Apfelkuchen, Kaffee und ein Schluck Eierlikör zum 100. Geburtstag   

erstellt am
31. 05. 11

Innsbruck (rms) - Am 30.05. feierte Anna Mulser im Altenwohn- und Pflegeheim Stiftung Notburga ihren 100. Geburtstag, wo sie Bürgermeisterin Mag.a Christine Oppitz-Plörer besuchte und ihr im Namen der Stadt Innsbruck mit einem Blumenstrauß zum runden Geburtstag gratulierte: „Ganz herzliche Glückwünsche und weiterhin viel Gesundheit!“ Bei Apfelkuchen und Kaffee erzählte Anna Mulser dann von ihrem aufregendem Leben.

Die 100-Jährige wurde am 26. Mai 1911 in Davos in der Schweiz geboren. Mit 18 Jahren lernte sie in Meran ihren Mann Hans kennen, es folgte die Hochzeit und zwei Jahre später die Geburt des gemeinsamen Sohnes.

Bald darauf musste sich die junge Familie während der Optionszeit für die Zugehörigkeit zu Italien oder Deutschland entscheiden – die Wahl viel sehr schwer, schließlich aber entschieden sie sich für Deutschland und wurden wenige Wochen darauf nach Köln umgesiedelt. „Das Heimweh nach den Bergen war so stark“, erzählt die Jubilarin und so wurden im Sommer 1940 erneut die Koffer gepackt: In Graz kam dann schon bald eine Tochter zur Welt.

Die vierköpfige Familie bemühte sich um eine Wohnung in Innsbruck. Im August 1941 konnte man schließlich in Pradl einziehen: „Es war so schön endlich wieder die Berge zu sehen und die schöne Landschaft Tirols“. Die Freude über die Wohnung währte aber nicht lange, der Mann wurde einberufen und fiel kurz darauf im Krieg in Russland.

1943 dann der erste Angriff auf Innsbruck – Anna flüchtete mit ihren beiden Kindern zurück nach Prad am Stilfser Joch in Südtirol, wo auch ihre Eltern noch wohnten.

Die Wohnung in Innsbruck wurde nach Kriegsende zwischenzeitlich von französischen Soldaten besetzt. Erst 1958 konnten Anna, Hans und Hulda wieder einziehen. Damit kehrte dann endlich Ruhe ein – Bis 1995 lebte Anna schließlich in der Wohnung, mit 84 Jahren kam sie ins Seniorenheim Sonnenland, seit 2004 lebt sie nun im Notburgaheim. Zur Freude der Heimleitung ist die Jubilarin noch sehr agil mit ihrem Gehstock unterwegs und sehr selbständig. „Nur die Augen sind schon sehr schlecht“, erzählte Frau Mulser im Gespräch mit der Bürgermeisterin.

Mittlerweise hat Anna drei Enkelkinder und acht Urenkel und ist stolz auf ihre Kinder, die sicher auch durch die schweren Zeiten geprägt wurden: „Ich habe gute, fleißige Kinder, sie sind ordentliche Leute geworden. Heute freuen wir uns mit den jungen Familien. Ich bin zufrieden wenn alle gesund sind!“

Zum Abschied gab‘s noch einen kleinen Schluck Eierlikör: „Ich freue mich schon, wenn ich Ihnen dann nächstes Jahr zum 101. Gratulieren kann“, so die Bürgermeisterin.
     
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