Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny verleiht Direktorin des Belvedere das "Goldene Ehrenzeichen
für Verdienste um das Land Wien"
Wien (rk) - Dr. Agnes Husslein, Direktorin des Belvedere, erhielt am 12.05. im Wiener Rathaus das
"Goldene Ehrenzeichen für Verdienst um das Land Wien". Familie, FreundInnen und WeggefährtInnen
waren gekommen, um der Feierstunde beizuwohnen, u. a. Opernball- Organisatorin Desi Treichl-Stürgkh, Sammlerin
und Kunstmäzenin Francesca Habsburg, Oswald Oberhuber und Architekt Hans Hollein.
"Agnes Husslein bewegt ungeheuer viel in dieser Stadt", betonte Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny
im Rahmen der Ehrung, bei der auch auf die Biographie der Belvedere-Direktorin einging: "Sie hat internationale
zeitgenössische Kunst nach Österreich gebracht, das Untere Belvedere zu einem wunderbaren Ort für
Wechselausstellungen gemacht und die Baustelle des 20er Hauses vorangetrieben". Abschließend dankte
der Stadtrat Agnes Husslein für ihre Aktivitäten in der Stadt, ihre Kompetenz, Energie für die Kunst
und nicht zuletzt für die wunderbare Gastfreundschaft, die er bei einigen Anlässen selbst erlebte.
"Agnes Husslein ist im metaphorischen Sinne ein Sonntagskind. Glück und Talent wurden ihr in die Wiege
gelegt", betonte Univ.-Prof. Dr. Rudolf Taschner in seiner umfassenden Laudatio, in der er den Weg Hussleins
von der Geschäftsführerin bei Sothebys über die Direktion im Rupertinum bis zur derzeitigen Funktion
als Direktorin des Belvedere nachzeichnete: "Heute leitet sie besonders erfolgreich eine der bedeutendsten
Sammlungen Europas vom Mittelalter bis in die Gegenwart".
Sie empfinde ihre Aufgaben als Gnade, als Vermächtnis, das sie mit Freude erfülle, sagte die sichtlich
bewegte Agnes Husslein in ihrer Rede. Sie sei ihrem Elternhaus, das von Kunst geprägt war, sehr dankbar und
schloss mit einem Blick in die Zukunft: Sie hoffe, auch in Zukunft noch viel umzusetzen.
Agnes Husslein wurde 1954 als Tochter von Karl Heinrich Arco und seiner Frau Felicitas, geb. Boeckl,
geboren. Sie ist eine Enkelin des österreichischen Malers Herbert Boeckl. Nach einer Sportkarriere als Eiskunstläuferin
in ihrer Jugend, während der sie etwa Staatsmeisterin in Eistanz 1971 wurde, studierte Husslein Kunstgeschichte
und Archäologie an der Universität Wien, an der Sorbonne und der Ecole de Louvre in Paris. Sie promovierte
1979 mit ihrer Dissertation zum Thema "Herbert Boeckl: Die Engelskapelle in Seckau". Husslein war 1996
bis 2000 Vorstandsmitglied der Wiener Secession, 1996 wurde sie zur Vizepräsidentin des Kunstvereins Kärnten
gewählt. Diesen Posten hatte sie bis 1998 inne. Nach Tätigkeiten für die Galerie Ulysses und das
Dorotheum, war Husslein von 1981 bis 2000 Geschäftsführerin von Sotheby's Österreich. Außerdem
war sie elf Jahre lang auch als Geschäftsführerin von Sotheby's Prag und Sotheby's Budapest tätig
und wurde für zehn Jahre Senior Director für Sotheby's Europa. 1990 bis 1998 war sie Director of European
Development des Guggenheim Museums und 1990 bis 2000 Organisatorin der Guggenheim Association Salzburg und des
Austrian Guggenheim Advisory Boards. Sie ist Mitglied des World Wide Teams for Contemporary, Modern and Impressionist
Art. Von 2001 bis 2005 war Husslein Direktorin des Rupertinums in Salzburg. 1994 kandidierte sie bei den Nationalratswahlen
für die ÖVP. 2007 wurde sie Direktorin der Österreichischen Galerie Belvedere. Im Mai 2010 wurde
sie für diese Position von Kulturministerin Claudia Schmied bis 2016 verlängert. Das Belvedere konnte
2010 einen Besucherrekord verzeichnen. Das wohl größte Projekt derzeit ist der Umbau und die Neueröffnung
des 20er-Hauses. Im Herbst 2011 soll das Haus am neuen Hauptbahnhof der Öffentlichkeit zugänglich gemacht
werden.
Agnes Husslein ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Wien. |