Jugendparlament tagt zum Thema Schulsport
Wien (pk) - Über 90 Schülerinnen und Schüler aus Kremsmünster, Linz, Vöcklabruck
und Wels ergreifen am 26.05. im Nationalratssitzungssaal das Wort. Im Rahmen des Jugendparlaments diskutieren sie
einen Gesetzesentwurf zum Thema Schulsport, der auf diesbezüglichen Empfehlungen des Rechnungshofs fußt.
Begleitet werden die "Abgeordneten für einen Tag" dabei von echten MandatarInnen: Elisabeth Hakel
(S), Michael Hammer (V), Mario Kunasek (F), Gabriela Moser (G) und Stefan Petzner (B) werden dem politischen Nachwuchs
beim Ausarbeiten von Positionen, Schreiben von Reden und Ausfeilen eines medienwirksamen Auftritts mit Rat und
Tat zur Seite stehen. Als ThemenexpertInnen fungieren Rechnungshofpräsident Josef Moser, Sportmediziner Piero
Lecher und AHS-Lehrerin Ursula Wild.
Die Abläufe des Jugendparlaments sind den real im Hohen Haus stattfindenden nachempfunden, um die Schülerinnen
und Schüler mit dem parlamentarischen Verfahren vertraut zu machen. Zur Diskussion steht eine Gesetzesvorlage,
die von den fiktiven Klubs erörtert und in Ausschüssen debattiert wird. Diese sieht die Implementierung
eines Leistungsgruppensystems im Sportunterricht sowie die regelmäßige Erhebung des Leistungsstands
der SchülerInnen und seine Dokumentation im Jahreszeugnis vor. Die Ergebnisse ihrer Beratungen präsentieren
die Jugendlichen im Rahmen der abschließenden Plenardebatte unter Vorsitzführung von Nationalratspräsidentin
Barbara Prammer.
Prammer: Das Jugendparlament hat sich erfolgreich entwickelt
Nationalratspräsidentin Barbara Prammer, selbst Oberösterreicherin und "Wahl-Linzerin", freute
sich ganz besonders, diesmal Schülerinnen und Schüler aus "ihrem Bundesland" und vor allem
auch aus ihrer Geburtsstadt Vöcklabruck willkommen heißen zu dürfen. Die Anwesenheit des Amtsführenden
Präsidenten des Landesschulrats, Fritz Enzenhofer, wertete Prammer als Anerkennung für die Bemühungen,
das Parlament für junge Menschen zu öffnen und ihnen den Parlamentarismus näher zu bringen. Das
heutige Jugendparlament sei bereits das siebente und könne auf eine sehr erfolgreiche Entwicklung zurückblicken,
sagte Prammer.
Als Auszeichnung erachtete es die Präsidentin ebenfalls, dass diesmal Rechnungshofpräsident Josef Moser
mit dabei ist. Das Parlament übe neben der Gesetzgebungsfunktion auch die wichtige Aufgabe der Kontrolle aus,
erklärte sie den SchülerInnen, und arbeite in diesem Zusammenhang eng mit dem "obersten Kontrolleur
der Republik", dem Rechnungshof, zusammen. Darüber hinaus gebe es auch im Hinblick auf die durch Präsident
Moser forcierte Öffnung des Rechnungshofs für junge Menschen eine weitere Gemeinsamkeit zwischen beiden
Institutionen, betonte Prammer.
Bundesratspräsident Kneifel: "Das Parlament ist euer Haus"
Bereits am Vortag begrüßte Bundesratspräsident Gottfried Kneifel, ebenfalls Oberösterreicher,
die SchülerInnen im Parlament und wünschte den teilnehmenden Klassen viel Erfolg für die bevorstehenden
Beratungen. Kneifel kam in diesem Zusammenhang aber auch auf die Entstehungsgeschichte des Hohen Hauses zu sprechen,
das durch Einhebung einer sogenannten "Parlamentserrichtungssteuer" finanziert wurde. Eine solche Maßnahme
sei heute undenkbar, doch illustriere sie, mit wie viel Einsatz und Begeisterung die österreichischen BürgerInnen
zu Ende des 19. Jahrhunderts für die Demokratie gekämpft haben, erläuterte der Bundesratspräsident.
Das Parlament ist deshalb auch "euer Haus", stellte Kneifel den Jugendlichen, die auch nicht vor kritischen
Fragen zurückschrecken sollten, vor Augen.
Moser: Der Rechnungshof "schaut PolitikerInnen auf die Finger"
Auch Rechnungshofpräsident Josef Moser hatte bereits am Vortag die Gelegenheit, mit den Jugendlichen über
den inhaltlichen Schwerpunkt des Jugendparlaments zu diskutieren. Als früherem Staatsmeister im Handball liege
ihm das Thema Bewegung und Sport schließlich besonders am Herzen, erläuterte er. Wie eine Prüfung
des Rechnungshofs gezeigt habe, seien die Sportstunden aber an nahezu allen Schulen gekürzt worden. Dem heimischen
Bewegungsunterricht mangle es außerdem an konkreten Zielen und ausreichender Ausstattung mit erforderlicher
Infrastruktur. Was die Rolle des Rechnungshofs selbst anbelange, so "schaue er den PolitikerInnen auf die
Finger", indem er Prüfungen durchführe und Berichte erstelle, die im Nationalrat behandelt würden,
schloss Moser. |