Wiedereröffnung der Gedenkstätte für die Opfer des Freiheitskampfes in der Salztorgasse 6   

erstellt am
26. 05. 11

Renovierter Gedenkraum wurde mit zeitgeschichtlicher Ausstellung über Gestapo ergänzt
Wien (döw) - Die Gedenkstätte für die Opfer des Freiheitskampfes 1938 bis 1945 in der Salztorgasse 6 wurde am 26.05. im Beisein von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer und Stadtrat Dr. Andreas Mailath-Pokorny wiedereröffnet. Bundespräsident Fischer verwies auf die Geschichte der Gedenkstätte und erinnerte auch an seinen Schwiegervater, Otto Binder, der von der Gestapo verfolgt worden war. Der Bundespräsident zitierte Rosa Jochmann - die selbst von der Gestapo gefoltert und dann im KZ Ravensbrück inhaftiert war -, die gesagt hat, sie könne wohl verzeihen, aber man dürfe niemals vergessen. "Und diesem Niemals vergessen dient die Gedenkstätte in bester Weise", so Fischer. Stadtrat Mailath-Pokorny unterstrich die Wichtigkeit der Gedenkstätte vor allem auch im Wirken gegen jene, die heute noch glaubten, mit Hakenkreuzen provozieren zu müssen.

Die Gedenkstätte am Ort des ehemaligen Gestapo-Hauptquartiers besteht seit 1968 und wird seither vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes betreut. Mit Hilfe öffentlicher Förderungen konnte der Gedenkraum renoviert und um eine zeitgeschichtliche Ausstellung ergänzt werden.

Ausstellung: Gestapo, Spitzel und Denunzianten gegen den Widerstand
Die Ausstellung beleuchtet anhand neuer Forschungsergebnisse die Tätigkeit der Gestapo Wien. Der Einsatz von Spitzeln und Denunzianten ermöglichten es ihr, den österreichischen Widerstand zu zerschlagen. "Quantität und Qualität des österreichischen Widerstandes können nur entsprechend beurteilt werden, wenn auch der Repressionsapparat und die Verfolgungsmaßnahmen des NS-Regimes sichtbar gemacht werden", so Hon. Prof. Univ.-Doz. Dr. Brigitte Bailer, wissenschaftliche Leiterin des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstands.

Erste Station am Weg in den Tod
Auch die Mitwirkung der Gestapo bei der Verfolgung der Jüdinnen und Juden wird in der Ausstellung thematisiert. Gestapobeamte beteiligten sich aktiv an Massenerschießungen. Auch Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen, Zeugen Jehovas, unangepasste Jugendliche und Oppositionelle zählen zu den Opfern der Gestapoleitstelle Wien. "Die Verhaftung durch die Gestapo zwischen 1938 und 1945 bedeutete für die Betroffenen meist den Beginn eines jahrelangen Leidensweges durch Gefängnisse und Konzentrationslager. Für viele war es auch die erste Station auf dem Weg in den Tod", so Bailer.
     
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