Mehrsprachigkeit als Wettbewerbsvorteil   

erstellt am
10. 05. 11

BP Fischer, LH Dörfler, LHStv. Kaiser und LR Martinz bei Dialogkonferenz in Globasnitz
Klagenfurt (lpd) - Aufbruchsstimmung und die Bereitschaft für einen neuen Umgang Miteinander waren am 09.05. bei der Dialogkonferenz "Mehrsprachigkeit als Wettbewerbsvorteil" im Gasthof Hudl in Globasnitz zu spüren. Alle Redner waren sich einig, dass Mehrsprachigkeit ein Erfolgsrezept für die Zukunft sei.

"So einen Tag habe ich mir seit langer Zeit gewünscht", sagte Bundespräsident Heinz Fischer. Seit er 1971 ins Parlament gekommen sei, habe ihn die Kärntner Ortstafelfrage immer wieder beschäftigt. Bei der Angelobung für seine zweite Periode habe er aber bereits gute Signale gespürt. "Heute stehe ich hier und habe das Glücksgefühl, dass Wünsche, die man hat, und Energie, die man investiert, sich auszahlen. Menschen können doch etwas aus der Geschichte lernen." Mehrsprachigkeit erweitere unseren Horizont und bringe auch einen Wettbewerbsvorteil. In Kärnten sei zu einer schwierigen Frage ein guter Kompromiss gefunden worden. "Es stecken Vernunft, Fairness und Zukunft in dieser Lösung", so der Bundespräsident.

"Wir können mit sonnigem Gemüt feiern", sagte Landeshauptmann Gerhard Dörfler. Seine Aufgabe als Landeshauptmann sei es, das Miteinander in den Vordergrund zu stellen. Sprache sei ein kostbares Gut und biete ganz andere Blickwinkel. Die Gemeinde Globasnitz habe schon immer eine besondere Rolle gespielt. "Es hieß immer, fahrt's nach Globasnitz, dann seht's, wies funktioniert. Hier leben die Leute nicht nebeneinander, sondern miteinander", so Dörfler. Besonderer Dank ging an Marjan Sturm, mit dem er die ersten Gespräche zur Ortstafelfrage geführt habe, und auch an Staatssekretär Josef Ostermayer. "Es war ein steiniger und dorniger Weg, aber mit gegenseitigem Respekt ist vieles möglich. Das Buch des Streitens ist nun geschlossen, das neue Buch mit dem Titel 'Miteinander, Senza Confini und Alpe-Adria' wird nun geöffnet", so der Landeshauptmann.

Für LHStv. Peter Kaiser gibt es bei der Ortstafellösung keine Sieger und Verlierer, sondern nur Kärnten und seine Zukunft. "Dialog braucht eine Voraussetzung und die heißt Toleranz." Landesrat Josef Martinz meinte, dass ein Paradigmenwechsel in der Sprache gelungen sei. "Wir freuen uns über die Lösung, denn Zweisprachigkeit ist ein Erfolgsrezept." Landtagsabgeordneter Rolf Holub meinte, dass hier in Globasnitz die Menschen das Miteinander leben würden.

Bei der Dialogkonferenz gab es eine Podiumsdiskussion, an der Claudia Mischensky von der Industriellenvereinigung, Unternehmer Robert Rogner junior, Universitätsprofessor Vladimir Wakounig und der Bürgermeister von Goriska Brda, Franc Muzic, teilnahmen. Moderiert wurde sie von Miroslav Polzer.

Wortmeldungen gab es weiters von den Slowenenvertretern Marjan Sturm, Bernard Sadovnik und Nanti Olip in Vertretung von Valentin Inzko und Julius-Kugy-Preisträger Willibald Liberda. Anwesend waren auch der slowenische Sportminister Igor Luksic, Sloweniens Botschafter Aleksander Gerzina, eine hochrangige Delegation aus Bosnien-Herzegowina sowie der Globasnitzer Bürgermeister Wolfgang Wölbl und mehrere Bürgermeister der Region. Musik machten die Kinder des zweisprachigen Gemeindekindergartens und der zweisprachigen Volksschule Globasnitz, der Gemischte Chor Globasnitz und der Gemischte Chor "Peca". Es gab kulinarische Köstlichkeiten der Farantbauern und aus der Weinbauregion Goriska Brda.
     
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