50 Jahre "Der Wiener Gipfel 1961"   

erstellt am
19. 05. 11

Ausgangspunkt bewährter Dialogtradition und wertvoller Forschungsprojekte – Spindelegger und Töchterle eröffnen Konferenz an Diplomatischer Akademie Wien
Wien (bmeia) - „Es war der Wiener Gipfel 1961, der die internationale Aufmerksamkeit auf Österreich als Ort der Begegnung im Kalten Krieg lenkte und damit den Ausgangspunkt einer langen Dialogtradition bildet. Heute - 50 Jahre später - gilt Österreich international als Drehscheibe für Frieden und Dialog, die Raum zur Diskussion, aber vor allem auch einen Ort der Tat für die Bemühungen der internationalen Gemeinschaft bietet“, so Vizekanzler und Außenminister Michael Spindelegger heute im Rahmen der Eröffnung der dreitägigen Konferenz „Der Wiener Gipfel 1961: Kennedy und Chruschtschow“ an der Diplomatischen Akademie Wien. Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle unterstrich in diesem Zusammenhang die Bedeutung entsprechender Forschungsprojekte.

„Die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte zählt zu den Schwerpunkten der österreichischen Auslandskulturpolitik und trägt dadurch aktiv zur Verständigung im Interesse eines harmonischen Miteinanders in Österreich, in Europa und über seine Grenzen hinaus bei“, so Spindelegger weiter und dankte insbesondere der russisch-österreichischen Historikerkommission, deren Ziel es ist, die Geschichte der bilateralen Beziehungen in den beiden letzten Jahrhunderten wissenschaftlich aufzuarbeiten.

Die Konferenz zum Wiener Gipfel 1961 ist, als Ergebnis der Arbeiten der vom Außenministerium initiierten und betreuten Russisch-Österreichischen Historikerkommission, auch ein hervorragendes Beispiel erfolgreicher internationaler Forschungskooperation. „Das Wissenschafts- und Forschungsministerium fördert seit rund zehn Jahren internationale Forschungsprojekte, die federführend vom Ludwig Boltzmann-Institut für Kriegsfolgen-Forschung durchgeführt werden. Ziel ist es, bestehende Forschungslücken mithilfe relevanter Primärquellen in russischen Archiven zu schließen“, so Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle.

Ein Durchbruch gelang, als sich der damalige Bundeskanzler Wolfgang Schüssel im Rahmen seines Arbeitsbesuches bei Premierminister Michail Kasjanov und bei Präsident Vladimir Putin Anfang 2002 für die Einsichtsmöglichkeit in ehemals sowjetische Dokumente zur Besatzungszeit in Österreich einsetzte. Bis zu diesem Zeitpunkt waren wegen des Mankos an Primärquellen zentrale Fragen der sowjetischen Besatzung Österreichs unbeantwortet geblieben oder – rudimentär – mit Hilfe westlicher Quellen beleuchtet worden. Das Ministerium förderte daraufhin das internationale Forschungsprojekt „Die Rote Armee in Österreich. Sowjetische Besatzung 1945 bis 1955“. Rechtzeitig zum Jubiläum 60 Jahre Kriegsende – 50 Jahre Staatsvertrag wurde das Forschungsprojekt mit einer zweibändigen, umfangreichen Publikation („Die Rote Armee in Österreich“) und einer Konferenz abgeschlossen. „Die Bände entwickelten sich zu Standardwerken der österreichischen Nachkriegsgeschichte“, so Minister Töchterle.

Die Arbeiten zum Forschungsprojekt „Der Wiener Gipfel 1961“ erfolgten während eines dreijährigen Forschungsprojektes. Über 60 Historikerinnen und Historiker und Persönlichkeiten aus Europa, Russland und den USA arbeiteten in einem großen Forschungsnetzwerk unter Leitung des Ludwig Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgen-Forschung (Leitung: Stefan Karner, Koordination: Barbara Stelzl-Marx) am Thema. Ermöglicht wurde dies durch Förderung vor allem des Wissenschafts- und Forschungsministeriums, des Außenministeriums, des Landes Niederösterreich, der Stadt Wien und anderer Fördergeber.
     
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