Innsbruck (tiroler landesmuseen) - Am Abend des 12.05. wurde eine Büste von Max Weiler (1910-2001)
an der Ostfassade des Ferdinandeums enthüllt. Der Verein Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum greift damit eine
Tradition auf, die seit über einem Jahrhundert ruhte, nun wieder aber zu neuem Leben erweckt werden soll.
Schon in den Jahren 1882 und 1883 wurde in den Vereinsgremien des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum die Entscheidung
getroffen, die Fassade des Museums mit Büsten verdienter Persönlichkeiten zu bestücken. Über
ein Jahrhundert hat diese Tradition nun geschlummert, bis der Verein Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum letztes
Jahr beschloss, sie wieder zum Leben zu erwecken. Per Ausschreibung in der Vereinszeitung "Ferdinandea"
konnten Vereinsmitglieder abstimmen, welches Gesicht die Ostfassade des Hauses schmücken sollte. Die Wahl
fiel auf den großen Tiroler Künstler Max Weiler.
Eine Wahl, der Konsul DI Andreas Trentini, Vorstands-Vorsitzender des Vereins nur zustimmen kann: "Mit Max
Weiler wurde eine gute Wahl getroffen. Darüber hinaus freut es mich, dass wir diese Tradition nun wieder aufleben
lassen und ich hoffe, dass bald mehr Gesichter von den noch leeren Nischen herunter blicken können."
Der Steinmetz Johannes Stephan Schlögl stellte, gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Markus Jestl, die Büste
her: "Als Vorlage haben wir mit Fotos des Künstlers gearbeitet. Das Original der Büste wurde aus
Gips angefertigt, dann wurde ein Silikonabdruck gemacht. Die Büste, die wir nun an der Fassade des Ferdinandeums
sehen, wurde schließlich aus Kunstmarmor hergestellt", beschreibt Schlögl den Prozess der insgesamt
fast sieben Wochen dauerte.
Auch PD Dr. Wolfgang Meighörner, Direktor des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum freut sich über das
"neue Gesicht" an der Fassade des Hauses und ist von der Wahl überzeugt: "Die Tiroler Landesmuseen
haben zum 100. Geburtstag Weilers ein großes und bislang einzigartiges Ausstellungsprojekt realisiert. Weiler
als einer der Künstler des 20. Jh. aus Tirol ist also in der "Galerie der Köpfe" am Ferdinandeum
nur folgerichtig."
Die Neo-Renaissance Fassade des Ferdinandeums ist mit 22 Porträtbüsten von "berühmten Tirolern
und Vorarlbergern" bestückt und einer Reihe leer stehender Medaillons. Das erste Museumsgebäude
war noch mit einer eher schmucklosen Fassade versehen. Nach Plänen von Natale Tommasi wurde Mitte der 1880er
die Erweiterung des ursprünglich zweistöckigen Gebäudes in Angriff genommen. Seine Pläne für
die Fassade enthielten auch eine schematische Vorstellung zur Fassadendekoration, in denen die "Platzhalter"
für die Büsten ebenso vorgesehen waren.
Prof. Dr. Josef Egger, historischer Fachdirektor und Bibliothekar am Ferdinandeum, wurde beauftragt, Vorschläge
für die Bestückung der Büsten zu machen. Neben Künstlern und Wissenschaftlern, enthielt die
umfangreiche Liste Eggers auch besondere Gönner und Förderer des Ferdinandeums. Nach längeren Diskussionen
in mehreren Ausschusssitzungen fielen die ersten Entscheidungen am 14. Juli 1882 auf folgende Persönlichkeiten:
den Maler Joseph Anton Koch (1768-1839), Martin Knoller (1725-1804) und Johann B. Lampi d. Ä. (1751-1830).
Am 15. Dezember 1883 wurden die Namen der letzten Gelehrten fixiert. Joseph Bergmann (1796-1872, Geschichts-/ Sprach
und Altertumsforscher, Direktor des Münz- und Antikenkabinetts der Ambraser Sammlung, Mitglied der Akademie
der Wissenschaften), Anton von Rosmini (1792-1855 Philosoph, Theologe, Politologe) und Pius Zingerle (1801-1881,
Orientalist und Theologe). In Summe wurden zwölf KünstlerInnen ausgewählt, deren Portraitbüsten
in Medaillons im Fries zwischen erstem und zweitem Obergeschoss ausgeführt wurden. Die Büsten der zehn
Gelehrten, Wissenschaftler und Dichter, sind in den Fenstergiebeln des Obergeschosses platziert. Der Steinmetz
Antonio Spagnoli aus Isera (1849-1932) fertigte die Porträtköpfe. |