Belastungen auf Arbeitseinkommen in Österreich 2010 stabil   

erstellt am
11. 05. 11

Leichte Erhöhung im oberen Lohnsegment – Gesamtlast weiterhin über OECD-Durchschnitt
Paris/Berlin (oecd) - Die Steuer- und Abgabenlast für Arbeitnehmer ist in Österreich im Jahr 2010 im wesentlichen gleich geblieben. Von den Kosten, die ein unverheirateter Arbeitnehmer ohne Kinder und mit durchschnittlichem Verdienst seinem Arbeitgeber verursacht, entfielen 47,9 Prozent auf Steuern und Sozialabgaben. Wie aus der jüngsten Ausgabe der OECD-Studie Taxing Wages hervorgeht, liegt die Belastung der Arbeitseinkommen in Österreich damit weiterhin deutlich über dem OECD-Durchschnitt. Zum Vergleich: Deutschland hat einen sogenannten Steuer- und Abgabenkeil von 49,1 Prozent, während Länder wie Korea, Neuseeland, Mexiko und Chile bei unter 20 Prozent liegen.

In zwei von drei OECD-Ländern erhöhte sich 2010 die Steuer und Abgabenlast - in einigen davon merklich (Island: plus 3,29 Prozentpunkte; Spanien 1,36 und Japan 1,35). In Österreich stieg die Belastung insgesamt um 0,09 Prozentpunkte, ausgelöst durch geringfügig höhere Steuern für kinderlose Gutverdiener. Für einen verheirateten Durchschnittsverdiener mit zwei Kindern (Partner arbeitet nicht) lagen Steuern und Sozialabgaben im vergangenen Jahr weiterhin bei 36,6 Prozent der Arbeitskoste (Bruttoeinkommen plus Sozialbeiträge Arbeitgeber).

Bei Alleinerziehern (zwei Kinder und 2/3 des Durchschnittsverdienstes) gingen 2010 wie schon im Vorjahr 26,4 Prozent der Arbeitskosten in Steuern und Sozialbeiträge, bei einem unverheirateten Durchschnittsverdiener waren es 47,9 Prozent. Nur Spitzenverdiender (167 Prozent des Durchschnittsgehalts) ohne Kinder mussten sich mit einer um 0,3 Prozentpunkte gestiegenen Belastung abfinden – ihre Gesamtabgaben stiegen auf 50,4 Prozent der Arbeitskosten.

Alles in allem liegen die Abzüge durch Steuern und Abgaben vor allem für alleinstehende Gering- und Durchschnittsverdiener weiter deutlich über dem OECD-Schnitt. Für diese Haushaltstypen sind innerhalb der OECD die Belastungen des Faktors Arbeit nur in Belgien, Frankreich und Deutschland höher. Etwas näher am OECD-Schnitt ist die Abgabenlast für Alleinerziehende sowie für Familen mit Kindern.

Die Steuer- und Sozialabgabenlast auf das Bruttoeinkommen berechnet sich aus Einkommenssteuer plus Sozialversicherungsbeiträge des Arbeitnehmers abzüglich Bartransfers (z.B. Kindertransfers). Bei der Berechung für die Arbeitskosten werden auch die Sozialversicherungsbeiträge der Arbeitgeber und lohnbezogene Steuerzahlungen berücksichtigt. Pauschale Absetzungen von der Steuer für Werbungskosten oder Sozialversicherungsbeiträge werden ebenfalls berücksichtigt.

Nicht enthalten in der Berechnung sind positive oder negative Einkünfte aus anderen Einkunftsarten (Kapital, selbständige Arbeit, Vermietung und Verpachtung etc.), Steuerabschläge, die an bestimmte Voraussetzungen gebunden sind (z.B. für Berufspendler oder Kinderbetreuung) und Transfers, die ausschließlich für Bezieher geringer Einkommen gezahlt werden (z.B. Wohngeld). Für detaillierte Angaben zu Österreich siehe S. 207ff Taxing Wages.

Als Durchschnittslohn wird der durchschnittliche Jahresbruttoverdienst eines kinderlosen Vollzeitarbeitnehmers in der Privatwirtschaft herangezogen (Österreich 2010: 39.828 Euro). Ausgedrückt in US-Dollar zu Kaufkraftparitäten (US-Dollar PPP) entspricht das 46.911 US-Dollar PPP. Im OECD-Schnitt lag das durchschnittliche Jahresbrutto bei 35.576 US-Dollar PPP (ungewichtetes Mittel).
     
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