Verdienstkreuz der Stadt Innsbruck für Abraham Gafni   

erstellt am
11. 05. 11

Innsbruck (rms) - Personen, die sich um die Stadt besondere Verdienste erworben haben, kann der Gemeinderat das „Verdienstkreuz der Stadt Innsbruck“, eine der höchsten Auszeichnungen, die die Stadt vergeben kann, verleihen. Am 10.05. überreichte Bürgermeisterin Mag.a Christine Oppitz-Plörer im Rathaus das Verdienstkreuz an Abraham Gafni.

„Diese Auszeichnung ist ein Zeichen des Respekts und der Wertschätzung. Es soll eine Anerkennung dafür sein, dass Herr Gafni trotz der negativen Erfahrungen in der Zeit der Judenverfolgung das Bekenntnis zu Innsbruck lebt“, so Bürgermeistern Mag.a Christine Oppitz-Plörer: „Ich empfinde eine große innere Dankbarkeit, dass ich Ihnen das Verdienstkreuz heute überreichen darf. Ihre Verbundenheit zu Innsbruck ist nicht selbstverständlich.“

Abraham Gafni nahm die Auszeichnung dankend entgegen: „Es ist eine große Ehre für mich und ich bin immer gerne hier in Innsbruck.“

Der 1928 in Innsbruck als Erich Weinreb geborene Jude Abraham Gafni lebte zunächst mit seinen Eltern in Wörgl und Kirchbichl. Als seine Mutter 1934 an Tuberkulose verstarb, zog er zu seinen Großeltern Wolf Meier und Amalie Turteltaub nach Innsbruck, die das Warenkredithaus Fortuna betrieben. Als Opfer des Naziregimes 1938 musste er unter dramatischen Umständen aus Innsbruck fliehen. Ihm gelang im Alter von 10 Jahren alleine mit seinem jüngeren Bruder die Flucht auf einem Frachtschiff nach Palästina. Seine Schwester und seine Großeltern wurden 1942 nach Riga in ein Konzentrationslager deportiert und ermordet. Abraham Gafni lebt heute in der Nähe von Tel Aviv.

„Das ist für unsere gesamte Gemeinde ein berührender Augenblick. Dafür sind wir sehr dankbar“, betonte Dr. Esther Fritsch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde, im Rahmen der Verleihung die Symbolwirkung der Auszeichnung: „Zudem freut es mich besonders, dass diese Auszeichnung an einem hohen Feiertag Israels erfolgt.“ Die israelische Unabhängigkeitserklärung erfolgte am 14. Mai 1948. Durch die Bestimmung des Unabhängigkeitstages anhand des jüdischen Kalenders kann sich der Termin innerhalb eines Zeitraums von mehreren Wochen verschieben. Heuer fällt er genau auf den 10. Mai.
     
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