100 Jahre Kinderklinik   

erstellt am
13. 05. 11

Faymann: Es ist eine Frage der Nachhaltigkeit, in Forschung und Entwicklung zu investieren – Stöger: Gesellschaft auch am Umgang mit Kindern und Jugendlichen zu messen
Wien (sk) - Die Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der Medizinischen Universität Wien hat am 13.05. im Rahmen eines Festakts ihren 100. Geburtstag gefeiert. Als Festredner würdigte Bundeskanzler Werner Faymann die Bedeutung der Kinderklinik, die in den letzten Jahrzehnten sowohl bei der Versorgung als auch in der Forschung vieles für Kinder und Jugendliche geleistet habe und dafür auch weltweit bekannt und berühmt sei. Es sei aber auch eine Frage der Anständigkeit und Ehrlichkeit der eigenen Geschichte gegenüber, darauf hinzuweisen, dass die innovative Erfolgsgeschichte der Kinderklinik brutal durch das NS-Unrechtsregime unterbrochen wurde, das Millionen von Menschen das Leben gekostet hat und zur Vertreibung von jüdischen Wissenschaftern geführt hat, so Faymann.

Es sei nicht einfach gewesen, in der Zweiten Republik an die Erfolge der Anfänge anzuschließen, sagte Faymann. Jede Zeit habe ihre Herausforderungen, so auch diese. „Die Wirtschaftskrise hat viel Geld gekostet, das aber nicht für Kinder- und Jugendheilkunde oder zur Bekämpfung von Armut ausgegeben wurde, sondern um die von Spekulanten geschädigten Banken und Finanzmärkte zu retten“, so der Bundeskanzler. Es sei daher jetzt notwendig, eine nachhaltige Politik in den Mittelpunkt zu stellen. „Die Frage der Finanzierung der Zukunft hängt eng mit Verteilungsgerechtigkeit zusammen. Wenn das, was wir gemeinsam erwirtschaften, nicht fair verteilt wird, ist es nicht verwunderlich, dass für wichtige Anliegen zu wenig ausgegeben wird. Es ist eine Frage der Menschlichkeit und Nachhaltigkeit, dass wir die Mittel zu Verfügung stellen, die es für Forschung und Entwicklung im Bereich der Medizin braucht“, betonte Faymann.

Der Bundeskanzler betonte weiters, dass Europa daran gemessen werde, ob es nicht nur das größte Friedensprojekt der Geschichte des Kontinents sei, sondern auch ein soziales Projekt, das die öffentlichen Mittel für Forschung und Entwicklung zur Verfügung stellt. „Die Ergebnisse aus der Forschung müssen rasch für unsere Kinder und Jugendlichen und für die Verbesserung der Lebensbedingungen umgesetzt werden“, sagte Faymann. Spitzenmedizin dürfe nicht nur für Reiche verfügbar sein, wie es andere Länder vorzeigen, sondern müsse für alle Menschen da sein. „Jeder Mensch ist gleich viel wert, daher muss jeder Mensch die gleichen Möglichkeiten vorfinden“, so der Bundeskanzler.

Stöger: Gesellschaft auch am Umgang mit Kindern und Jugendlichen zu messen
Gesundheitsminister Alois Stöger betonte in seiner Festrede, dass eine Gesellschaft auch daran gemessen werde, wie sie mit ihren Kindern und Jugendlichen umgehe. „Kinder und Jugendliche habe in unserer Gesellschaft leider wenig Lobby. Es freut mich daher umso mehr, dass es mit der Kinderklinik Menschen gibt, die sich seit 100 Jahren für Kinder und Jugendliche einsetzen“, sagte Stöger. Man könne stolz darauf sein, dass es in Wien einen Standort gibt, der seit 100 Jahren im Sinne einer solidarischen Gesundheitspolitik den Zugang zu Spitzenmedizin für Kinder und Jugendliche gewährleiste, so der Gesundheitsminister.

Stöger betonte die Leistungen der Universitätsklinik auf dem Gebiet der Forschung, Österreich sei hier „Weltmarktführer, ebenso wie beim Zugang der Kinder zu Medizin“. Mit der E-Card für alle haben seit dem Vorjahr alle Kinder und Jugendlichen Zugang zu Medizin. Mit dem Kinder- und Jugendgesundheitsdialog thematisiere man zudem spezifische Anliegen im Interesse der Kinder und Jugendlichen, so Stöger.
     
Informationen: https://www.meduniwien.ac.at/kinderklinik/    
     
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