Siebente Verleihung des Klaus-Liebscher-Preises   

erstellt am
24. 05. 11

Höchste OeNB-Auszeichnung geht an ökonomischen Nachwuchs für Arbeiten zur europäischen Integration
Wien (oenb) - Im Rahmen der 39. Volkswirtschaftlichen Tagung der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) überreichte OeNB-Präsident Dkfm. Dr. Claus J. Raidl den am 23.05. zum siebenten Mal vergebenen Klaus-Liebscher-Preis.

Aus vielen hochwertigen Einreichungen wurden dieses Jahr zwei Studien von hoher wissenschaftlicher Qualität und wirtschaftspolitischer Aktualität ausgewählt: „Can Regional Transfers Buy Public Support? Evidence from EU Structural Policy“ von Steffen Osterloh, Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, Mannheim, und „Bank Bailouts, International Linkages and Cooperation“ von Friederike Niepmann, European University Institute Florenz, und Tim Schmidt-Eisenlohr, University of Oxford.

In seiner Arbeit „Can Regional Transfers Buy Public Support? Evidence from EU Structural Policy“, beschäftigt sich Steffen Osterloh in einer empirischen Untersuchung mit dem Zusammenhang zwischen EU-Regionalfördermaßnahmen und deren Auswirkungen auf die allgemeine Zustimmung zur Europäischen Union durch die Bevölkerung der davon profitierenden Regionen. Den Daten zufolge ist ein solcher Zusammenhang statistisch tatsächlich nachweisbar. Osterloh gelingt es, einen oft vermuteten, aber bisher noch nie nachgewiesenen Zusammenhang auf solide empirische Grundlagen zu stellen.

Friederike Niepmann und Tim Schmidt-Eisenlohr beschäftigen sich in ihrer Arbeit „Bank Bailouts, International Linkages and Cooperation“ mit Problemen des Krisenmanagements bei internationalen Bankenkrisen. Interventionen haben in diesem Fall Auswirkungen, die über die jeweiligen nationalen Grenzen hinausreichen und zahlreiche Interessenskonflikte über die Aufteilung von Kosten und Nutzen der Kriseninterventionen des öffentlichen Sektors zur Folge haben. Niepmann und Schmidt-Eisenlohr erarbeiten ein Modell mit dem man die fundamentalen Konflikte einer solchen Situation analysieren kann. Ein effizientes Krisenmanagement erfordert glaubwürdige Institutionen, die im Krisenfall eine entsprechende internationale Koordination ermöglichen. Im Hinblick auf die Anreize für Aufsichtsbehörden, ihre Arbeit besonders sorgfältig durchzuführen, kommt die Arbeit zum Schluss, dass eine Struktur, in der Banken im Ausland als Töchter einer nationalen Mutterinstitution agieren, einer Organisation durch Filialen vorzuziehen ist.

Der Klaus-Liebscher-Preis wurde 2005 anlässlich des 65. Geburtstages des damaligen OeNB-Gouverneurs Dr. Klaus Liebscher in Anerkennung seiner Leistungen für Österreichs Teilnahme an der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion und für die europäische Integration eingerichtet und wird seitdem jährlich vergeben. Es werden maximal zwei Arbeiten mit jeweils Euro 10.000 ausgezeichnet, die von jungen Ökonominnen und Ökonomen aus EU-Mitglieds- oder EU-Kandidatenländern verfasst wurden und die sich in hervorragender wissenschaftlicher Weise mit Themen der europäischen Integration und der Wirtschafts- und Währungsunion auseinandersetzen. Der Klaus-Liebscher-Preis ist die höchste wissenschaftliche Auszeichnung, die die Oesterreichische Nationalbank zu vergeben hat.
     
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