Weiler-Büste an Fassade des Ferdinandeums enthüllt   

erstellt am
13. 05. 11

Innsbruck (tiroler landesmuseen) - Am Abend des 12.05. wurde eine Büste von Max Weiler (1910-2001) an der Ostfassade des Ferdinandeums enthüllt. Der Verein Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum greift damit eine Tradition auf, die seit über einem Jahrhundert ruhte, nun wieder aber zu neuem Leben erweckt werden soll.

Schon in den Jahren 1882 und 1883 wurde in den Vereinsgremien des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum die Entscheidung getroffen, die Fassade des Museums mit Büsten verdienter Persönlichkeiten zu bestücken. Über ein Jahrhundert hat diese Tradition nun geschlummert, bis der Verein Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum letztes Jahr beschloss, sie wieder zum Leben zu erwecken. Per Ausschreibung in der Vereinszeitung "Ferdinandea" konnten Vereinsmitglieder abstimmen, welches Gesicht die Ostfassade des Hauses schmücken sollte. Die Wahl fiel auf den großen Tiroler Künstler Max Weiler.

Eine Wahl, der Konsul DI Andreas Trentini, Vorstands-Vorsitzender des Vereins nur zustimmen kann: "Mit Max Weiler wurde eine gute Wahl getroffen. Darüber hinaus freut es mich, dass wir diese Tradition nun wieder aufleben lassen und ich hoffe, dass bald mehr Gesichter von den noch leeren Nischen herunter blicken können." Der Steinmetz Johannes Stephan Schlögl stellte, gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Markus Jestl, die Büste her: "Als Vorlage haben wir mit Fotos des Künstlers gearbeitet. Das Original der Büste wurde aus Gips angefertigt, dann wurde ein Silikonabdruck gemacht. Die Büste, die wir nun an der Fassade des Ferdinandeums sehen, wurde schließlich aus Kunstmarmor hergestellt", beschreibt Schlögl den Prozess der insgesamt fast sieben Wochen dauerte.

Auch PD Dr. Wolfgang Meighörner, Direktor des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum freut sich über das "neue Gesicht" an der Fassade des Hauses und ist von der Wahl überzeugt: "Die Tiroler Landesmuseen haben zum 100. Geburtstag Weilers ein großes und bislang einzigartiges Ausstellungsprojekt realisiert. Weiler als einer der Künstler des 20. Jh. aus Tirol ist also in der "Galerie der Köpfe" am Ferdinandeum nur folgerichtig."

Die Neo-Renaissance Fassade des Ferdinandeums ist mit 22 Porträtbüsten von "berühmten Tirolern und Vorarlbergern" bestückt und einer Reihe leer stehender Medaillons. Das erste Museumsgebäude war noch mit einer eher schmucklosen Fassade versehen. Nach Plänen von Natale Tommasi wurde Mitte der 1880er die Erweiterung des ursprünglich zweistöckigen Gebäudes in Angriff genommen. Seine Pläne für die Fassade enthielten auch eine schematische Vorstellung zur Fassadendekoration, in denen die "Platzhalter" für die Büsten ebenso vorgesehen waren.

Prof. Dr. Josef Egger, historischer Fachdirektor und Bibliothekar am Ferdinandeum, wurde beauftragt, Vorschläge für die Bestückung der Büsten zu machen. Neben Künstlern und Wissenschaftlern, enthielt die umfangreiche Liste Eggers auch besondere Gönner und Förderer des Ferdinandeums. Nach längeren Diskussionen in mehreren Ausschusssitzungen fielen die ersten Entscheidungen am 14. Juli 1882 auf folgende Persönlichkeiten: den Maler Joseph Anton Koch (1768-1839), Martin Knoller (1725-1804) und Johann B. Lampi d. Ä. (1751-1830). Am 15. Dezember 1883 wurden die Namen der letzten Gelehrten fixiert. Joseph Bergmann (1796-1872, Geschichts-/ Sprach und Altertumsforscher, Direktor des Münz- und Antikenkabinetts der Ambraser Sammlung, Mitglied der Akademie der Wissenschaften), Anton von Rosmini (1792-1855 Philosoph, Theologe, Politologe) und Pius Zingerle (1801-1881, Orientalist und Theologe). In Summe wurden zwölf KünstlerInnen ausgewählt, deren Portraitbüsten in Medaillons im Fries zwischen erstem und zweitem Obergeschoss ausgeführt wurden. Die Büsten der zehn Gelehrten, Wissenschaftler und Dichter, sind in den Fenstergiebeln des Obergeschosses platziert. Der Steinmetz Antonio Spagnoli aus Isera (1849-1932) fertigte die Porträtköpfe.
     
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