BP Fischer, LH Dörfler, LHStv. Kaiser und LR Martinz bei Dialogkonferenz
in Globasnitz
Klagenfurt (lpd) - Aufbruchsstimmung und die Bereitschaft für einen neuen Umgang Miteinander
waren am 09.05. bei der Dialogkonferenz "Mehrsprachigkeit als Wettbewerbsvorteil" im Gasthof Hudl in
Globasnitz zu spüren. Alle Redner waren sich einig, dass Mehrsprachigkeit ein Erfolgsrezept für die Zukunft
sei.
"So einen Tag habe ich mir seit langer Zeit gewünscht", sagte Bundespräsident Heinz Fischer.
Seit er 1971 ins Parlament gekommen sei, habe ihn die Kärntner Ortstafelfrage immer wieder beschäftigt.
Bei der Angelobung für seine zweite Periode habe er aber bereits gute Signale gespürt. "Heute stehe
ich hier und habe das Glücksgefühl, dass Wünsche, die man hat, und Energie, die man investiert,
sich auszahlen. Menschen können doch etwas aus der Geschichte lernen." Mehrsprachigkeit erweitere unseren
Horizont und bringe auch einen Wettbewerbsvorteil. In Kärnten sei zu einer schwierigen Frage ein guter Kompromiss
gefunden worden. "Es stecken Vernunft, Fairness und Zukunft in dieser Lösung", so der Bundespräsident.
"Wir können mit sonnigem Gemüt feiern", sagte Landeshauptmann Gerhard Dörfler. Seine Aufgabe
als Landeshauptmann sei es, das Miteinander in den Vordergrund zu stellen. Sprache sei ein kostbares Gut und biete
ganz andere Blickwinkel. Die Gemeinde Globasnitz habe schon immer eine besondere Rolle gespielt. "Es hieß
immer, fahrt's nach Globasnitz, dann seht's, wies funktioniert. Hier leben die Leute nicht nebeneinander, sondern
miteinander", so Dörfler. Besonderer Dank ging an Marjan Sturm, mit dem er die ersten Gespräche
zur Ortstafelfrage geführt habe, und auch an Staatssekretär Josef Ostermayer. "Es war ein steiniger
und dorniger Weg, aber mit gegenseitigem Respekt ist vieles möglich. Das Buch des Streitens ist nun geschlossen,
das neue Buch mit dem Titel 'Miteinander, Senza Confini und Alpe-Adria' wird nun geöffnet", so der Landeshauptmann.
Für LHStv. Peter Kaiser gibt es bei der Ortstafellösung keine Sieger und Verlierer, sondern nur Kärnten
und seine Zukunft. "Dialog braucht eine Voraussetzung und die heißt Toleranz." Landesrat Josef
Martinz meinte, dass ein Paradigmenwechsel in der Sprache gelungen sei. "Wir freuen uns über die Lösung,
denn Zweisprachigkeit ist ein Erfolgsrezept." Landtagsabgeordneter Rolf Holub meinte, dass hier in Globasnitz
die Menschen das Miteinander leben würden.
Bei der Dialogkonferenz gab es eine Podiumsdiskussion, an der Claudia Mischensky von der Industriellenvereinigung,
Unternehmer Robert Rogner junior, Universitätsprofessor Vladimir Wakounig und der Bürgermeister von Goriska
Brda, Franc Muzic, teilnahmen. Moderiert wurde sie von Miroslav Polzer.
Wortmeldungen gab es weiters von den Slowenenvertretern Marjan Sturm, Bernard Sadovnik und Nanti Olip in Vertretung
von Valentin Inzko und Julius-Kugy-Preisträger Willibald Liberda. Anwesend waren auch der slowenische Sportminister
Igor Luksic, Sloweniens Botschafter Aleksander Gerzina, eine hochrangige Delegation aus Bosnien-Herzegowina sowie
der Globasnitzer Bürgermeister Wolfgang Wölbl und mehrere Bürgermeister der Region. Musik machten
die Kinder des zweisprachigen Gemeindekindergartens und der zweisprachigen Volksschule Globasnitz, der Gemischte
Chor Globasnitz und der Gemischte Chor "Peca". Es gab kulinarische Köstlichkeiten der Farantbauern
und aus der Weinbauregion Goriska Brda. |