PowerSaver System hilft unnötigen Stromverbrauch vermeiden
Linz (jku) - Einen Blick in die intelligente Energiezukunft bietet das Projekt PowerSaver der Johannes
Kepler Universität (JKU) Linz, Institut für Pervasive Computing in Kooperation mit der Energie AG: Mit
Hilfe modernster Technologie wird der Stromverbrauch im Haushalt gesenkt. Elektrische Geräte werden nur dann
aktiviert, wenn sie gebraucht und benutzt werden. Eine rund neunmonatige Feldstudie hat gezeigt, dass sich mit
dem PowerSaver System rund 17% der durch Aktivität beeinflussbaren elektrischen Energie einsparen lassen -
und das bei sogar höherem Komfort als bisher.
Mit dem PowerSaver-System kann nach einem Regelsystem genau gesteuert werden, welche Geräte zu welchen Zeitpunkten
ein- oder ausgeschaltet werden, bzw. innerhalb welcher Zeiten ein Standby-Betrieb notwendig ist. Je mehr Daten
das System erhält, desto besser kann es auch selbst lernen und sich auf die Menschen in der Umgebung einstellen.
Mit Festlegung der individuellen Regeln kann der Benutzer selber entscheiden, mit welcher Intensität er das
Einsparpotential ausnutzen will.
Sensor erkennt die Benutzer
Damit das System bedarfsgerecht gesteuert werden kann, muss es die Benutzer erkennen und feststellen können,
wo sie sich gerade befinden bzw. was sie gerade tun. Dazu müssen die Benutzer eine Art Sensor tragen (z.B.
unsichtbar in eine Armbanduhr eingebettet), der dem System die notwendigen Daten liefert. Dadurch wird es zum Beispiel
möglich, dass sich bei Betreten eines Raumes ab 18:00 Uhr das Licht einschaltet oder beim Verlassen des Hauses
alle Standby-Verbräuche eliminiert werden.
Einfache Änderungen
Änderungen der "normalen" Abläufe (wie Urlaub oder Krankheit) erkennt das System dadurch,
dass sich z.B. eine Person in der Wohnung befindet, die im Regelfall um diese Zeit nicht zu Hause ist. Es reagiert
dann selbständig, indem es z.B. die Beleuchtung nicht vollständig deaktiviert. Der Benutzer kann aber
bei Bedarf selbst Änderungen am System vornehmen und diese zeitlich begrenzen.
Positives Feedback
Obwohl das System bisher als reiner Prototyp nur im Feldversuch eingesetzt wurde, hatten die Studienteilnehmer
eine durchwegs positive Einstellung dazu. Das Mitführen der Sensoren wurde angesichts der Senkung der Energiekosten
bereitwillig akzeptiert und wie das ständig in Griffweite befindliche Handy als völlig normal empfunden.
Vergessen unmöglich
Viele der Stromverbraucher im Haushalt - oft sogar richtige Stromfresser - müssen noch immer "von
Hand" ein- und ausgeschaltet werden. Oft wird darauf einfach nicht mehr geachtet, Geräte wirklich auszuschalten,
weil sie ja ohnehin im "Standby"-Modus sind. "Letztendlich führt in der Energieverbrauchsfrage
aber nichts am einfachen Prinzip: 'einschalten wenn wir es brauchen, ausschalten, wenn wir es nicht brauchen' vorbei",
sagt Univ. Prof. Alois Ferscha von der JKU, Projektleiter und Erfinder des PowerSaver Systems. "Unsere Lösung
sorgt nun dafür, dass wir nicht mehr an das Ein-Ausschalten denken müssen - der Aktivitätssensor
und das intelligente Regelsystem nehmen uns das ab".
Energieforschungsoffensive an der JKU
An der Johannes Kepler Universität (JKU) beschäftigen sich mehr als 30 Institute wissenschaftlich mit
der Querschnittsthematik Energie, und zwar an allen drei Fakultäten (Sozial- und Wirtschaftswissenschaften,
Rechtswissenschaften, Technik und Naturwissenschaften) - von rechtlichen Aspekten über betriebs- und volkswirtschaftliche
Fragestellungen bis hin zu technischen Innovationen wie Plastik-Solarzellen, Leistungselektronik und alternative
Energiespeicherung.
Zusätzlich vereint das Energieinstitut der JKU die Energieforschung aller Fakultäten und ermöglicht
mit seinen drei Abteilungen Energiewirtschaft, Energierecht und Energietechnik eine umfassende und fächerübergreifende
Analyse des Zukunftsthemas Energie. Schwerpunktmäßig konzentriert es sich auf volkswirtschaftliche Betrachtungen
von energiepolitischen Fragestellungen, aktuelle Fragen des österreichischen Energierechts, die Forcierung
von Energieeffizienz sowie die Entwicklung neuer biogener Kraftstoffe der zweiten Generation. Es zeichnet sich
besonders dort aus, wo einzeldisziplinäre Forschung an ihre Grenzen stößt.
Damit ist die JKU im Bereich Energieforschung hervorragend aufgestellt und leistet nicht nur wichtige Beiträge
für die tagespolitische Diskussion, sondern auch Pionierarbeit, wo die Fragen in der Fachöffentlichkeit
erst im Entstehen sind. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit öffentlichen Institutionen, anderen wissenschaftlichen
Instituten und Unternehmen.
"Die JKU kann bei diesem zukunftsträchtigen Thema einen wichtigen Beitrag zum Forschungs- und Wirtschaftsstandort
Oberösterreich leisten", betont JKU-Rektor Richard Hagelauer.
Ausbau der JKU zum Knotenpunkt im Bereich Energieforschung
Besonders wichtig sei es, in strategischen Nischen wie Energiespeicherung, Energieeffizienz, Energiemanagement
und erneuerbare Energien die Forschung und Entwicklung in Oberösterreich weiter voranzutreiben, so Hagelauer.
An der JKU wird das Thema daher weiter forciert, es finden regelmäßig Round Tables zum Thema Energie
statt, wo neben Forschern der JKU auch Vertreter von Industrie und Wirtschaft teilnehmen. Ziel ist es, die JKU
als interdisziplinäre Universität zu einem Knotenpunkt im Bereich der Energieforschung auszubauen.
Das Projekt PowerSaver ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie gut hier die Kooperation zwischen Universität
und Unternehmen funktioniert. "Die fruchtbare Zusammenarbeit von JKU und Energie AG zeigt, was wir gemeinsam
im Bereich der Energieforschung alles erreichen können. Dass wir mit dem neu entwickelten PowerSaver-System
zukünftig in der Lage sein werden, den Stromverbrauch im Haushalt deutlich zu senken, ist ein großer
Wurf. Energiesparen geht uns schließlich alle an", betont Hagelauer. |