61. Städtetag:
"Der Mythos Stadt - Land hat ausgedient"
 
 

erstellt am
27. 05. 11

St. Polten (rk) - Mit einer Podiumsdiskussion unter dem Titel "Stadt-Land: Mythos - Ansätze - Perspektiven" ist der 61. Städtetag in St. Pölten am 27.05. zu Ende gegangen. Unter der Leitung von Eugen Antalovsky vom Europaforum Wien diskutierten unter anderem Thomas Döring von der Hochschule Darmstadt, Kurt Fischer, Bürgermeister von Lustenau, Tatjana Fischer, Universität für Bodenkultur, Reiner Knäusel, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Bayerischen Städtetags, Gunter Maier von der Wirtschaftsuniversität Wien und Brigitte Schwarz, Bürgermeisterin von Kapfenberg.

In der Diskussion ging es darum darzustellen, welche Wechselwirkungen vor dem Hintergrund aktueller vor allem demografischer Entwicklungen zwischen Städten und dem sie umgebenden (ländlichen) Raum bestehen. Ausgangspunkt war zunächst das Gutachten des "Zukunftsrats der Bayerischen Landesregierung", das in Deutschland zuletzt für großen Wirbel gesorgt hatte. Dabei ging es um die Frage, wohin Förderungen fließen müssen, um ihren Zweck zu erfüllen. "Die Unterscheidung zwischen ländlichem und städtischen Raum passt nicht mehr", argumentierte demnach auch Reiner Knäusel vom Bayerischen Städtetag. "Es gibt dicht besiedelte Gebiete mit hoher Arbeitslosigkeit und prosperierende ländliche Räume".

Auch der deutsche Universitätsprofessor Thomas Döring argumentierte: "Der Bericht hat mit einem Mythos über den ländlichen Raum aufgeräumt. 50 Jahre Förderpraxis haben gezeigt: Wir müssen anerkennen, dass es Differenzierungen zwischen Regionen gibt, und man durch das Hineinpumpen von Fördermitteln nicht die Aufhebung dieser Differenzierungen erzwingen kann".

Die Chancen und Nutzen von regionalen Kooperationen wurden dann von den anwesenden BürgermeisterInnen diskutiert. Brigitte Schwarz, Bürgermeisterin von Kapfenberg: "Was früher von einzelnen Gemeinden getragen wurde, wird nun von Kleinregionen angeboten. Das ist ein sinnvolles Modell, wenn man es schafft, der Bevölkerung die verständliche Angst davor nimmt".

Der Österreichische Städtebund beschäftigt sich in den letzten Jahren verstärkt mit dem Thema Stadt-Land im Rahmen von Raumordnung und Raumentwicklung. So gab es bei den letzten drei Städtetagen Arbeitskreise zu dem Themenkomplex des regionalen Miteinanders von Städten und Gemeinden. Außerdem hat sich der Städtebund auch aktiv in die Formulierung des jüngsten Österreichischen Raumentwicklungskonzeptes (ÖREK 2011) eingebracht.
     
Informationen: http://www.staedtetag.at    
     
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