Linz (jku) - Der IT-Riese Oracle mit mehr als 100.000 Mitarbeitern weltweit ist der führende Hersteller
von Java-Ausführungsumgebungen, die ua. in PCs, Laptops oder Smartphones benützt werden. In nahezu jedem
dieser Systeme steckt ein Stück Know-How der JKU, denn seit mehr als zehn Jahren besteht eine erfolgreiche
Zusammenarbeit zwischen Oracle und dem Institut für Systemsoftware. Jetzt wurde diese Kooperation mit der
Eröffnung eines Oracle- Forschungslabors an der JKU noch mehr gestärkt. Neben der JKU gibt es nur wenige
Forschungslabors von Oracle in Europa (z.B. in Grenoble und Zürich).
Die Anzahl der mit Java-Technologie betriebenen Workstations, PCs und Smartphones wird weltweit auf etwa 6 Milliarden
Geräte geschätzt. In nahezu jedem davon steckt ein Stück Compilertechnologie, das an der JKU zusammen
mit der Firma Oracle entwickelt wurde. "Die Eröffnung des Oracle-Forschungslabors im April ist eine Bestätigung
der Forschungsqualität an der JKU", betont Dr. Thomas Würthinger, Leiter des Labors. Das Forschungslabor
wird in Zukunft weiterhin intensiv mit dem Institut für Systemsoftware mit dem Ziel zusammenarbeiten, eine
neue Architektur von Java-Ausführungssystemen zu entwickeln, bei der es vor allem auch um Parallelisierung
von Software auf Multicore-Systemen geht. ,,Konkret arbeiten wir an der Ausnutzung der neuesten Prozesstechnologien
für die schnelle Ausführung von Java-Programmen. Beispielsweise an der Neuimplementierung des Just-in-time-Compilers
in Java selbst oder an der besseren Ausnutzung neuer Vektorinstruktionen sowie von Mehrprozessor-Architekturen
zur Parallelisierung von Programmen. Dieser Compiler soll eine Alternative zum derzeitigen Just-in-time-Compiler
von Oracle werden", erklärt o.Univ.Prof. Dr. Hanspeter Mössenböck vom Institut für Systemsoftware,
der für die langjährige Kooperation mit Oracle verantwortlich zeichnet.
Durch die Zusammenarbeit mit Oracle sind zahlreiche Diplom- und Doktorarbeiten entstanden, die über das Forschungslabor
an der JKU verstärkt betreut werden können. Der ehemalige Doktorand Dr. Würthinger entwickelte beispielsweise
eine Java-Laufzeitumgebung, in der die Struktur von Java-Programmen zur Laufzeit geändert werden kann. ,,Das
ist sozusagen eine ,Operation am lebenden Patienten' und ist für Anwendungen notwendig, die rund um die Uhr
laufen müssen und nicht für Wartungs- und Änderungszwecke gestoppt werden können", erklärt
Würthinger. Die Absolventen des Instituts für Systemsoftware sind begehrte Compilerspezialisten und arbeiten
in Forschungslabors rund um den Globus. |