Integrative Ausbildung für Mädchen   

erstellt am
01. 06. 11

Ein Projekt der Katholischen Arbeiterbewegung bereitet junge Frauen mit Defiziten auf den Einstieg ins Berufsleben vor
Eisenstadt (blms) - Vor drei Jahren hat die Katholische Arbeiterbewegung das Projekt „Eine Chance für dich“ ins Leben gerufen, um arbeitsuchende junge Frauen mit psychischen, physischen, motorischen und intellektuellen Defiziten im Alter von 15 bis 24 Jahren für eine weitere Ausbildung und den Einsteig ins Berufsleben vorzubereiten. Umgesetzt wird der Kurs in Zusammenarbeit mit dem BFI Burgenland. „Die Öffentlichkeit richtet ihren Fokus in der Diskussion um Jugendbeschäftigung oftmals nur auf die Lehrlings- und Facharbeiterausbildung und vergisst leider, dass sehr viele jungen Menschen – egal aus welchem Grund - nicht die Voraussetzung für eine Lehre, für eine Fachkräfteausbildung oder einen Schulbesuch mitbringen. Diese Mängel werden in vielen Fällen erst beim Einstieg in die Arbeitswelt, bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz nach den neun Pflichtschuljahren offensichtlich und damit zum grundlegenden Problem. Nämlich dann, wenn der oder die einzelne sich nicht in der Arbeitswelt integrieren kann“, sagt Soziallandesrat Peter Rezar. Die Dauer des Kurses beträgt maximal zehn Monate, ein flexibler Einstieg ist möglich. Sechs von zwölf Ausbildungsplätzen sind derzeit besetzt. Die Projektkosten betragen 95.000 Euro und werden vom Land Burgenland und dem Europäischen Sozialfonds finanziert. Die Zuweisung erfolgt über die AMS-Stellen Neusiedl am See, Eisenstadt und Mattersburg.

Die Kursinhalte sind zwischen Vermittlungshilfekurs und integrativer Lehrlingsausbildung angesiedelt. Kommunikations- und Gruppentrainings, Persönlichkeitsbildung, Förderung der Eigenständigkeit und Eigenverantwortlichkeit bis hin zu wirtschaftlicher Haushaltsführung sowie konkrete Bewerbungsmaßnahmen und Schnupper- und Praxistage in Unternehmen stehen auf dem Stundenplan. Das Projekt wird durch Ausbildungsangebote im Berufsförderungsinstitut in Eisenstadt ergänzt. „Für die Teilnehmerinnen soll dieser Kurs, den die Katholische Arbeiterbewegung in Eisenstadt entwickelt hat, die Basis für ein Leben in Selbstbestimmung, elterliche Unabhängigkeit und ein eigenes Einkommen sein“, betont Landesrat Peter Rezar. Die Politik müsse darauf achten, dass junge Menschen die bestmöglichen Rahmenbedingungen für ihre Entwicklung vorfinden und bei Bedarf korrigierend eingreifen, um ein Leben in sicheren sozialen Bahnen zu ermöglichen. Das passiere auch in den Kursen der BAG-Maßnahmen in der Integrativen Berufsausbildung, so Rezar. „Wir wollen den Teilnehmerinnen eine breite Palette an Berufen näher bringen, um ihnen verschiedene Berufsmöglichkeiten zu zeigen. Ziel ist, arbeitslosen jungen Frauen zu helfen, damit sie durch integrative Tätigkeit Fähigkeiten erwerben, um eine Arbeitsstelle zu finden“, ergänzt Projektorganisator Pfarrer Dr. Ernst Pöschl.

Zusatzqualifikation im BFI
Durch die Kooperation mit dem BFI gibt es zusätzliche Ausbildungsinhalte: Nach der Eingangsphase von rund einem Monat wird ein maßgeschneidertes Programm für die jungen Frauen ausgearbeitet. Peter Maier, Landesgeschäftsführer des BFI Burgenland: „Unsere Aufgabe innerhalb dieses Projektes ist es, die Selbständigkeit und den Selbstwert positiv zu stärken.So können die jungen Frauen mit gestärktem Selbstvertrauen ihren Berufsweg planen und verwirklichen. In einem ersten Schritt werden die grundlegenden Kulturtechniken und Basiswissen, wie das Lesen von Texten und darüber reden vermittelt. Wichtig ist auch die Verbesserung der kommunikativen Fähigkeiten. Wie drücke ich mich besser aus, verbal und nonverbal? Wichtig ist auch die Vermittlung von Teamarbeit.“

Die fachlichen Inhalte, die das BFI anbietet sind: Berufsorientierung, Ausgleich von Lerndefiziten aus der Schule, Basisqualifikation EDV, Bewerbungstraining, Kommunikationstraining und Persönlichkeitsentwicklung sowie das Aufzeigen von Möglichkeiten, Bedingungen und Chancen am Arbeitsmarkt.

Maier: „Die Teilnehmerinnen sollen durch unser Schulungsprogramm in die Lage versetzt werden, klare Schritte für ihre berufliche Zukunft treffen zu können. Wesentlich ist dabei, die Interessen und Fähigkeiten der einzelnen Personen herauszuarbeiten und sie anhand der geeigneten Berufsbilder in die Wirtschaft zu vermitteln.“

Das Projekt dauert zehn Monate und läuft noch bis November 2011. Ein flexibler Einstieg ist möglich, erklärt Projektleiterin Marina Stanek: „Die Ausbildungsdauer richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen der Kursteilnehmerinnen. Aber man muss damit rechnen, dass es rund drei Monate dauert, um eine Vertrauensbasis zu den oft verunsicherten Mädchen aufzubauen“. Seit Projektstart vor drei Jahren habe man schon vielen Mädchen helfen können einen Arbeitsplatz zu finden, sagt Stanek.
     
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