Spindelegger: "Dialog ist kein Selbstzweck"  

erstellt am
03. 05. 11

Wien (bmeia) - Anlässlich des 60. Jahrestages der Unterzeichnung des Vertrages von Paris, der den Integrationsprozess Europas einleitete, diskutierte Vizekanzler und Außenminister Spindelegger am 02.05. mit führenden Vertretern christlicher Kirchen und der jüdischen und islamischen Religionsgemeinschaften über die Herausforderungen der Religionsfreiheit und den Religionspluralismus in Europa: „Der Reichtum Europas liegt in seiner ethnischen, sprachlichen, religiösen und kulturellen Vielfalt. Wie wir künftig damit umgehen, ist für die Zukunft Europas entscheidend“, so der Außenminister heute im Rahmen seines Eröffnungsstatements.

„Dialog ist kein Selbstzweck. Wir brauchen diesen Dialog, um gemeinsam den sozialen Frieden, ein harmonisches und konstruktives Miteinander in Österreich, Europa und über seinen Grenzen hinaus zu gewährleisten. Der Staat und die Gesellschaft stehen damit vor der großen Herausforderung, einen ehrlichen, konstruktiven und vor allem auch ergebnisorientierten und nachhaltigen Dialog zu organisieren und umzusetzen“, so Spindelegger weiter.

„Aktuelle Fragen im Kontext von Zuwanderung und Integration in Europa sowie auch internationale Konflikte und Gewalt gegen religiöse Minderheiten weltweit machen die Schlüsselrolle von Religion und Dialog deutlich. Auch das im Vertrag von Lissabon verankerte Dialoggebot sowie die in der EU-Charta der Menschenrechte verbriefte Religionsfreiheit sind als Auftrag an uns alle zu verstehen, die Ziele und Werte der Europäischen Union aktiv mit zu gestalten. Dafür brauchen wir ein klares Bekenntnis zur Demokratie und zum Pluralismus, zur Gleichberechtigung von Frauen und Männern, zum Recht auf Bildung und Ausbildung für alle“, verwies der Außenminister abschließend auf Artikel 17 des Vertrages von Lissabon, der einen offenen, transparenten und regelmäßigen Dialog der EU mit den Kirchen und Religionsgemeinschaften vorsieht. Spindelegger würdigte zudem den Beitrag der Kirchen und Glaubengemeinschaften zur stärkeren Akzeptanz der Ziele und Werte der Europäischen Union.

Mit dem Vizekanzler und Außenminister diskutierten unter der Moderation von Doris Appel, Leiterin der Abteilung Religion im ORF-Radio und Moderatorin der ORF-Sendung "kreuz und quer", Michael Bünker, Bischof der Evangelischen Kirche A.B., Ariel Muzicant, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, Anas Schakfeh, Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft, Kardinal Christoph Schönborn, Erzbischof der katholischen Kirche und Michael Staikos, Metropolit der griechisch-orthodoxen Kirche.
     
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