Nach dem Ministerrat  

erstellt am
24. 05. 11

 Faymann: Österreich hat großes Interesse an starkem Euro und stabilem Europa
Prüfung der Sparprogramme in Griechenland im Sinne der österreichischen Steuerzahler - Einsparungen im Infrastrukturbereich - Maßnahmen gegen Gewalt im Stadion
Wien (bpd) - "Österreich ist ein exportorientiertes Land und damit Gewinner der Gemeinschaftswährung", sagte Bundeskanzler Werner Faymann am 24.05. beim Pressefoyer nach der Ministerratssitzung. "Daher haben wir auch ein großes Interesse an einem starken Euro und an einem stabilen Europa." Die Vertreter der Europäischen Zentralbank (EZB) und des Internationalen Währungsfonds (IWF) würden sehr genau prüfen, ob Griechenland die Bedingungen für die Auszahlung der nächsten Tranche der Hilfszahlung erfülle. Die für den Erhalt der Hilfskredite vorgegebenen Kriterien seien einzuhalten: "Denn wir sind den österreichischen Steuerzahlern verpflichtet", unterstrich der Bundeskanzler.

Der Bundeskanzler berichtete weiters, dass durch eine Novelle im Bundesstraßengesetz im Infrastrukturbereich für den Zeitraum 2011 bis 2016 Einsparungen von über 1,4 Milliarden Euro bei einer Investitionssumme von 6,5 Milliarden möglich seien. Die Einigung sei durch eine Abstimmung zwischen Bund, ASFINAG, Ländern und Gemeinden einvernehmlich gelungen. "Es gab dabei keine Verlierer, Gewinner sind wir alle", so Faymann.

Im Ministerrat wurde auch eine Straßenverkehrsnovelle verabschiedet. Diese verpflichtet ab 2012 Autofahrer zur Bildung von so genannten "Rettungsgassen" im Falle von Staus vor Unfällen auf Autobahnen und Schnellstraßen. Ebenso beschlossen wurde die Einführung des EU-konformen Scheckkarten-Führerscheins ab 2013. Dieser werde - einheitlich in Europa - 15 Jahre Gültigkeit haben, dann müsse er verlängert werden. Ein Gesundheitscheck sei bei der Neuausstellung freiwillig möglich.

Der Bundeskanzler sprach auch die jüngsten Gewaltexzesse von Fußball-Hooligans im Hanappi-Stadion in Wien an. In enger Zusammenarbeit des Innenministeriums mit Sport- und Justizressort, aber auch gemeinsam mit den Veranstaltern und der Bundesliga, werde geprüft, ob zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen erforderlich seien. "Wenn es notwendig ist, werden wir die Standards verschärfen, denn Gewalt hat im Fußballstadion nichts zu suchen. Fußballplätze sollen Orte für Familien sein", stellte der Bundeskanzler fest.

 

Spindelegger: Wahl in UNO-Menschenrechtsrat ist Abschluss intensiver Bewerbungsphase
Religionsfreiheit, Journalistenschutz und Kinderrechte im Fokus
Wien (övp-pd) - "Das ist der Abschluss einer intensiven Phase, in der wir darum geworben haben, dass wir dieses Mandat bekommen", so Außenminister Vizekanzler Michael Spindelegger im Anschluss an den Ministerrat, zur erfolgreichen Wahl Österreichs in den UNO-Menschenrechtsrat. Österreich wurde mit 177 von 181 Stimmen in das Gremium gewählt und wird sich vor allem um drei Schwerpunkte kümmern: "Neben dem Schutz der Religionsfreiheit wollen wir ein besonderes Augenmerk auf den Schutz von Journalisten legen. Als dritten Punkt wollen wir uns im Menschenrechtsrat für die Rechte von Kindern engagieren."

Ein weiteres Thema, das im Ministerrat behandelt wurde, ist die Alleineigentümerschaft des Bundes an der Nationalbank, die heute im Ministerrat beschlossen wurde. "Wir haben bereits vor einigen Monaten und Jahren begonnen, die Nationalbank wieder voll ins Eigentum Österreichs zu bringen. Heute haben wir den Schlusspunkt unter diese Bemühungen gesetzt und rechtlich alles klar geregelt", so Spindelegger. Ein weiterer Punkt betrifft das Sparpotential bei der ÖNB. "Die Führung und der Betriebsrat sind aufgefordert, die notwendigen Schritte einzuleiten, um das Thema der Gehälter und der Pensionsleistungen der Mitarbeiter anzugehen und Schritte zu setzen, um den Privilegienabbau weiter voran zu treiben. Zusätzlich wird durch die Reduktion des Gouverneursrates von 14 auf 10 Personen auch ein wichtiges öffentliches Signal gesetzt", so Spindelegger abschließend.

 

Bures: 1,4 Mrd. Euro Einsparung beim Autobahnbau
Intelligente Planung als angewandte Verwaltungsreform – Ministerrat beschließt Novelle zum Bundesstraßengesetz
Wien (bmvit) - Verkehrsministerin Doris Bures hat am 24.05.die Novelle zum Bundesstraßengesetz als Tischvorlage in den Ministerrat eingebracht. Damit wird für die ASFINAG ein Einsparungsvolumen von 1,4 Mrd. Euro realisiert. Zugleich wird der bedarfsgerechte Straßenausbau mit einer raschen Entlastung der Anrainer sichergestellt. Für die Verkehrsministerin ist diese Art von intelligenter Verkehrsplanung auch ein Beispiel für die angewandte Verwaltungsreform: "Wir erfüllen gemeinsam die Verantwortung, die Verkehrswege genau so auszubauen, dass sie dem Bedarf der Bevölkerung, der Wirtschaft und der Umwelt entsprechen - und dass jeder Euro sorgfältig und sparsam eingesetzt wird."

Konkret werden die A 26 Nord (OÖ), A 23 Hirschstetten - Haidjöchl (Wien), A 24 Verbindungsspange Rothneusiedl (Wien) und die S 31 Süd bis Staatsgrenze (Burgenland) aus dem Bundesstraßengesetz herausgenommen. Gleichzeitig mit der Herausnahme der S 31 Süd bzw. des inneren Teils der A 23 werden dem Land Burgenland sowie der Stadt Wien für die Errichtung als Landesstraße Sonderzuschüsse, fällig nach Baufortschritt, gewährt.

Verkehrsministerin Doris Bures sieht darin eine Win-Win-Situation für Bund, ASFINAG und die Länder: "Es muss nicht jede Straße eine Autobahn sein, und nicht jede Autobahn muss in der XXL-Variante gebaut werden. Wir haben hier eine neue Qualität in der Verkehrsplanung erreicht, wo wir nicht Kosten auf den jeweils anderen abschieben, sondern Bund, ASFINAG und Länder gemeinsam die beste Lösung erarbeiten. Und die beste ist eben die mit der größten Kosteneffizienz."

"Als wir diese Lösung erarbeitet haben, stand nicht die Frage im Vordergrund, wie man Kosten auf den jeweils anderen abwälzen kann", betont die Ministerin, "denn das wäre kein Sparen. Wenn es um öffentliche Mittel geht, gibt es nur einen Zahler - und das ist nicht der Bund oder die Länder, sondern der Steuerzahler."

Zugleich weist die Ministerin darauf hin, dass die Investitionen auf einem sehr hohen Niveau bleiben. Im aktuellen ASFINAG-Bauprogramm 2011-2016 sind 6,5 Mrd. Euro vorgesehen. "Gerade weil wir sorgfältig wirtschaften, schaffen wir Spielräume für die Investitionen in die Sicherheit", sagt Bures. Zum Vergleich: 1,4 Mrd. Euro entsprechen sechsmal der Summe, die für die zweite Röhre des Tauerntunnels inklusive Generalsanierung der ersten Röhre aufgewendet wurde.

Im Vorjahr wurden alle Projekte der ASFINAG einer Evaluierung unterzogen. Überprüft wurden der verkehrliche Bedarf auf Basis der neuen Verkehrsprognose und die Kosteneffizienz einer Realisierung als Bundesstraßen (Autobahn oder Schnellstraße). Dabei hat sich herausgestellt, dass den genannten Straßenteilen nicht jene Bedeutung zukommt, die eine Verwirklichung als Bundesstraßen notwendig macht. In der Folge haben BMVIT, ASFINAG und die Bundesländer gemeinsam die günstigeren Varianten entwickelt.

Projekte und Einsparungen im Detail

  • Realisierung A 23 innerer Teil als Landesstraße (Kosten 231,6 Mio. Euro), entspricht einer Einsparung von 436,4 Mio. Euro gegenüber einer Errichtung als hochrangige Verbindung (668 Mio. Euro).
  • Realisierung S 31 Süd als Landesstraße (Kosten 37 Mio. Euro), entspricht einer Einsparung von 83 Mio. Euro gegenüber einer Errichtung als hochrangige Verbindung (120 Mio. Euro).


Bei beiden Vorhaben, die schon im Bauprogramm der ASFINAG enthalten waren, summieren sich die Einsparungen auf 519,4 Mio. Euro. Die Projekte A 26 Nord und A 24 wären erst für einen Zeitpunkt nach dem aktuellen Bauprogramm, das bis 2016 läuft, vorgesehen. Die Einsparungen belaufen sich nach heutigen Stand auf geschätzte 490 Mio. Euro in Wien bei der A 24 und 400 Mio. Euro Oberösterreich bei der A 26 Nord. In Summe bringt die Änderung im Bundesstraßengesetz also eine Einsparung von 1,4 Mrd. Euro.


 

Hagen: Rettungsgassen sind begrüßenswert
Aufklärung ist nötig
Wien (bzö) - Grundsätzlich begrüßenswert ist für BZÖ-Verkehrssprecher Abg. Christoph Hagen die Novelle zur Straßenverkehrsordnung die die Bildung von Rettungsgassen verlangt. Hagen verlangt aber eine umfassende Aufklärungskampagne für die Autofahrer, denn gerade in zweispurigen Abschnitten mit nur schmalen Pannenstreifen "müssen alle Lenker perfekt mitspielen, dass auch breite Feuerwehr-Lkw noch durchkommen", appelliert Hagen an die Autofahrer. "Die rücksichtslosen Lenker, die derzeit immer wieder hinter Einsatzfahrzeugen nachfahren, müssen aber auch konsequent bestraft werden", so der BZÖ-Verkehrssprecher.

 

 Brosz: "Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen…"
war Motto gegenüber gewaltbereiten Fußball-Fans – Schluss mit der Scheinheiligkeit
Wien (grüne) - "Die Reaktionen von Sportminister Norbert Darabos und Innenministerin Johanna Mikl-Leitner zu den Ausschreitungen beim Wiener Derby Rapid gegen Austria waren erwartbar. Jetzt müsse mit aller Härte durchgegriffen werden. Offenbar war aus ihrer Sicht bis zum Sonntag alles in bester Ordnung. Mitnichten. Das Motto lautete vielmehr 'Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen'. Jetzt muss Schluss mit der Scheinheiligkeit sein", betont der Sportsprecher der Grünen, Dieter Brosz.

"Richtig ist, dass sich der absolut überwiegende Teil der Fans nicht an den Randalen beteiligt hat. Sie waren aber auch in der Vergangenheit nicht gewaltbereit. Die Mehrheit der Platzstürmer waren aber schon lange auffällig. Unter den Platzstürmern sind mit Sicherheit auch jene zu finden, die Mannschaftsbusse im Vorfeld von Spielen bewerfen und Leuchtraketen in die Fansektoren der gegnerischen Mannschaften schießen. Wer auf ein Wiener Derby geht, sieht schon außerhalb des Stadions Fans mit rechtsextremen Aufnähern und muss Pöbeleien mitansehen, egal ob in Hütteldorf oder in Favoriten. Bislang wurden sie anstandslos reingelassen. Sportminister Norbert Darabos wusste das als Mitglied des Rapid-Kuratoriums. Innenministerin Mikl-Leitner sollte sich einmal bei ihren Einsatzkräften informieren, wenn sie sich die Zustände nicht selbst ansieht", so Brosz.

"Drastische Maßnahmen werden nur greifen, wenn nicht laufend Toleranz für ein gewisses Gewaltpotential signalisiert wird. Das war die Politik der Vergangenheit", so Brosz.

"Für die Zukunft sollte die Bundesliga darüber nachdenken, ob solche Vorfälle nicht auch zu sportlichen Sanktionen wie Punkteabzügen führen sollen. Das würde die Klubs vermutlich zwingen, sich den Problemen ernsthaft zu stellen", so der Sportsprecher der Grünen.
     

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