Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle besuchte Schulforschungsprojekt
Innsbruck (universität) - Mikroorganismen können in extremsten Lebensräumen überdauern,
so auch in der Erdatmosphäre. Gemeinsam mit Forschern aus Innsbruck und Wien untersuchen Schülerinnen
und Schüler mehrerer österreichischer Schulen im Rahmen eines Sparkling Science-Projekts die Atmosphäre
als Lebensraum einzelliger Organismen. Wissenschaftsminister Töchterle informierte sich am Freitag an der
Universität Innsbruck über den Verlauf der Forschungen.
In dem Schülerforschungsprojekt TriPolar beschreiben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erstmals die Atmosphäre
als Lebensraum von Mikroorganismen. Sie nutzen dazu biogeochemische Parameter des Wolkenwassers, ermitteln deren
Häufigkeit und untersuchen die Aktivität im Bezug auf die Kohlenstoffproduktion und deren Diversität.
„Die Atmosphäre zählt wohl zu den extremsten Lebensräumen für mikrobielle Gemeinschaften auf
der Erde. Geprägt durch tiefe Temperaturen, niedrigen Druck, wenige Nährstoffe und hohe Strahlungswerte,
findet man in der Atmosphäre dennoch erstaunlich aktiven Stoffwechsel von Mikroorganismen“, erklärt Projektleiterin
Birgit Sattler vom Institut für Ökologie der Universität Innsbruck. „Wir untersuchen gemeinsam mit
den Schülern diesen Lebensraum einzelliger Organismen.“ Dazu nehmen die Schüler Luftproben aus unterschiedlichen
Höhen, wofür sie auch eigens einen Stratosphärenballon für Höhen bis 40 Kilometer adaptieren.
Aber auch Schnee- und Eisflächen auf der Erde, auf denen sich Bestandteile der Atmosphäre ablagern, werden
in die Untersuchungen einbezogen. Dabei kommt ein an der Universität Innsbruck neu entwickelte Laserverfahren
zum Einsatz. In einem eigenen Modul beschäftigen sich die Teilnehmer mit der Frage, wie die Kontamination
der untersuchten Proben vermieden werden kann.
An dem Projekt nehmen Schu?lerinnen und Schülern verschiedener Schultypen und Altersklassen aus Tirol, Niederösterreich
dem Burgenland und auch aus Chicago, USA, teil. Durch die hohe Diversität an Schultypen wird der Teamgeist
innerhalb der einzelnen Klassen immens gefördert. Mit internationalen Partnern wird die englische Sprachkompetenz
trainiert und das Präsentieren von Daten erlernt. Die Schu?ler sind in Tagungen und Publikationen eingebunden
und werden am Ende des Projekts ein eigenständig erstelltes Buch sowie online-Lernbehelfe präsentieren.
„Die wertvolle Neugierde und das große Interesse der Kinder soll gerade im Bereich Wissenschaft und Forschung
noch stärker geweckt und gefördert werden“, sagte Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle
am Freitag in Innsbruck.
Sparkling Science
Das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung (BMWF) unterstützt im Rahmen des Nachwuchsförderprogramms
"Sparkling Science" besonders innovative Schulforschungsprojekte. Das Außergewöhnliche an
den Projekten ist die aktive Einbindung der Schülerinnen und Schüler in laufende Forschungsarbeiten.
Sie arbeiten in den Projekten mit zahlreichen renommierten Forschungseinrichtungen aus dem In- und Ausland zusammen
und forschen an aktuellen wissenschaftlichen Fragestellungen. Entwickelt und geleitet werden die Projekte von verschiedenen
universitären Einrichtungen gemeinsam mit Schulen aus ganz Österreich, Berufsbildenden Mittleren und
Höheren Schulen genauso wie Gymnasien, Mittelschulen, Hauptschulen und Volksschulen – sogar Kindergärten. |