Köstinger: Freihandel mit Südamerika kostet Landwirtschaft bis zu sieben Milliarden Euro   

erstellt am
03. 05. 11

Am 03.05. wird Mercosur-Abkommen verhandelt - Studie der EU- Kommission gibt Kritikern Recht
Brüssel (övp-pd) - "Freihandel mit Südamerika darf nicht dazu führen, dass wir noch mehr von Lebensmittelimporten abhängig werden und die europäischen Qualitätsstandards bei Lebensmitteln aufweichen", fordert die ÖVP-Agrarsprecherin Elisabeth Köstinger im Europäischen Parlament anlässlich der Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und dem Mercosur (Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay). Die Europäische Kommission, die im Auftrag von Parlament und Rat die Verhandlungen führt, hat in einer neuen internen Studie die möglichen Auswirkungen untersucht. Demnach müsste die Agrarwirtschaft in der EU mit Verlusten zwischen einer und sieben Milliarden Euro rechnen. Die Preise für Rindfleisch und Butter könnten bis zu acht Prozent fallen. Für die österreichischen Landwirte hätte dies einen Einkommensrückgang von zwei Prozent zur Folge.

Durch entsprechende Schutzklauseln im Vertragstext müsse sichergestellt werden, dass die europäische Produkt- und Lebensmittelqualität auch weiterhin aufrechterhalten werden kann, sagt Köstinger an die Adresse der EU-Chefverhandler. Besonders für Rindfleischimporte aus Argentinien oder Brasilien müssten die hohen EU-Standards gelten. "Die geplante Handelsliberalisierung verschärft die Abhängigkeit der EU von Lebensmitteln aus den Mercosur-Ländern auf Kosten der EU-Landwirte", so Köstinger.

Neben den Agrarvertretern im Europäischen Parlament und dem EU- Landwirte-Verband (COPA-COGECA) hat nun auch die Studie der Europäischen Kommission erstmals deutliche negative Auswirkungen prognostiziert. Daher hält es Elisabeth Köstinger für unumgänglich, die Landwirte in der EU zu schützen: "Der landwirtschaftliche Sektor ist so sensibel, dass er bei den Verhandlungen zum Freihandelsabkommen besonders berücksichtigt werden muss", so Köstinger abschließend. Die aktuelle Verhandlungsrunde im paraguyanischen Asunción dauert noch die ganze Woche an.
     
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