Klare Absage an europaweite Kürzungen bei Löhnen, im Bildungs- und Sozialbereich - Bundeskanzler
Faymann würdigt politisches Engagement der Gewerkschaftsjugend
Wien (sk) - Für ein Europa, das soziale Gegensätze erst gar nicht aufkommen lässt und das
für sozialen Ausgleich eintritt hat sich Bundeskanzler Werner Faymann ausgesprochen. Kürzungen im Sozial-
und Gesundheitsbereich sowie im Bildungssystem, wie sie derzeit europaweit angedacht und umgesetzt werden erteilte
er eine Absage. "Um diese Entwicklungen aufzuhalten, müssen die Gewerkschaften, Jugendorganisationen
und NGOs, die sich einem arbeitnehmerfreundlichen Europa verbunden fühlen, aufstehen und für soziale
Gerechtigkeit eintreten", sagte der Kanzler.
Einem Europa, das zu einem "gemütlichen Paradies für Spekulanten" verkomme, werde man entschieden
entgegentreten, betonte Faymann. Für Lohnkürzungen unter dem Titel "Wettbewerbsfähigkeit"
stehe man nicht zur Verfügung. Kürzungen im Bildungs- und Sozialbereich würden soziale Gegensätze
verschärfen und "die Chancen junger Menschen gefährden", warnte Faymann.
"Wir machen uns keine Sorgen um jene, die Millionen auf der Kante haben, die können sich durchschlängeln
in einem Europa das keinen sozialen Zusammenhalt mehr kennt", betonte der Kanzler. Man setzt sich für
ein Europa ein, "in dem Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer etwas gelten und in dem man von der Arbeit, die
man leistet, auch Leben kann.
Faymann würdigte das politische Engagement der Gewerkschaftsjugend und sprach den Anwesenden seinen Dank aus.
"Nur durch Beteiligung in Demokratie und Gesellschaft kann man etwas bewegen", so Faymann. Man dürfe
die Entwicklung der Gesellschaft nicht jenen überlassen, "die sie nicht menschenwürdiger, gerechter
und jugendfreundlicher machen wollen". Es dürften sich nicht wieder jene durchsetzen, die Europa unter
dem Motto "mehr privat - weniger Staat" in die Wirtschaftskrise gestürzt haben.
Der 32. Bundesjugendkongress des ÖGB befasste sich unter dem Motto "Plan B: Bildung - Wir beseitigen
die Schieflage" vor allem mit Fragen rund um Aus- und Weiterbildung sowie Schul und Universitätspolitik. |
Prammer: Keine Demokratie ohne gutes Bildungssystem
Kein Ausschluss von Migrantinnen und Migranten - Förderung von Mädchen
Wien (sk) - Bildung ist die wichtigste Grundlage der Demokratie. Das betonte Nationalratspräsidentin
Barbara Prammer beim Bundesjugendkongress des ÖGB. "Es gibt keine Demokratie ohne ein gutes Bildungssystem",
so Prammer. Die Nationalratspräsidentin forderte eine gezielte Förderung von Mädchen bei der Lehrausbildung
und trat entschieden gegen den Ausschluss von Migrantinnen und Migranten ein.
"In der Demokratie geht es darum, in erster Linie den sozialen Zusammenhalt in den Mittelpunkt zu stellen",
betonte Prammer. Man könne es sich nicht leisten, Menschen vom Bildungssystem auszuschließen. Sie trat
energisch dagegen auf, bei der Bildung zu sparen. Auch aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten wäre dies unklug.
"Jene Wettbewerbsbedingungen, wo es demokratische Systeme gibt, sind die besten und stabilsten", so Prammer.
In diesem Sinn sprach sich Prammer klar gegen den Ausschluss bestimmter Gruppen aus dem Bildungssystem aus. "Wir
können nur gemeinsam eine gute Gesellschaft bauen und können es uns nicht leisten, Migrantinnen und Migranten
auszuschließen", bekräftigte die Nationalratspräsidentin. Alle Jugendlichen müssen die
gleichen Chancen haben.
Prammer ging auch auf Probleme bei der Lehrausbildung von Mädchen ein. "Wir müssen gerade was die
Lehrausbildung betrifft, ganz besonders auf die Mädchen schauen", so Prammer. Die Berufswahl sei leider
eine sehr eingeschränkte. Hier müssten auch die Unternehmen in Verantwortung genommen werden, um Mädchen
Zugang zu nicht traditionellen Berufen zu gewähren.
Besonders gratulierte die Nationalratspräsidentin zur Kampagne "Plan Bildung" der Gewerkschaftsjugend,
die gegen Schieflagen im Bildungssystem auftritt. Zudem bedankte sich Prammer für den positiven Austausch
und die Zusammenarbeit bei gemeinsamen Projekten. Die Demokratiewerkstatt des Parlaments werde zukünftig einen
Schwerpunkt auf Lehrlinge legen. Hier können junge Menschen Workshops besuchen und u.a. politische Partizipation
üben. Ziel sei es, dieses Projekt rund um den Nationalfeiertag zu eröffnen und Lehrlingen die Möglichkeit
zu geben, während der Arbeitszeit daran teilzunehmen. |