Jugendmonitor  

erstellt am
24. 05. 11

 Mitterlehner: Jugendmonitor zeigt großen Optimismus und positive Einstellung zur Familie
Neue Studie präsentiert - Mitterlehner will Wahlfreiheit forcieren und Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf durch mehr Betreuungsplätze erleichtern
Wien (bmwfj) - Familien- und Jugendminister Reinhold Mitterlehner hat am 24.05. die Ergebnisse des neuen Jugendmonitors mit dem Schwerpunkt Familie präsentiert. "Die Ergebnisse zeigen einen großen Optimismus und eine positive Einstellung zur Familie. Uns geht es jetzt darum, die Wünsche der Jugend noch stärker mit der Lebensrealität zu verbinden und die Wahlfreiheit zu erhöhen. Wir möchten sowohl auf traditionelle, als auch auf moderne Familienbilder stärker eingehen und unsere Angebote gezielt darauf ausrichten", so Mitterlehner in einer Pressekonferenz mit dem Politikwissenschaftler Peter Filzmaier sowie der Motivforscherin Sophie Karmasin. Mit dem Jugendmonitor werden drei Mal jährlich die Meinungen und Einstellungen der Jugend zu wechselnden Schwerpunktthemen erfasst. Netto werden jeweils 800 Personen befragt, repräsentativ für die Altersgruppe der 14- bis 24-Jährigen.

"Jugendliche haben sich weder durch die Wirtschaftskrise noch durch schwieriger werdende Berufsperspektiven von ihrer positiven Grundstimmung abbringen lassen", freut sich Mitterlehner. 84 Prozent der Jugendlichen beurteilen die nähere Zukunft derzeit sehr bzw. eher zuversichtlich, das sind um sieben Prozentpunkte mehr als im Mai 2010. Zudem zeigt die Studie für Mitterlehner, dass Familie für die Jugend ein äußerst positiv besetzter Lebensbereich ist. Insbesondere die Eltern geben Rückhalt und Geborgenheit. Überraschend hoch ist auch der Wunsch nach einer eigenen Familie. Drei Viertel der Jugendlichen wollen einmal eine eigene Familie, knapp die Hälfte weiß bereits, dass sie einmal Kinder will, nur sechs Prozent schließen das aus.

Die meisten Jugendlichen können sich Nachwuchs im Alter zwischen 25 und 30 Jahren vorstellen, zu rund 60 Prozent wollen Sie zwei Kinder. Die tatsächliche Geburtenrate liegt hingegen bei durchschnittlich 1,4 Kindern, im Schnitt sind Mütter bei der Geburt 28,5 Jahre alt. "Unser Ziel ist es, Anspruch und Wirklichkeit stärker zusammenzuführen. Daher wollen wir zum Beispiel die Betreuungsplätze weiter ausbauen, unsere Angebote beim Kinderbetreuungsgeld noch stärker bewerben und insgesamt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern", so Mitterlehner.

Attraktive Angebote für unterschiedliche Lebensmodelle schaffen
Abgefragt wurde auch die Meinung zur Kinderbetreuung. Die Betreuung von Drei- bis Sechsjährigen sehen 57 Prozent hauptsächlich in einem Kindergarten, acht Prozent bei einer Tagesmutter, 31 Prozent hauptsächlich bei den Eltern zuhause. Bei den Kindern bis drei Jahre geben 77 Prozent der befragten Jugendlichen an, dass diese untertags zuhause von den Eltern betreut werden sollten, 11 Prozent sind für Kinderkrippe bzw. Kindergarten, fünf Prozent für Tagesmütter. 75 Prozent der Frauen und 53 Prozent der Männer finden es gut, wenn beide Elternteile abwechselnd in Karenz gehen und bei den Kindern zu Hause bleiben. Für Frauen ist der Ausgleich zwischen Familie und Beruf tendenziell wichtiger, Burschen bewerten hingegen den beruflichen Erfolg höher.

Auf die Frage, wie lange man selbst zuhause bei den zukünftigen Kindern bleiben möchte, antworten 36 Prozent der Frauen und neun Prozent der Männer mit "bis zum dritten Lebensjahr". 15 Prozent der Männer und 25 Prozent der Frauen können sich vorstellen, bis zum zweiten Lebensjahr beim Kind/den Kindern zuhause zu bleiben. "Es gibt hier ein Spannungsfeld zwischen Tradition und Pragmatismus sowie zwischen Familie und individueller Karriereplanung", schließt Mitterlehner. "Wir wollen daher sowohl für jene Familien, die ihre Kinder länger zu Hause betreuen wollen, als auch für jene Eltern, die rascher in den Beruf zurückkehren wollen, gute Angebote schaffen.", Daher will Mitterlehner auch die Attraktivität des Kinderbetreuungsgelds für Väter weiter erhöhen, wobei sich in dieser Hinsicht sowohl die pauschale Kurzvariante als auch das einkommensabhängige Kinderbetreuungsgeld bewährt hätten.

Bessere Rahmenbedingungen, um Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern
Unterschiede gibt es auch bei den Einstellungen zur Teilzeitarbeit. 85 Prozent der befragten weiblichen Jugendlichen können sich für später vorstellen, für eine gewisse Zeit Teilzeit zu arbeiten, um sich noch mehr um die Kinder kümmern zu können. Bei den männlichen Jugendlichen sind es 31 Prozent. "Auch hier sollten wir die Rahmenbedingungen verbessern. Wenn Teilzeit aufgewertet wird, wären mehr Männer bereit, davon Gebrauch zu machen. Auch bei den Unternehmen wollen wir das Bewusstsein dafür erhöhen", so Mitterlehner.

Hauptgrund für eigene Kinder ist die Meinung, dass diese "einfach zu einer Familie dazugehören" bzw. "ein Teil des Lebens" seien. Die Mehrheit jener, die sich Kinder vorstellen können, würden ihre Eltern als Vorbild bei der Erziehung nehmen. Und: Für rund die Hälfte aller befragten Jugendlichen ist es wichtig, einmal zu heiraten. Auf diese Frage antworten 60 Prozent der weiblichen und 34 Prozent der männlichen Jugendlichen mit Ja. "Das Familienbild der Jugendlichen ist durchaus traditionell und vor allem bejahend. Genauso ist das Vertrauensverhältnis und Verstehen mit den Eltern für mehr als zwei Drittel gut", erläutert Filzmaier. "Es überrascht auch, dass der Umgang der Jugendlichen in der Vereinbarkeitsfrage den gelernten Mustern folgt. Die nachkommende Generation übernimmt in wesentlichen Zügen den Anspruch der eigenen Eltern", so das Fazit von Motivforscherin Karmasin.

So wie Mitterlehner betonten Filzmaier und Karmasin den Wert des Instruments Jugendmonitor. "Infolge der regelmäßigen Studien alle drei bis vier Monate sind sowohl in Zeitreihen die Beobachtung von Trends als auch aktuelle Einstellungsmessungen zu Schwerpunktthemen möglich. Aufgrund der langen Feldarbeitszeit von jeweils rund einem Monat ergibt sich eine exzellente Datenbasis", so die Experten.

 

 Lueger: Junge Frauen stärker in ihrer Selbständigkeit fördern
SPÖ-Kinder- und Jugendsprecherin fordert bessere Aufklärung junger Frauen zum Thema Kind und Karriere
Wien (sk) - Die Ergebnisse des Jugend-Monitors, wonach sich eine große Mehrheit der Jugendlichen für eine eigene Familie ausspricht, betrachtet SPÖ-Jugendsprecherin Angela Lueger zwar als grundsätzlich positiv. Dahinter verberge sich aber auch ein gefährliches "Wunschdenken", dem die Politik mit besserer Aufklärung zum Thema Kind und Karriere begegnen müsse: "Es ist in jedem Fall erfreulich, dass die meisten jungen Menschen eine Familie gründen wollen. Doch gerade junge Frauen müssen sich bewusst sein, was es für sie heißt, wenn sie als Hausfrau und Mutter zu Hause bleiben", so Lueger zu der Tatsache, dass sich 55 Prozent der befragten Frauen vorstellen können, keinem eigenen Erwerb nachzugehen, wenn der Partner entsprechend gut verdient.

"Die Antworten der Jugendlichen zeigen Wünsche auf, die teilweise schwer mit der Realität vereinbar sind", so Lueger. So müssen Frauen, die nach der Karenz in Teilzeit arbeiten, nicht nur mit momentanen Einkommenseinbußen rechnen. "Teilzeitarbeit wirkt sich auch entsprechend negativ auf spätere Pensionsansprüche auf", erklärt Lueger. Junge Frauen sollten sich auch bewusst sein, dass lange Karenzzeiten und Teilzeitarbeit die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt für qualifizierte und gut bezahlte Jobs erheblich verschlechtern. "Das ist eine Realität, der sich junge Frauen und Männer stellen müssen", so Lueger. Sie warnt junge Frauen davor, sich frühzeitig vom Lebenspartner abhängig zu machen. Stattdessen sollten sie sich um eine gute Ausbildung und ein eigenes Einkommen bemühen, plädiert Lueger. Es sei eine wesentliche Aufgabe der Politik, "Frauen stärker in ihrer Selbständigkeit zu fördern. Hier besteht nach wie vor Handlungsbedarf", so das Fazit der Kinder- und Jugendsprecherin Lueger.

 

Kleinkinder gehören zu ihren Eltern
Aktueller Jugendmonitor des Familienministeriums bestätigt richtigen freiheitlichen Ansatz im Bereich der Kinderbetreuung
Wien (fpd) - "Die von Minister Mitterlehner präsentierten Ergebnisse des 'Jugendmonitors' - einer Befragung von 800 Jugendlichen zwischen 14 und 24 Jahren - zeigt, dass die freiheitliche Familienpolitik nicht nur durch die Ansichten der Familien selbst, sondern auch durch jene der zukünftigen Eltern unterstützt wird", sagten FPÖ-Familiensprecherin NAbg. Anneliese Kitzmüller, FPÖ-Jugendsprecher NAbg. Christian Höbart und der Obmann des Freiheitlichen Familienverbands Österreich Mag. Gerfried Nachtmann.

Entgegen den Forderungen von linken, zumeist kinderlosen Berufspolitikern von Rot, Grün und Schwarz, nach mehr Kinderbetreuungsplätzen für immer noch jüngere Kinder, sehe die österreichische Jugend kleine Kinder am besten in der Familie betreut, betonte Kitzmüller. Nicht weniger als 77% der befragten Jugendlichen seien der Meinung, dass unter-dreijährige Kinder tagsüber von den Eltern betreut werden sollten. Überdies hätten 85% der weiblichen Jugendlichen angegeben, kein Problem mit einer Teilzeittätigkeit zu haben, so Höbart. Zur Dauer für die Teilzeitbeschäftigung sei von nur einem Prozent angegeben worden, bis zum ersten Lebensjahr des Kindes teilzeitbeschäftigt sein zu wollen, so Höbart weiter. Fast die Hälfte (47%) wollen bis zum Kindergarteneintritt, 35% gar bis zum Schuleintritt des jüngsten Kindes, und 18% noch länger in Teilzeit beschäftigt sein. Darüber hinaus können sich 55% der weiblichen und 34% der männlichen Befragten vorstellen, als Hausfrau und Mutter bzw. Hausmann und Vater zu Hause zu bleiben, wenn der Partner genug verdient, ergänzte Kitzmüller. "Diese Ansichten sind nicht nur bei der Jugend, sondern in der gesamten Bevölkerung vertreten und zeigen, dass die ideologisch motivierte Propaganda in Richtung Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen nicht greift", betonte die freiheitliche Familiensprecherin.

Neueste Erkenntnisse aus der frühkindlichen Hirnforschung, der Entwicklungspsychologie und der Bindungsforschung würden belegen, dass das Fehlen von fixen Bezugspersonen, zu denen eine innige Bindung besteht, in der frühkindlichen Entwicklung zu Problemen führen könne, zitierte Nachtmann aus diesbezüglichen Studien. "Bindungsstörungen wirken sich vielfältig aus, vor allem im Lern-, und Aggressionsverhalten, in der Konfliktlösungskompetenz und der Beziehungsfähigkeit", betonte Nachtmann. Überdies seien Kinderkrippen die teuerste denkbare Variante der Betreuung von Kleinkindern. Ein Kinderkrippenplatz koste in Österreich laut einer Studie des "Österreichischen Instituts für Familienforschung" 12.220,- Euro jährlich, rechnete Kitzmüller vor.

Frankreich könne bei der Kinderbetreuung als Vorbild dienen, sagte Kitzmüller, die darauf verwies, dass Frankreich weniger Krippenplätze als Österreich habe, dafür aber auf ein dicht gesponnenes Netz an Tagesmüttern setze. "Nicht weniger als 1,7 Mio. Frauen arbeiten dort als Tagesmütter und betreuen neben den eigenen Kindern auch Kinder anderer Personen in den eigenen vier Wänden", so Kitzmüller. 1,7 Mio. Tagesmütter würden auch 1,7 Mio. erwerbstätige Mütter bedeuten, was mehr als 5% der Gesamtheit der französischen Frauen entspreche. "Der Beruf der Tagesmutter ist überdies jene Tätigkeit, bei der Beruf und Familie am besten vereinbar ist", betonte Kitzmüller.

"In Anbetracht des Wunsches der Menschen, der entwicklungspsychologischen Bedürfnisse von Kleinkindern, der Kosten und des Ziels Familie und Beruf zu vereinbaren bleibt damit die freiheitliche Forderung aufrecht, vermehrt in den Aufbau eines landesweiten Tagesmütternetzes zu investieren", betonten alle drei freiheitlichen Familienpolitiker.

 

 Windbüchler: Selbstbestimmung von Mädchen und jungen Frauen forcieren
Familienpolitik ist das eine, Bildungs- und Gleichbehandlungspolitik das andere
Wien (grüne) - Tanja Windbüchler-Souschill, Jugensprecherin der Grünen, sieht nach der Befragungsauswertung Jugendmonitors zum Thema "Familie" großen Handlungsbedarf in der Gleichstellungs- und Bildungspolitk: "Wenn sich die Hälfte der befragten jungen Frauen gut vorstellen kann unbezahlter Arbeit im Haushalt nachzugehen und vom gut verdienenden Mann abhängig zu sein, dann muss die Politik sofort handeln. Selbstbestimmung, Wahlfreiheit und gleiche Chancen für Frauen und Männer am Arbeitsmarkt und in der Familie sind die Eckpfeiler einer modernen Gesellschaft. Die Tendenz von Rollenklischees und Abhängigkeitsverhältnissen müssen die Politik aufhorchen lassen".

Die Auswirkungen der Krise, die in den letzten Jahren stattgefundene Bildungsblockade und die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen haben offenbar die neue Generation junger Frauen in alte Klischees zurückgedrängt. "Das Ergebnis der Befragung ist besorgniserregend. Mädchen und junge Frauen in den Mittelpunkt zu rücken muss jetzt ressortübergreifend auf der Tagesordnung stehen, sei es beim Thema Gesundheit, Mobilität, bei der Bildung oder bei der Arbeitsmarktpolitik", fordert Windbüchler-Souschill. Sie erwartet sich einen Aktionsplan zur Förderung von Mädchen und jungen Frauen.

Die mädchendominierten Lehrberufe werden nicht fair bezahlt, prekäre Arbeitsverhältnisse treffen viele junge Frauen, die Karrierelaufbahn ist anscheinend nicht erstrebenswert und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht als Allgemeinbild in den Köpfen junger Frauen verankert. "Gleichstellung muss endlich Realität werden," so Windbüchler-Souschill.
     

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