Ausgangspunkt bewährter Dialogtradition und wertvoller Forschungsprojekte – Spindelegger
und Töchterle eröffnen Konferenz an Diplomatischer Akademie Wien
Wien (bmeia) - „Es war der Wiener Gipfel 1961, der die internationale Aufmerksamkeit auf Österreich
als Ort der Begegnung im Kalten Krieg lenkte und damit den Ausgangspunkt einer langen Dialogtradition bildet. Heute
- 50 Jahre später - gilt Österreich international als Drehscheibe für Frieden und Dialog, die Raum
zur Diskussion, aber vor allem auch einen Ort der Tat für die Bemühungen der internationalen Gemeinschaft
bietet“, so Vizekanzler und Außenminister Michael Spindelegger heute im Rahmen der Eröffnung der dreitägigen
Konferenz „Der Wiener Gipfel 1961: Kennedy und Chruschtschow“ an der Diplomatischen Akademie Wien. Wissenschafts-
und Forschungsminister Karlheinz Töchterle unterstrich in diesem Zusammenhang die Bedeutung entsprechender
Forschungsprojekte.
„Die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte zählt zu den Schwerpunkten der österreichischen Auslandskulturpolitik
und trägt dadurch aktiv zur Verständigung im Interesse eines harmonischen Miteinanders in Österreich,
in Europa und über seine Grenzen hinaus bei“, so Spindelegger weiter und dankte insbesondere der russisch-österreichischen
Historikerkommission, deren Ziel es ist, die Geschichte der bilateralen Beziehungen in den beiden letzten Jahrhunderten
wissenschaftlich aufzuarbeiten.
Die Konferenz zum Wiener Gipfel 1961 ist, als Ergebnis der Arbeiten der vom Außenministerium initiierten
und betreuten Russisch-Österreichischen Historikerkommission, auch ein hervorragendes Beispiel erfolgreicher
internationaler Forschungskooperation. „Das Wissenschafts- und Forschungsministerium fördert seit rund zehn
Jahren internationale Forschungsprojekte, die federführend vom Ludwig Boltzmann-Institut für Kriegsfolgen-Forschung
durchgeführt werden. Ziel ist es, bestehende Forschungslücken mithilfe relevanter Primärquellen
in russischen Archiven zu schließen“, so Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle.
Ein Durchbruch gelang, als sich der damalige Bundeskanzler Wolfgang Schüssel im Rahmen seines Arbeitsbesuches
bei Premierminister Michail Kasjanov und bei Präsident Vladimir Putin Anfang 2002 für die Einsichtsmöglichkeit
in ehemals sowjetische Dokumente zur Besatzungszeit in Österreich einsetzte. Bis zu diesem Zeitpunkt waren
wegen des Mankos an Primärquellen zentrale Fragen der sowjetischen Besatzung Österreichs unbeantwortet
geblieben oder – rudimentär – mit Hilfe westlicher Quellen beleuchtet worden. Das Ministerium förderte
daraufhin das internationale Forschungsprojekt „Die Rote Armee in Österreich. Sowjetische Besatzung 1945 bis
1955“. Rechtzeitig zum Jubiläum 60 Jahre Kriegsende – 50 Jahre Staatsvertrag wurde das Forschungsprojekt mit
einer zweibändigen, umfangreichen Publikation („Die Rote Armee in Österreich“) und einer Konferenz abgeschlossen.
„Die Bände entwickelten sich zu Standardwerken der österreichischen Nachkriegsgeschichte“, so Minister
Töchterle.
Die Arbeiten zum Forschungsprojekt „Der Wiener Gipfel 1961“ erfolgten während eines dreijährigen Forschungsprojektes.
Über 60 Historikerinnen und Historiker und Persönlichkeiten aus Europa, Russland und den USA arbeiteten
in einem großen Forschungsnetzwerk unter Leitung des Ludwig Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgen-Forschung
(Leitung: Stefan Karner, Koordination: Barbara Stelzl-Marx) am Thema. Ermöglicht wurde dies durch Förderung
vor allem des Wissenschafts- und Forschungsministeriums, des Außenministeriums, des Landes Niederösterreich,
der Stadt Wien und anderer Fördergeber. |