Ein Projekt der Katholischen Arbeiterbewegung bereitet junge Frauen mit Defiziten auf den Einstieg
ins Berufsleben vor
Eisenstadt (blms) - Vor drei Jahren hat die Katholische Arbeiterbewegung das Projekt „Eine Chance
für dich“ ins Leben gerufen, um arbeitsuchende junge Frauen mit psychischen, physischen, motorischen und intellektuellen
Defiziten im Alter von 15 bis 24 Jahren für eine weitere Ausbildung und den Einsteig ins Berufsleben vorzubereiten.
Umgesetzt wird der Kurs in Zusammenarbeit mit dem BFI Burgenland. „Die Öffentlichkeit richtet ihren Fokus
in der Diskussion um Jugendbeschäftigung oftmals nur auf die Lehrlings- und Facharbeiterausbildung und vergisst
leider, dass sehr viele jungen Menschen – egal aus welchem Grund - nicht die Voraussetzung für eine Lehre,
für eine Fachkräfteausbildung oder einen Schulbesuch mitbringen. Diese Mängel werden in vielen Fällen
erst beim Einstieg in die Arbeitswelt, bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz nach den neun Pflichtschuljahren
offensichtlich und damit zum grundlegenden Problem. Nämlich dann, wenn der oder die einzelne sich nicht in
der Arbeitswelt integrieren kann“, sagt Soziallandesrat Peter Rezar. Die Dauer des Kurses beträgt maximal
zehn Monate, ein flexibler Einstieg ist möglich. Sechs von zwölf Ausbildungsplätzen sind derzeit
besetzt. Die Projektkosten betragen 95.000 Euro und werden vom Land Burgenland und dem Europäischen Sozialfonds
finanziert. Die Zuweisung erfolgt über die AMS-Stellen Neusiedl am See, Eisenstadt und Mattersburg.
Die Kursinhalte sind zwischen Vermittlungshilfekurs und integrativer Lehrlingsausbildung angesiedelt. Kommunikations-
und Gruppentrainings, Persönlichkeitsbildung, Förderung der Eigenständigkeit und Eigenverantwortlichkeit
bis hin zu wirtschaftlicher Haushaltsführung sowie konkrete Bewerbungsmaßnahmen und Schnupper- und Praxistage
in Unternehmen stehen auf dem Stundenplan. Das Projekt wird durch Ausbildungsangebote im Berufsförderungsinstitut
in Eisenstadt ergänzt. „Für die Teilnehmerinnen soll dieser Kurs, den die Katholische Arbeiterbewegung
in Eisenstadt entwickelt hat, die Basis für ein Leben in Selbstbestimmung, elterliche Unabhängigkeit
und ein eigenes Einkommen sein“, betont Landesrat Peter Rezar. Die Politik müsse darauf achten, dass junge
Menschen die bestmöglichen Rahmenbedingungen für ihre Entwicklung vorfinden und bei Bedarf korrigierend
eingreifen, um ein Leben in sicheren sozialen Bahnen zu ermöglichen. Das passiere auch in den Kursen der BAG-Maßnahmen
in der Integrativen Berufsausbildung, so Rezar. „Wir wollen den Teilnehmerinnen eine breite Palette an Berufen
näher bringen, um ihnen verschiedene Berufsmöglichkeiten zu zeigen. Ziel ist, arbeitslosen jungen Frauen
zu helfen, damit sie durch integrative Tätigkeit Fähigkeiten erwerben, um eine Arbeitsstelle zu finden“,
ergänzt Projektorganisator Pfarrer Dr. Ernst Pöschl.
Zusatzqualifikation im BFI
Durch die Kooperation mit dem BFI gibt es zusätzliche Ausbildungsinhalte: Nach der Eingangsphase von
rund einem Monat wird ein maßgeschneidertes Programm für die jungen Frauen ausgearbeitet. Peter Maier,
Landesgeschäftsführer des BFI Burgenland: „Unsere Aufgabe innerhalb dieses Projektes ist es, die Selbständigkeit
und den Selbstwert positiv zu stärken.So können die jungen Frauen mit gestärktem Selbstvertrauen
ihren Berufsweg planen und verwirklichen. In einem ersten Schritt werden die grundlegenden Kulturtechniken und
Basiswissen, wie das Lesen von Texten und darüber reden vermittelt. Wichtig ist auch die Verbesserung der
kommunikativen Fähigkeiten. Wie drücke ich mich besser aus, verbal und nonverbal? Wichtig ist auch die
Vermittlung von Teamarbeit.“
Die fachlichen Inhalte, die das BFI anbietet sind: Berufsorientierung, Ausgleich von Lerndefiziten aus der Schule,
Basisqualifikation EDV, Bewerbungstraining, Kommunikationstraining und Persönlichkeitsentwicklung sowie das
Aufzeigen von Möglichkeiten, Bedingungen und Chancen am Arbeitsmarkt.
Maier: „Die Teilnehmerinnen sollen durch unser Schulungsprogramm in die Lage versetzt werden, klare Schritte für
ihre berufliche Zukunft treffen zu können. Wesentlich ist dabei, die Interessen und Fähigkeiten der einzelnen
Personen herauszuarbeiten und sie anhand der geeigneten Berufsbilder in die Wirtschaft zu vermitteln.“
Das Projekt dauert zehn Monate und läuft noch bis November 2011. Ein flexibler Einstieg ist möglich,
erklärt Projektleiterin Marina Stanek: „Die Ausbildungsdauer richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen
der Kursteilnehmerinnen. Aber man muss damit rechnen, dass es rund drei Monate dauert, um eine Vertrauensbasis
zu den oft verunsicherten Mädchen aufzubauen“. Seit Projektstart vor drei Jahren habe man schon vielen Mädchen
helfen können einen Arbeitsplatz zu finden, sagt Stanek. |