Die Bedeutung der Transparenz im Kampf gegen Korruption
Wien (pk) - Die Vereinigung der Parlamentsredakteurinnen und Parlamentsredakteure lud an Abend des
12.05. zu einer Diskussion im Rahmen der Reihe "Forum Medien.Macht.Demokratie" ein. Das Thema des Abends
lautete: "Wo bleibt die Transparenz? Was müssen Parteien und PolitikerInnen offenlegen?" Die Impulsreferate
hielten der französische Spitzenbeamte Yves-Marie Doublet und der Leiter der Korruptionsstaatsanwaltschaft
Walter Geyer.
Doublet, der unter anderem Berater der Anti-Korruptionseinheit des Europarats ist und eine vergleichende Studie
über Parteienfinanzierung in verschiedenen europäischen Ländern erstellt hat, meinte, dass zwar
mittlerweile die legistischen Standards zur Parteienfinanzierung, wozu es ja auch eine eigene Empfehlung des Europarats
gegeben habe, ansprechender geworden seien, doch bestehe beim Thema "Interessenskonflikt" weiterhin Handlungsbedarf.
Dies einerseits durch das Phänomen des Lobbyismus und andererseits durch die zuletzt in Mode gekommene Variante,
Privatkosten durch "Wohltäter" übernehmen zu lassen. Hier brauche es klare Richtlinien einerseits
und eine vernünftige Balance zwischen öffentlichen und privaten Aspekten andererseits, meinte Doublet.
Geyer wiederum betonte, Transparenz habe eine immense Bedeutung im Kampf gegen Korruption, denn diese sei ein Heimlichkeitsdelikt.
Jeder Schritt zu mehr Transparenz sei mithin ein Schlag gegen die Korruption. Es gebe zwei Gradmesser für
die Korruption eines Landes, einerseits die Berichte von "Transparency International" und andererseits
das "Eurobarometer". In beiden Bereichen habe Österreich zuletzt schlechter abgeschnitten als zuvor,
während die skandinavischen Staaten durchwegs Bestnoten erzielten. Dies gelinge ihnen deshalb, weil sie ein
ganz anderes Verständnis von Transparenz hätten, betonte Geyer. So seien dort sogar die Steuererklärungen
im Internet nachlesbar, erinnerte er und hielt fest, Transparenz sei das wirksamste Mittel gegen Korruption. Daher
brauche es so viel Transparenz wie nur möglich.
Im Anschluss an die Impulsreferate wurde gemäß dem Motto der Reihe, Diskussionsforum über aktuelle
Themen sein zu wollen, eine Debatte durchgeführt, die der ORF-Redakteur Fritz Jungmayr moderierte. Die Veranstaltung
war bereits die dritte der Serie "Forum Medien. Macht.Demokratie", die, wie Parlamentsvizedirektorin
Susanne Janistyn eingangs ausführte, gemeinsam von der Parlamentsdirektion mit der Vereinigung der Parlamentsredakteurinnen
und –redakteure entwickelt worden sei. Bislang habe es Diskussionen zu den Themen "Nichtwähler"
und "Was dürfen Medien?" gegeben. Die Serie werde fortgesetzt. |