Wiener Auszeichnung für "Sonntagskind" Agnes Husslein   

erstellt am
12. 05. 11

Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny verleiht Direktorin des Belvedere das "Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien"
Wien (rk) - Dr. Agnes Husslein, Direktorin des Belvedere, erhielt am 12.05. im Wiener Rathaus das "Goldene Ehrenzeichen für Verdienst um das Land Wien". Familie, FreundInnen und WeggefährtInnen waren gekommen, um der Feierstunde beizuwohnen, u. a. Opernball- Organisatorin Desi Treichl-Stürgkh, Sammlerin und Kunstmäzenin Francesca Habsburg, Oswald Oberhuber und Architekt Hans Hollein.

"Agnes Husslein bewegt ungeheuer viel in dieser Stadt", betonte Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny im Rahmen der Ehrung, bei der auch auf die Biographie der Belvedere-Direktorin einging: "Sie hat internationale zeitgenössische Kunst nach Österreich gebracht, das Untere Belvedere zu einem wunderbaren Ort für Wechselausstellungen gemacht und die Baustelle des 20er Hauses vorangetrieben". Abschließend dankte der Stadtrat Agnes Husslein für ihre Aktivitäten in der Stadt, ihre Kompetenz, Energie für die Kunst und nicht zuletzt für die wunderbare Gastfreundschaft, die er bei einigen Anlässen selbst erlebte.

"Agnes Husslein ist im metaphorischen Sinne ein Sonntagskind. Glück und Talent wurden ihr in die Wiege gelegt", betonte Univ.-Prof. Dr. Rudolf Taschner in seiner umfassenden Laudatio, in der er den Weg Hussleins von der Geschäftsführerin bei Sothebys über die Direktion im Rupertinum bis zur derzeitigen Funktion als Direktorin des Belvedere nachzeichnete: "Heute leitet sie besonders erfolgreich eine der bedeutendsten Sammlungen Europas vom Mittelalter bis in die Gegenwart".

Sie empfinde ihre Aufgaben als Gnade, als Vermächtnis, das sie mit Freude erfülle, sagte die sichtlich bewegte Agnes Husslein in ihrer Rede. Sie sei ihrem Elternhaus, das von Kunst geprägt war, sehr dankbar und schloss mit einem Blick in die Zukunft: Sie hoffe, auch in Zukunft noch viel umzusetzen.

Agnes Husslein wurde 1954 als Tochter von Karl Heinrich Arco und seiner Frau Felicitas, geb. Boeckl, geboren. Sie ist eine Enkelin des österreichischen Malers Herbert Boeckl. Nach einer Sportkarriere als Eiskunstläuferin in ihrer Jugend, während der sie etwa Staatsmeisterin in Eistanz 1971 wurde, studierte Husslein Kunstgeschichte und Archäologie an der Universität Wien, an der Sorbonne und der Ecole de Louvre in Paris. Sie promovierte 1979 mit ihrer Dissertation zum Thema "Herbert Boeckl: Die Engelskapelle in Seckau". Husslein war 1996 bis 2000 Vorstandsmitglied der Wiener Secession, 1996 wurde sie zur Vizepräsidentin des Kunstvereins Kärnten gewählt. Diesen Posten hatte sie bis 1998 inne. Nach Tätigkeiten für die Galerie Ulysses und das Dorotheum, war Husslein von 1981 bis 2000 Geschäftsführerin von Sotheby's Österreich. Außerdem war sie elf Jahre lang auch als Geschäftsführerin von Sotheby's Prag und Sotheby's Budapest tätig und wurde für zehn Jahre Senior Director für Sotheby's Europa. 1990 bis 1998 war sie Director of European Development des Guggenheim Museums und 1990 bis 2000 Organisatorin der Guggenheim Association Salzburg und des Austrian Guggenheim Advisory Boards. Sie ist Mitglied des World Wide Teams for Contemporary, Modern and Impressionist Art. Von 2001 bis 2005 war Husslein Direktorin des Rupertinums in Salzburg. 1994 kandidierte sie bei den Nationalratswahlen für die ÖVP. 2007 wurde sie Direktorin der Österreichischen Galerie Belvedere. Im Mai 2010 wurde sie für diese Position von Kulturministerin Claudia Schmied bis 2016 verlängert. Das Belvedere konnte 2010 einen Besucherrekord verzeichnen. Das wohl größte Projekt derzeit ist der Umbau und die Neueröffnung des 20er-Hauses. Im Herbst 2011 soll das Haus am neuen Hauptbahnhof der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Agnes Husslein ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Wien.
     
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