Oberösterreichische SchülerInnen wagen politische "Turnübungen"   

erstellt am
26. 05. 11

Jugendparlament tagt zum Thema Schulsport
Wien (pk) - Über 90 Schülerinnen und Schüler aus Kremsmünster, Linz, Vöcklabruck und Wels ergreifen am 26.05. im Nationalratssitzungssaal das Wort. Im Rahmen des Jugendparlaments diskutieren sie einen Gesetzesentwurf zum Thema Schulsport, der auf diesbezüglichen Empfehlungen des Rechnungshofs fußt. Begleitet werden die "Abgeordneten für einen Tag" dabei von echten MandatarInnen: Elisabeth Hakel (S), Michael Hammer (V), Mario Kunasek (F), Gabriela Moser (G) und Stefan Petzner (B) werden dem politischen Nachwuchs beim Ausarbeiten von Positionen, Schreiben von Reden und Ausfeilen eines medienwirksamen Auftritts mit Rat und Tat zur Seite stehen. Als ThemenexpertInnen fungieren Rechnungshofpräsident Josef Moser, Sportmediziner Piero Lecher und AHS-Lehrerin Ursula Wild.

Die Abläufe des Jugendparlaments sind den real im Hohen Haus stattfindenden nachempfunden, um die Schülerinnen und Schüler mit dem parlamentarischen Verfahren vertraut zu machen. Zur Diskussion steht eine Gesetzesvorlage, die von den fiktiven Klubs erörtert und in Ausschüssen debattiert wird. Diese sieht die Implementierung eines Leistungsgruppensystems im Sportunterricht sowie die regelmäßige Erhebung des Leistungsstands der SchülerInnen und seine Dokumentation im Jahreszeugnis vor. Die Ergebnisse ihrer Beratungen präsentieren die Jugendlichen im Rahmen der abschließenden Plenardebatte unter Vorsitzführung von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer.

Prammer: Das Jugendparlament hat sich erfolgreich entwickelt
Nationalratspräsidentin Barbara Prammer, selbst Oberösterreicherin und "Wahl-Linzerin", freute sich ganz besonders, diesmal Schülerinnen und Schüler aus "ihrem Bundesland" und vor allem auch aus ihrer Geburtsstadt Vöcklabruck willkommen heißen zu dürfen. Die Anwesenheit des Amtsführenden Präsidenten des Landesschulrats, Fritz Enzenhofer, wertete Prammer als Anerkennung für die Bemühungen, das Parlament für junge Menschen zu öffnen und ihnen den Parlamentarismus näher zu bringen. Das heutige Jugendparlament sei bereits das siebente und könne auf eine sehr erfolgreiche Entwicklung zurückblicken, sagte Prammer.

Als Auszeichnung erachtete es die Präsidentin ebenfalls, dass diesmal Rechnungshofpräsident Josef Moser mit dabei ist. Das Parlament übe neben der Gesetzgebungsfunktion auch die wichtige Aufgabe der Kontrolle aus, erklärte sie den SchülerInnen, und arbeite in diesem Zusammenhang eng mit dem "obersten Kontrolleur der Republik", dem Rechnungshof, zusammen. Darüber hinaus gebe es auch im Hinblick auf die durch Präsident Moser forcierte Öffnung des Rechnungshofs für junge Menschen eine weitere Gemeinsamkeit zwischen beiden Institutionen, betonte Prammer.

Bundesratspräsident Kneifel: "Das Parlament ist euer Haus"
Bereits am Vortag begrüßte Bundesratspräsident Gottfried Kneifel, ebenfalls Oberösterreicher, die SchülerInnen im Parlament und wünschte den teilnehmenden Klassen viel Erfolg für die bevorstehenden Beratungen. Kneifel kam in diesem Zusammenhang aber auch auf die Entstehungsgeschichte des Hohen Hauses zu sprechen, das durch Einhebung einer sogenannten "Parlamentserrichtungssteuer" finanziert wurde. Eine solche Maßnahme sei heute undenkbar, doch illustriere sie, mit wie viel Einsatz und Begeisterung die österreichischen BürgerInnen zu Ende des 19. Jahrhunderts für die Demokratie gekämpft haben, erläuterte der Bundesratspräsident. Das Parlament ist deshalb auch "euer Haus", stellte Kneifel den Jugendlichen, die auch nicht vor kritischen Fragen zurückschrecken sollten, vor Augen.

Moser: Der Rechnungshof "schaut PolitikerInnen auf die Finger"
Auch Rechnungshofpräsident Josef Moser hatte bereits am Vortag die Gelegenheit, mit den Jugendlichen über den inhaltlichen Schwerpunkt des Jugendparlaments zu diskutieren. Als früherem Staatsmeister im Handball liege ihm das Thema Bewegung und Sport schließlich besonders am Herzen, erläuterte er. Wie eine Prüfung des Rechnungshofs gezeigt habe, seien die Sportstunden aber an nahezu allen Schulen gekürzt worden. Dem heimischen Bewegungsunterricht mangle es außerdem an konkreten Zielen und ausreichender Ausstattung mit erforderlicher Infrastruktur. Was die Rolle des Rechnungshofs selbst anbelange, so "schaue er den PolitikerInnen auf die Finger", indem er Prüfungen durchführe und Berichte erstelle, die im Nationalrat behandelt würden, schloss Moser.
     
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