Dreijahresprogramm 2010 - 2012 liegt vor
Wien (pk) - Das Außenministerium leitete dieser Tage die "Fortschreibung 2010" des
"Dreijahresprogramms der österreichischen Entwicklungspolitik" dem hohen Haus weiter. Das Dokument
beginnt mit einer strategischen Orientierung der heimischen Entwicklungspolitik, setzt sich mit multilateraler
und bilateraler Entwicklungszusammenarbeit auseinander und geht schließlich auf die Wirksamkeit der EZA ein.
Der Bericht endet mit Ausführungen zur entwicklungspolitischen Kommunikation und Bildung in Österreich.
"Das vorliegende Dreijahresprogramm wird vor dem Hintergrund der Budgetrahmengesetzgebung 2011 bis 2014 erstellt,
die jedem Ressort empfindliche Sparziele vorgibt. Auch das Bundesministerium für europäische und internationale
Angelegenheiten stellt dieser notwendige Budgetkonsolidierungskurs vor große Herausforderungen, die empfindliche
Kürzungen in allen Politikbereichen und der Struktur notwendig machen. Jeder Bereich des Ministeriums, auch
die Entwicklungszusammenarbeit, hat in dieser schwierigen wirtschaftlichen Situation seinen Beitrag geleistet",
erklärt Bundesminister Michael Spindelegger in seinem Vorwort zum vorliegenden Bericht.
Die Kürzungen bei der Entwicklungszusammenarbeit seien eine bittere Pille für alle, doch, so Spindelegger:
"Es ist mir jedoch ein wichtiges Anliegen, dass wir nicht bei den Leistungen an den österreichischen
Nichtregierungsorganisationen, die wichtige Multiplikatoren und Fürsprecher für die Bedeutung und Notwendigkeit
der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit in der breiteren Öffentlichkeit darstellen, sparen. Ich
habe die Austrian Development Agency angewiesen, die Kürzungen durch interne Umstrukturierungen, freiwerdende
Mittel durch den allmählichen Rückzug aus den Ländern Südosteuropas und bei der Budgethilfe
umzusetzen."
Indes komme es nach aktuellen Prognosen zu keiner Reduzierung des prozentuellen Anteils der öffentlichen Entwicklungsleistungen
am Bruttonationaleinkommen in den nächsten Jahren. Die Entwicklung der sogenannten ODA-Quote werde aus heutiger
Sicht mit einem Anteil von 0,35% bzw. 0,34% stabil bleiben. Dessen ungeachtet sei es im gemeinsamen Interesse,
die Entwicklungszusammenarbeit finanziell breiter und solider aufzustellen. Es sei notwendig, neue Quellen für
die Entwicklungsfinanzierung zu erschließen. Spindelegger: "Ich halte daher weiterhin an meinem Vorstoß
fest, zusätzliche Mittel durch eine die Entwicklungszusammenarbeit begünstigende Stiftungsbesteuerung
zu lukrieren."
In diesem Zusammenhang sei es ein Gebot der Stunde, eine klare Zukunftsperspektive für die Entwicklungsfinanzierung
festzulegen. Auf Vorschlag des Ministers habe die Bundesregierung daher neuerlich ein Bekenntnis zum Ziel von 0,7%
des Bruttonationaleinkommens im Bereich der öffentlichen Entwicklungsfinanzierung abgegeben und sich zur gemeinsamen
Verantwortung bekannt, in Zukunft die notwendigen finanziellen Schritte zur Erreichung dieses Ziels zu setzen.
Denn, so Spindelegger: "Auch wenn wir das 0,7-Ziel leider nicht zeitgerecht erreichen werden, dürfen
wir es nicht aus den Augen verlieren."
Was die inhaltliche Ausrichtung für die nächsten Jahre betrifft, werde man den bereits begonnenen Prozess
der weiteren Konzentration der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit vorantreiben. Man bemühe sich
um bestmögliche Synergien zwischen bilateraler und multilateraler Arbeit, auch in Abstimmung mit den außenpolitischen
Schwerpunkten Österreichs. Ein wichtiger Bereich sei in diesem Zusammenhang die Umsetzung der Sicherheitsresolution
1894 zum Schutz der Zivilbevölkerung in bewaffneten Konflikten. Zudem noch suche man noch enger als bisher
die Partnerschaft der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft. Spindelegger: "Wir werden unsere Budgetgelder
mit einem klareren strategischen Fokus als bisher einsetzen, um damit möglichst viele Drittmittel – z. B.
aus Budgetlinien der Europäischen Kommission oder durch Kreditfinanzierungen – für die Entwicklungszusammenarbeit
zu mobilisieren. In diesem Zusammenhang werden wir aktiv die zukünftige entwicklungspolitische Positionierung
der EU mitgestalten und bei der Umsetzung des beträchtlichen EU-Budgets für Entwicklungsfragen unsere
Schwerpunktsetzungen verfolgen."
Besonders am Herzen liegt Spindelegger die Politikkohärenz, die er im Einvernehmen mit allen betroffenen Ressorts
vorantreiben will. Die Erfüllung der entwicklungspolitischen Ziele sei eine Aufgabe der gesamten Bundesregierung,
die er gemeinsam mit seinen KollegInnen auf der Regierungsbank angehe. Das Dreijahresprogramm der österreichischen
Entwicklungszusammenarbeit solle in den kommenden Jahren daher noch mehr als bisher zum gemeinsamen Strategie-Dokument
der Bundesregierung für eine gemeinsame resultatorientierte Umsetzung werden.
Die mit Ende Oktober neu festgelegten regionalen Schwerpunkte für das Soft Loan-Verfahren eröffnen laut
Bericht die Möglichkeit, in den Schwerpunktländern Kosovo, Georgien, Armenien, Moldau, Äthiopien,
Uganda und Mosambik die bilaterale Programmierung durch zusätzliche Kooperation zu erweitern.
Im Lichte des Finanzrahmens bis 2014 sei es unerlässlich, die größtmögliche Effizienz der
Verwaltung der Mittel sicherzustellen. Dies werde auch bedeuten, dass administrative Abläufe überprüft
werden. Die ADA werde Strukturanpassungen vornehmen. Unvermeidliche Kürzungen im programmatischen Bereich
seien sorgfältig zu planen und umzusetzen, um die Auswirkungen für die Partnerländer möglichst
gering zu halten und das bisher mit Mitteln der EZA Erreichte möglichst gut abzusichern. Kürzungen würden
vordringlich bei der Struktur der ADA und der Budgethilfe erfolgen und möglichst nicht bei den NRO-Ansätzen.
Im Gleichklang mit europäischen Anstrengungen werde auch in Österreich gesteigertes Augenmerk auf Politikkohärenz
zu legen sein, heißt es in dem Bericht.
Sämtliche Beiträge, Programme, Projekte und Vorhaben des Dreijahresprogramms würden nach Maßgabe
der budgetären Möglichkeiten umgesetzt. Das vorliegende Dreijahresprogramm decke die wesentlichen neuen
Inhalte für den Planungszeitraum ab, lautet das Resümee des vorliegenden Berichts. |