald Schinnerl fest. Nach Meinung des Innungsmeisters ist es nicht mehr so schlimm, wenn das System einmal läuft. Wobei größere Betriebe vermutlich weniger Probleme mit den Zertifizierungen haben werden. Rund 9.500 Schlosser gibt es in Österreich, davon rund 1.900 in Niederösterreich. Etwa die Hälfte davon wird sich umstellen müssen.

Kein Problem hat die Firma Metallbau-Schinnerl, die als Familienbetrieb bereits in der achten Generation besteht. In dem in Tulln ansässigen Unternehmen sind 75 Mitarbeiter beschäftigt. Die Auftragslage bezeichnet der Firmenchef als mittelmäßig und stagnierend. Seit Mitte 2008 ist es für Metallbau-Schinnerl schwieriger geworden, die Umsätze zu steigern. "Wir bekommen die Konkurrenz aus den Nachbarländern sehr zu spüren. Mit der CE-Kennzeichnung werden jedoch unsere qualitativ gut arbeitenden Firmen einen Marktvorsprung gegenüber Billigimporten und Billigstanbietern haben", ist der Unternehmer überzeugt.
     
Informationen: http://noe.metalltechnik.at    
     
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