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Salzburger Schüler gründen einen Staat |
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Drei Tage organisieren, planen, entwickeln und gründen. Und zwar: ein Staatssystem. Salzburg (salzburger landestheater) - Drei Schulklassen des Wirtschaftskundlichen Bundesrealgymnasiums Salzburg gründeten Ende April 2011 einen eigenen Staat nach eigenen Vorstellungen und eigenen Regeln. Bei dem Projekt "Wir gründen einen Staat" handelt es sich um ein konzeptionelles Planspiel, das innerhalb eines Jahres von dem Salzburger Landestheater in Kooperation mit dem Amt für kulturelle Sonderprojekte, dem Regisseur Claus Tröger und drei Politikstudenten der Salzburger Universität entwickelt worden ist. Die finanziellen Mittel wurden von dem Amt für Kulturelle Sonderprojekte zur Verfügung gestellt. Einem Militärmanöver gleich rückten knapp 80 Schüler in zwei Reisebussen und 8 Betreuern, ausgestattet mit Laptops, Druckern, Videokameras, Fotoapparaten und Büroutensilien, in der Jugendherberge St. Michael im Lungau an. Kaum war das Equipment aufgebaut, ging's ans Eingemachte: Die Jugendlichen zwischen 14 und 16 Jahren wurden in drei Gruppen aufgeteilt um unter der Leitung je eines Studenten individuelle Staatssysteme zu entwerfen, von denen dann eins im Folgenden auf der fiktiven Insel "Zarkanien" umgesetzt werden sollte. Als Mittler zwischen den durchmischten Klassen fungierte die so genannte Pressestelle, welche aus 12 Schülern (Leitung: Claus Tröger) bestand und regelmäßig Aktualitäten publizierte und an die Teilnehmer aushändigte. Nach detailreichen Präsentationen der Staatsentwürfe durften die Jugendlichen abstimmen um sich für ein System zu entscheiden. Das Programm mit dem Titel "Alternative Demokratie" wurde mit eindeutiger Mehrheit zum Sieger gekürt. Nun galt es das Staatssystem in Bewegung zu setzten, um es in all seinen Feinheiten auszuarbeiten, und zu perfektionieren, um es auf seine Funktionalität und Mustergültigkeit zu testen. Mit Hilfe neu eingeführter, individueller Interessensgemeinschaften wurden immer wieder neue Konflikte provoziert und inszeniert. Das Megafon erwies sich bei simulierten Protestaktionen zum heimlichen Star der Veranstaltung. Ob Arbeitslosigkeit, Affären, Betrügereien, Unterschlagung, Armut, Bevölkerungswachstum, Krieg oder Terror, kein Thema, das unangetastet blieb - kein Thema, für das nicht eine Lösung hätte gefunden werden müssen. Fast schien der Krieg mit dem Nachbarland "Beland" unausweichlich, als sich Staatsbesuch aus "Kohrdistan" ankündigte. Der Entdecker und Gründer der Leopold Kohr-Akademie Prof. Alfred Winter erschien als Staatsgast, um über die Zukunft des Landes zu verhandeln. Nach langen, schweißtreibenden Verhandlungen konnten die Außenministerin und der Sicherheitschef des Landes "Zarkanien" den Kriegskonflikt friedlich lösen. Zwischendrin wurden immer wieder Kurzfilme gezeigt, welche vier Mitglieder der Pressestelle (Leitung Angela Beyerlein) im Laufe der Tage produziert hatten. Die Clips boten einen Rückblick und eine Übersicht der Geschehnisse. So endeten drei ereignisreiche Tage, bei denen die Schüler nicht nur einen praktischen Zugang zur Politik gewinnen konnten, sondern sich auch in die Lage politischer und sozialer Gruppierungen versetzen und verschiedene Berufsbilder wie Pressearbeit, Kameraführung, Fotografie und politische Ämter simulieren und ausprobieren konnten. Am 26. Mai 2011 wird das Projekt Staatsgründung dem Salzburger Landtag präsentiert. |
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Informationen: http://www.salzburger-landestheater.at/ | ||
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