Arbeitsmarkt  

erstellt am
01. 06. 11

 Hundstorfer: Arbeitslosigkeit sinkt auch nach Arbeitsmarktöffnung weiter
Erstmals mehr als 3,4 Millionen Beschäftigte im Mai - geringste Lehrstellenlücke seit drei Jahren
Wien (bmask) - "Seit der Arbeitsmarktöffnung am 1. Mai sinkt die Arbeitslosigkeit in Österreich weiter. Im Vergleich zum 1. Mai ist die Arbeitslosigkeit um 14.935 Personen zurückgegangen. Ein klares Zeichen dafür, dass der Ansturm an Arbeitskräften aus unseren östlichen Nachbarstaaten nicht erfolgt ist", unterstrich Sozialminister Rudolf Hundstorfer am 01.06. zu den aktuellen Arbeitsmarktdaten für den Monat Mai. Außerdem sei eine "Schallmauer" durchbrochen worden, da erstmals im Mai mehr als 3,4 Mio. Menschen in Beschäftigung standen (3,415 Mio. Beschäftigte, das ist ein Plus von 62.000 Personen). Besonders freut sich der Sozialminister über die positive Entwicklung am Jugend- Arbeitsmarkt: "Wir haben im Mai die geringste Lehrstellenlücke seit drei Jahren. 4.072 Lehrstellensuchenden stehen 3.301 offene Lehrstellen gegenüber. Die Lehrstellenlücke macht daher nur 771 mehr Suchende als offene Stellen aus." Insgesamt ist die Zahl der offenen Stellen mit 9,3 Prozent deutlich gestiegen (36.197), das zeigt, dass sich die Wirtschaft weiter erholt, sagte der Minister. "Last but not least: wie bereits gestern von Eurostat bekannt gegeben wurde, sind wir gemeinsam mit den Niederlande punkto niedriger Arbeitslosigkeit Europameister."

Die Arbeitslosenquote nach Eurostat mache 4,2 Prozent aus. Nach nationaler Berechnung betrage die Arbeitslosenquote 6,1 Prozent. Damit verzeichnet Österreich zum 15. Mal in Folge verringerte Arbeitslosigkeit und ist das EU-Land mit der geringsten Arbeitslosenquote. Im Mai waren 221.369 Personen ohne Beschäftigung. Das sind um 5.720 Personen oder 2,5 Prozent weniger als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Die Zahl der Schulungsteilnehmer ist hingegen wesentlich stärker gesunken, sodass sich im Mai um 12.398 Menschen weniger als im Vorjahr in Schulungen befanden (-15,9 Prozent). Rechnet man die Arbeitslosen und die Schulungsteilnehmer zusammen, dann ist die Zahl der Arbeitssuchenden sogar um 18.118 Personen (-5,9 Prozent) gesunken. Erfreulich sei, dass es besonders bei den Langzeitarbeitslosen wieder einen spürbaren Rückgang gegeben habe (-2.024 Personen oder -29,5 Prozent). Gleichzeitig sind die Einstellzusagen um acht Prozent auf 34.678 gestiegen. Jeder sechste Arbeitslose kennt bereits seinen künftigen Arbeitgeber und auch den Zeitpunkt seines Arbeitsantrittes (um acht Prozent mehr als im Vorjahr).

Die Zahl der Arbeitslosen in der Industrie sinkt um 18,7 Prozent und damit so stark wie in keiner anderen Branche. Bei den Arbeitskräfteüberlassern ist allerdings ein leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit um 0,6 Prozent zu verzeichnen. Die Arbeitslosigkeit am Bau geht weiterhin kräftig um 12,6 Prozent zurück und auch im Handel sinkt die Arbeitslosigkeit um 5,2 Prozent. Im Tourismus gibt es einen leichten Anstieg um 2,9 Prozent. Im Gesundheits- und Sozialwesen steigt bei gleichzeitig kräftig wachsender Beschäftigung die Arbeitslosigkeit um 5,1 Prozent, allerdings von niedrigem Niveau. Hauptgrund: eine hohe Beschäftigungsdynamik erhöht quasi automatisch die Zahl der Aus- und UmsteigerInnen, erläuterte der Sozialminister. Die Arbeitslosigkeit sinkt bei Männern überdurchschnittlich stark (-6,1 Prozent). Die Frauenarbeitslosigkeit steigt vor allem durch die Abschwächung im Tourismus leicht an (+1.823, +1,8%), inklusive Schulungen(-5.380) sinkt jedoch auch die Frauenarbeitslosigkeit um 3.557. "Wir werden daher in unseren Bemühungen, Frauen und Mädchen nichttraditionelle Berufe schmackhafter zu machen, nicht nachlassen", unterstrich Hundstorfer.

Die Arbeitslosigkeit sinkt in den Industriebundesländern Vorarlberg (-18,4 Prozent), Oberösterreich (-13,3 Prozent) und Steiermark (-11,3 Prozent) besonders kräftig. In Niederösterreich (-4,8 Prozent), Burgenland (-2,9 Prozent) und Salzburg (-0,8 Prozent) geht die Arbeitslosigkeit ebenfalls zurück. Steigende Arbeitslosigkeit verzeichnen Kärnten (+1,4 Prozent), Wien (+6,1 Prozent) und Tirol (+2,1 Prozent), wobei unter Einbeziehung der SchulungsteilnehmerInnen in Wien (+4.275 Arbeitslose, -5.248 SchulungsteilnehmerInnen, zusammen -973), und Kärnten (+228 Arbeitslose, -530 SchulungsteilnehmerInnen, zusammen -302) die Arbeitslosigkeit sinkt, schloss Hundstorfer.

 

Mitterlehner: Arbeitsmarkt-Daten zeigen starke Leistung der Unternehmen
Unternehmen starten durch und schaffen mehr Jobs - Arbeitslosigkeit sinkt trotz Ostöffnung weiter - Positive Entwicklung bei Lehrstellen
Wien (bmwfj) - Für Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner unterstreichen die Arbeitsmarktdaten die starke Leistung der österreichischen Unternehmen. "Unsere Unternehmen profitieren von den guten Rahmenbedingungen am Standort Österreich und sind mit ihren Innovationen hervorragend im Aufschwung positioniert. Daher können sie jetzt deutlich mehr Arbeitsplätze anbieten als im Vorjahr", freut sich Mitterlehner. Schon jetzt ist Österreich das EU-Land mit der geringsten Arbeitslosenquote, im Mai gab es einen weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit um 2,5 Prozent. Ein wichtiger Indikator dafür, dass der Aufschwung weitergeht, ist die Zahl der gemeldeten offenen Stellen, die im Vergleich zum Vorjahr um 9,3 Prozent gestiegen ist.

Gleichzeitig zeigt sich einen Monat nach der Ostöffnung des Arbeitsmarktes, wie übertrieben die Darstellungen eines angeblich "unkontrollierbaren Massenansturms" in Richtung Österreich waren. "Davon kann keine Rede sein, wie die bisher vorliegenden Daten zeigen. Vielmehr geht es darum, die Chancen dieser Öffnung optimal zu nützen anstatt Ängste zu schüren", so Mitterlehner. Gerade Österreich habe in den vergangenen Jahrzehnten durch die Öffnung der Märkte und den verstärkten Handel mit anderen Staaten beträchtliche Wohlstandsgewinne erzielt.

Als besonders positiv sieht Mitterlehner das weitere Sinken der Jugendarbeitslosigkeit um 3,6 Prozent sowie die gute Lage am Lehrlings-Arbeitsmarkt. "Die Zahl der gemeldeten offenen Lehrstellen ist um 13,4 Prozent gestiegen. Gleichzeitig ist die Lehrstellenlücke auf den geringsten Stand seit drei Jahren gesunken", so Mitterlehner. "Eine qualifizierte Ausbildung ist der beste Einstieg in ein erfolgreiches Berufsleben. Damit trägt gerade unsere Lehrlingsausbildung wesentlich dazu bei, dass wir im EU-Vergleich zu den drei erfolgreichsten Ländern beim Zurückdrängen der Jugendarbeitslosigkeit zählen", betont Mitterlehner abschließend.

 

Kickl: Nicht über anstehende Probleme hinwegsehen!
Verantwortlichkeit der Politik liegt jetzt in Qualitätsoffensiven und dem Schutz der heimischen Arbeitnehmerschaft vor Konkurrenz aus dem Osten
Wien (fpd) - Angesichts der aktuellen Arbeitsmarktdaten sei Jubel keineswegs angebracht, warnt FPÖ-Arbeitnehmersprecher NAbg. Herbert Kickl vor unangemessenem Optimismus. Nach wie vor trete Sozialminister Hundstorfer auf der Stelle was eine Qualifikationsoffensive für österreichische Arbeitnehmer betreffe. Auch eine effektive Aus- und Weiterbildung für Arbeitslose werde nicht ausreichend angegangen.

Die Zielrichtung aller Anstrengungen müsse aber von Hundstorfer jetzt genau in diese Richtung gehen, so Kickl. Allerdings passiere das nicht oder viel zu unzureichend und der Sozialminister lasse sich aufgrund konjunktureller Entwicklungen und daraus resultierender Effekte am Arbeitsmarkt als Sozial-Hero abfeiern. Sein Zutun dafür halte sich indes wahrlich in Grenzen.

Nicht vergessen werden dürfe darüber hinaus, dass die Arbeitsmarktmarköffnung gerade einmal ein Monat her sei. Die Auswirkungen, wie ein massiver Verdrängungswettbewerb inländischer Abreitnehmer, seien zu erwarten. Diese Entwicklung werde natürlich schleichend vor sich gehen, was seitens der zuständigen Politik ein wesentlich höheres Maß an Aufmerksamkeit und Verantwortung gegenüber den Menschen in Österreich erwarten lasse, hält Kickl fest. Die jetzt verkündeten Regierungs-Jubelmeldungen würden sowieso spätestens bei den derzeit hunderttausenden Arbeitslosen in Österreich und jenen Arbeitnehmern, die bereits die berufliche Konkurrenz aus dem Ausland im Nacken spüren, wahrlich verhallen.

 

Schenk: Österreicherinnen sind die großen Verlierer am Arbeitsmarkt
BZÖ fordert Mindestlohn von 1.300 Euro brutto
Wien (bzö) - "Sozialminister Hundstorfer feiert sich - angesichts des vermeintlichen allgemeinen Rückgangs der Arbeitslosigkeit - zu Unrecht als der große Gewinner. Den deutlichen Anstieg der Frauenarbeitslosigkeit kehrt er schlicht unter den Teppich. Wieder einmal sind die Frauen die großen Verlierer am Arbeitsmarkt", kritisierte BZÖ-Frauensprecherin Abg. Martina Schenk.

"Die Ausrede, dass die Flaute im Tourismus für diese Entwicklung verantwortlich ist, kann man nicht gelten lassen. Jeder, der eine Ahnung vom österreichischen Arbeitsmarkt hat, sieht auf den ersten Blick, dass von dem galoppierenden Anstieg der Beschäftigungslosigkeit im Gesundheits- und Sozialbereich vor allem Frauen betroffen sind. Vor allem dort müssen immer mehr Österreicherinnen stempeln gehen. Im Jargon des gar nicht so sozialen Hundstorfer-Ministeriums nennt man dies in feinstem Beamtendeutsch "eine hohe Beschäftigungsdynamik". Die Wahrheit sähe freilich anders aus: "Niederiglohnjobs, dazu noch oft Teilzeit, schlechte Arbeitsbedingungen, kaum Aufstiegsmöglichkeiten. Das charakterisiert den Gesundheits- und Sozialbereich in Österreich. Das sind die klassischen Frauenjobs und das sind auch die klassischen Armutsfallen", sagte Schenk.

Gegensteuern ließe sich nur mit dem vom BZÖ schon seit Jahren geforderten Mindestlohn von 1.300 Euro brutto - echten 1000 Euro netto - und vor allem mit einer gesetzlichen Aufwertung der Gesundheits- und Sozialberufe. Themen, die bei der Regierungsklausur am Zauberberg nicht mit einem Wort erwähnt wurden. "Bessere Ausbildung, mehr gesellschaftliche Anerkennung und Arbeitsbedingungen, mit denen es sich vernünftig leben lässt. Die selbsternannten Gerechtigkeitsfanatiker Hundstorfer und Frauenministerin Heinisch-Hosek sollen endlich dafür Sorge tragen. Das ist die Gerechtigkeit, die die österreichischen Frauen wirklich wollen", ist Schenk überzeugt.

 

 Schatz: Von der Pflicht zur Kür
Herunterbeten von Job- und Arbeitslosenzahlen ist keine Arbeitsmarktpolitik
Wien (grüne) - "Nur Jobs und Arbeitslose zu zählen, ist keine moderne Arbeitsmarktpolitik", kommentiert Birgit Schatz, ArbeitnehmerInnensprecherin der Grünen, die aktuellen Daten zu Beschäftigungsentwicklung und Arbeitslosigkeit. Schatz fordert andere Maßstäbe zur Qualitätsmessung des heimischen Arbeitsmarktes, als das monatliche Herunterbeten der Arbeitslosenzahlen.

"Beschäftigungswachstum und das Sinken der Arbeitslosigkeit ist natürlich zu begrüßen, aber unter den konjunkturellen Rahmenbedingungen ist diese Entwicklung auch kein überwältigender Erfolg", meint Schatz und weiter: "Nach dem Erledigen der Pflichtaufgaben in und unmittelbar nach der Krise braucht es nun die Kür. Wir alle verbringen einen Großteil unserer Lebenszeit in Erwerbsarbeit. Ein System, in dem sich viele im Job ruinieren ist absurd. Es braucht lebenswerte Jobs. Das ist die Herausforderung, der sich diese Regierung stellen muss."

 

Kaske: Arbeitslosigkeit bei Frauen und Älteren weiter im Steigen
Alternsgerechte Arbeitsplätze schaffen und Schulungsmaßnahmen mit Qualität
Wien (ögb) - "Dass die Arbeitslosigkeit weiter zurückgeht und Österreich innerhalb der EU die niedrigste Arbeitslosenquote hat, das ist eine gute Nachricht. Bedenklich ist aber, dass die Arbeitslosigkeit in einzelnen Beschäftigungsgruppen weiter angestiegen ist. Das trifft insbesondere Frauen, über 50-Jährige, Menschen mit Behinderung und MigrantInnen", sagt ÖGB-Arbeitsmarktsprecher und vida-Vorsitzender Rudolf Kaske zu den Arbeitsmarktdaten für Mai 2011. Es sei deshalb wichtig, die Maßnahmen zur Qualifizierung für diese Gruppen zu verstärken und bessere Rahmenbedingungen für ihre Beschäftigung zu schaffen. Insgesamt waren beim AMS Ende Mai 221.369 Personen als arbeitslos vorgemerkt, dazu kommen 65.780 Arbeit Suchende in Schulungen.

Während bei den Männern ein Rückgang der Arbeitslosigkeit um 6,1 Prozent zu registrieren ist, nahm die Zahl der arbeitslosen Frauen, die sich nicht in einer Qualifizierungsmaßnahme befinden, um 1,8 Prozent zu. "Am Bau und in der Industrie ist die Arbeitslosigkeit rückläufig, aber im Tourismus und im Gesundheits- und Sozialbereich steigt sie. Das trifft die Frauen besonders", sagt Kaske. Positiv sei, dass die Regierung gestern die Förderung des Ausbaus der Kinderbetreuungsplätze beschlossen habe, da dadurch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessert werde. Wichtig sei aber auch, dass das AMS ausreichende und gute Qualifizierungsmaßnahmen für Frauen setze. "Zusätzlich braucht es mehr Geld für den Pflege- und Sozialbereich. Der Pflegefonds ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, aber ein Modell zur nachhaltigen Finanzierung ist noch ausständig. Die hohe Fluktuation im Pflege- und Sozialbereich hat viel mit den unattraktiven Arbeitsbedingungen zu tun", sagt Kaske.

Betriebe dürfen Alterung der Gesellschaft nicht länger ignorieren
Damit sich die Arbeitsmarktlage für ältere ArbeitnehmerInnen verbessert, sei eine Verstärkung der betrieblichen Gesundheitsförderung nötig, ebenso eine alternsgerechte Gestaltung der Arbeitsplätze. "Die Betriebe können nicht länger so agieren, als ginge sie die Alterung unserer Gesellschaft nichts an", sagt Kaske. "Zuerst die ArbeitnehmerInnen auspowern und sie dann, wenn sie gesundheitliche Probleme haben oder älter werden, kündigen, das ist nicht akzeptabel", so der Gewerkschafter. Die Betriebe müssten sich auf mehr ArbeitnehmerInnen über 50 einstellen und die Abläufe entsprechend anpassen. "Wenn das nicht klappt, wird man sich verbindliche Regelungen überlegen müssen, zum Beispiel indem man eine Quote an älteren Beschäftigten verankert, die die Betriebe einzuhalten haben", so Kaske abschließend.

 

 Leitl: "Dank gilt den Betrieben"
Fachkräftemangel bekämpfen: Jährlich 7.300 Jugendliche ohne Ausbildung - "Österreich kann auf keinen Jugendlichen verzichten"
Wien (pwk) - "Österreich ist die Nummer eins bei der Arbeitslosenquote innerhalb der Europäischen Union", freut sich Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl über die jüngsten Arbeitsmarkt-Zahlen. "Diese Erfolgsstory haben wir unseren innovativen, wachstumsfreudigen und mitarbeiterfreundlichen Betrieben zu verdanken. Als einige Länder auf die Krise mit 'Hire and Fire' reagierten, haben Österreichs Unternehmen mit viel Flexibilität, Kurzarbeit und dem Abbau von Überstunden ihre gut ausgebildeten Fachkräfte gehalten. Jetzt springt die Konjunkturlokomotive wieder voll an, und unsere Betriebe können durchstarten."

Die Zahl der Arbeitslosen sank in Österreich zwischen Mai 2010 und Mai 2011 um 2,5%, die Zahl der AMS-Schulungsteilnehmer sogar um 15,9%. Die Arbeitslosenquote nach österreichischer Berechnung belief sich damit Ende Mai auf 6,1 Prozent (-0,3 Prozentpunkte), nach EU-Definition waren es zuletzt im April 4,2 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten stieg im Mai erstmals über 3,4 Millionen.

Ein Monat nach der Arbeitsmarktöffnung für osteuropäische Staaten habe sich deutlich gezeigt, dass der von einigen Skeptikern heraufbeschworene Massenansturm von Ost-Arbeitskräften nicht stattgefunden habe. Leitl: "Die Panikmache ging völlig ins Leere, wie die jüngsten Daten zeigen, der Andrang ist bisher gering. Qualifiziertes Fachpersonal aus dem Ausland, das die österreichische Wirtschaft immer dringender braucht, steht keineswegs Schlange bei uns. Das bedeutet, dass der Fachkräftemangel anhält und sich noch zu verschärfen droht".

Allein die Gewerbe- und Handwerksbetriebe geben an, dass ihnen rund 13.000 Fachkräfte fehlen. Leitl: "Da immer geburtenschwächere Jahrgänge den Lehrstellen- und Arbeitsmarkt betreten, müssen wir jetzt gegensteuern, sonst haben wir in ein paar Jahren das Nachsehen. Jedes Jahr haben wir in Österreich 7.300 Jugendliche, die nach Beendigung ihrer Schulpflicht mit 15 Jahren keine Schule mehr besuchen. Auf diese Jugendliche kann die Wirtschaft nicht verzichten. Jeder Jugendliche braucht in Österreich eine Ausbildung!"

 

 Tumpel: Auch Ältere und Frauen müssen von Verbesserung der Arbeitsmarktlage profitieren
AK-Präsident fordert auch einen Beitrag der Unternehmen
Wien (ak) - Die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt setzt sich fort, die Herausforderungen bleiben trotzdem unverändert, sagt AK Präsident Herbert Tumpel: "Wir müssen die Erwerbschancen für Ältere ab 50, für Frauen und gering Qualifizierte verbessern. Nur wenn das gelingt, kann von einer wirklichen Entspannung auf dem Arbeitsmarkt gesprochen werden." Die Zahl der als arbeitslos gemeldeten Personen ist im Mai im Vergleich zum Vorjahr um fast 6.000 oder rund 2,5 Prozent gesunken. Mit rund 287.000 arbeitsuchenden Menschen (etwas mehr als 221.000 arbeitslos Gemeldete und rund 65.000 SchulungsteilnehmerInnen) setzt sich die Entspannung auf dem Arbeitsmarkt auch im Mai fort. Allerdings muss im Vergleich zum Vorjahr bei Arbeit Suchenden ab dem 50. Lebensjahr (knapp 50.000) und bei den Frauen (über 104.000) ein Anstieg verzeichnet werden. "Angesichts der Notwendigkeit, das faktische Pensionsalter anzuheben, müssen wir vor allem für ältere Arbeitsuchende echte Rückkehrchancen auf dem Arbeitsmarkt eröffnen. Sonst kann die Regierung ihr Ziel eines höheren faktischen Pensionsalters nicht erreichen", sagt Tumpel und fordert auch einen Beitrag der Unternehmen: "Die Betriebe müssen dazu bereit sein, ältere ArbeitnehmerInnen auch einzustellen. Die Erfahrung zeigt, dass es ältere Arbeitsuchende besonders schwer haben, wieder Arbeit zu finden." Das muss sich ebenso ändern wie das oft geringe Bewusstsein der Unternehmen, mehr für Gesundheitsvorsorge im Betrieb zu tun, um so den Erhalt der Arbeitsfähigkeit sicherzustellen. Auch die Wiedereinstiegschancen für Frauen und für geringer Qualifizierte müssen verbessert werden, wenn bestehende Chancenungleichheiten und Strukturschwächen auf dem Arbeitsmarkt beseitigt werden sollen.

Die AK fordert daher:

  • Ausbau der Gesundheitsvorsorge in den Betrieben und rasche Umsetzung der im neuen Arbeits- und Gesundheitsgesetz vorgesehenen Maßnahmen.
  • Ausbau der Qualität der Arbeitsvermittlung vor allem für ältere ArbeitnehmerInnen und für WiedereinsteigerInnen.
  • Ausreichendes Angebot an Arbeitsmarktkursen und Verbesserung der Qualität dieser Kurse.
  • Ausbau der sozialen Dienste, vor allem für Kinderbetreuung und Pflege. Das ist nicht nur sozialpolitisch wichtig, sondern auch eine wesentliche Voraussetzung, um die Erwerbs- und Einkommenschancen für Frauen nachhaltig zu heben.
 
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