Heimische KMU optimistischer als Gesamtwirtschaft   

erstellt am
08. 06. 11

Höheres Umsatzwachstum und mehr Beschäftigte erwartet
Wien (ba) - „Kleine und mittlere Unternehmen sind eine ganz wesentliche Zielgruppe für unser Unternehmen“, erläutert Rainer Hauser, Bank Austria Vorstand für Privatkunden, Klein- und Mittelbetriebe, die Intention der Bank Austria KMU-Studie, „wir sind die mit Abstand führende Firmenkundenbank in Österreich und wollen auch im Segment der KMU unsere Stellung als Top-3-Bank deutlich verbessern und führende KMU-Bank in Österreich werden.“

Kleine und mittlere Unternehmen mit 10 bis 249 Beschäftigten sind der bedeutendste Arbeitgeber in Österreich. „Die etwa 38.000 kleinen und mittleren Unternehmen mit 10 bis 249 Beschäftigten (rund 12,5 Prozent aller heimischen Unternehmen) beschäftigen mehr als 1,1 Mio. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und damit rund 45 Prozent aller unselbstständig Beschäftigten der gesamten marktorientierten Wirtschaft“, betont Peter Voithofer, Direktor der KMU Forschuing Austria, „sie sind damit zentrale Säule des österreichischen Arbeitsmarktes und beschäftigten damit auch mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Großunternehmen, in denen knapp 38 Prozent der unselbstständig Beschäftigten tätig sind.“

KMU sind überdurchschnittlich optimistisch für 2012
Die Bank Austria rechnet nach dem hohen Wirtschaftswachstum von 3,1 Prozent 2011 für 2012 mit einer Verlangsamung auf 1,8 Prozent. Im Gegensatz zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sind die KMU auch für 2012 optimistisch geblieben, wie die Ergebnisse der Primärerhebung zeigen. Der Anteil der kleinen und mittleren Unternehmen mit positiven Erwartungen für 2011 (44 Prozent) und 2012 (47 Prozent) ist deutlich höher als der Anteil jener Betriebe mit pessimistischen Aussichten. Im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre lag dieser Saldo bei 33 Prozent. Die Wachstumsdynamik verschiebt sich von stark exportorientierten Industriebranchen in Richtung stärker inlandsorientierter Dienstleistungsbranchen.

Auf Sektorebene verbuchten KMU in den wirtschaftsnahen Dienstleistungsbranchen bereits in der Periode 2008 bis 2010 ein überdurchschnittlich gutes Ergebnis. Die wachstumsstärksten Sektoren waren freiberufliche, technische und sonstige wirtschaftsnahe Dienste.

Wachstum zahlt sich aus, für die Unternehmen wie für die Gesellschaft insgesamt
Rund 38 Prozent der KMU zählen zum Segment dynamisch wachsender KMU – zu den sogenannten Outperformern – gemessen an der Entwicklung der Umsätze und der Beschäftigung in einem Zeitraum von fünf Jahren. Die Analyse der Wachstumsverläufe und des betriebswirtschaftlichen Hintergrunds der Betriebe zeigen, dass das Segment einerseits eine Basis für den gesellschaftlichen Wohlstand ist, insofern als neue Arbeitsplätze entstehen und das Wirtschaftswachstum durch die Investitionen der Unternehmen angekurbelt wird. Andererseits beweisen die Outperformer unter den KMU, dass sich Wachstum für die Unternehmen selbst auszahlt, in dem sie überdurchschnittlich hohe Gewinne lukrieren. Ihre Umsatzrentabilität liegt seit Jahren im Bereich von 4 Prozent bis 4,6 Prozent im Jahr, das heißt um durchschnittlich 2-Prozentpunkte über dem KMU-Durchschnitt.

Gemeinsam ist den Betrieben, dass Sie einen höheren Anteil vom Umsatz investieren, ihre Investitionsquote liegt mit 5,3 Prozent deutlich über dem KMU-Durchschnitt von 3,9 Prozent. Zugleich liegt ihre Verschuldungsquote unter dem Wert der übrigen kleinen und mittleren Unternehmen, der Anteil der Bankverbindlichkeiten am Gesamtkapital der Outperformer erreicht 30 Prozent, im Vergleich zu 32 Prozent bei den übrigen KMU.

Höhere Exporte der Outperformer
Auch beim Thema Exporttätigkeit werden Unterschiede ersichtlich. Von den exportierenden KMU, das sind knapp 15 Prozent aller Betriebe, erzielen die Outperformer eine überdurchschnittlich hohe Exportquote. Österreichs kleine und mittlere Unternehmen haben zum Großteil einen überregionalen Kundenkreis. Jedoch erwirtschaften rund 29 Prozent der exportierenden Betriebe weniger als 5 Prozent ihres Gesamtumsatzes am internationalen Markt. Auf der anderen Seite erwirtschaftet etwa ein Viertel mit Exporten mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes.

KMU-Finanzierung funktioniert
Österreichs Klein- und Mittelunternehmen sind stark fremdkapitaldominiert, wenngleich die Eigenkapitalquote in der letzten Dekade deutlich gestiegen ist. Die Bankverschuldung ist erst 2009 leicht, auf durchschnittlich 31 Prozent gestiegen. Zwischen Jahresbeginn 2010 und dem Frühjahr 2011 hatten 26 Prozent der befragten kleineren und mittleren Unternehmen einen zusätzlichen Finanzierungsbedarf, bei dem sie eine Bankfinanzierung angestrebt haben. Bei 97 Prozent der KMU mit Bankfinanzierungsbedarf wurde dieser ausnahmslos gedeckt. Nur 3 Prozent erhielten die angestrebte Bankfinanzierung nicht (wobei es sich dabei tendenziell um kleinere Unternehmen handelt). Zudem verfügen österreichische Unternehmen mit durchschnittlich 2,7 Prozent Zinsen p.a. über die niedrigsten Firmenkreditzinsen im gesamten Euroraum. Das zeigt klar, dass in den letzten 18 Monaten seitens der kleinen und mittleren Unternehmen keine Kreditklemme zu verzeichnen war. „Das ist für uns eine Bestätigung, dass wir unsere volkswirtschaftliche Verantwortung, Unternehmen mit Kapital zu versorgen, gut erfüllt haben“, betont Bank Austria Vorstand Rainer Hauser, „wir konnten 2010 923 Millionen Euro an frischen Krediten aus unserer Konjunkturmilliarde für KMU vergeben – und insgesamt mit einem Plus von 19,6 Prozent zu 2009 13,2 Milliarden an neuen Krediten in Österreich.“

In erster Linie wegen der aktuellen Diskussionen (Stichwort Basel III) rechnen 31 Prozent der befragten Unternehmen allerdings mit zukünftigen Problemen bei der Kreditgewährung, da sich das Finanzierungsumfeld verändert. Vor allem kleinere Betriebe sind skeptisch gegenüber der Zukunft.

Basel III – Herausforderung, die bewältigt werden kann
Speziell langfristige, unbesicherte KMU-Kredite erzeugen hohe Risk Weighted Assets (RWA). „Höhere Eigenkapital-Quoten in Zukunft (also mehr Kapital für gleiche RWA), werden die Kredite wahrscheinlich leicht verteuern, das ist aber überschaubar“, sagt der Chefvolkswirt der Bank Austria Stefan Bruckbauer, „wesentlich schwerwiegender sind etwa Zinsänderungsrisiken in Folge von EZB-Leitzinsänderungen. Aus heutiger Sicht ist die Belastung durch zu erwartende Zinserhöhungen zumindest viermal so hoch wie der Effekt durch die höheren Eigenkapitalvorschriften“, so Bruckbauer.

Die Veränderungen im regulatorischen Bereich und im sonstigen Umfeld für Banken werden allerdings mittelfristig Wachstum und damit auch KMU belasten. „Wichtige Maßnahmen für Unternehmen liegen daher darin, ihre Eigenkapitalquote zu erhöhen, die Liquiditätsrechnung zu verbessern sowie alle Möglichkeiten geförderter Kredite auszuschöpfen“, empfiehlt Rainer Hauser. Dafür sei aber mehr Planungsarbeit notwendig und genau daran mangele es bei vielen KMU, wie die Studie zeigt.

Häufiger Nachholbedarf bei formalisierter, schriftlicher Unternehmensplanung
Unternehmerische Entscheidungen sind häufig unabhängig von der Unternehmensgröße und in vielerlei Hinsicht vergleichbar. Unterschiedlich ist jedoch die Strukturiertheit der Herangehensweise. „Etwa 52 Prozent der kleinen und mittleren Betriebe verfügen nach eigenen Angaben über keinen formalisierten, schriftlichen Unternehmensplan“, so Rainer Hauser. Mit steigender Größe der Unternehmen nimmt der Anteil der Betriebe mit formalisierter Planung zu. Es zeigt sich, dass Unternehmenserfolg eines Mindestmaßes an Planung bedarf. So ist der Umsatz zwischen 2008 und 2010 in Unternehmen mit formalem Unternehmensplan doppelt so häufig gestiegen wie in Unternehmen ohne Plan.

Jedoch ist Planung nicht gleich bedeutend mit Strategie, denn etwa 52 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen, die zwar keinen Unternehmensplan schriftlich festhalten, verfügen sehr wohl über exakt definierte unternehmerische Zielsetzungen. Gleichzeitig bedeutet dies aber leider auch, dass etwa ein Viertel der kleinen und mittleren Unternehmen weder einen Plan noch ein Ziel verfolgen.

„Die Studie zeigt sehr deutlich, dass viele Unternehmen Unterstützung bei der Schärfung ihrer Finanz- und Planungsprozesse gut gebrauchen können“, resümiert Bank Austria Vorstand Rainer Hauser, „wir bieten uns hier als starker Bankpartner an, der genau das leisten kann. Wir setzen auf hohe Interaktivität mit Unternehmen, wir stehen dabei für das Konzept der Partnerschaftlichkeit. Wir bieten hoch individualisierte Beratung und Betreuung und haben unsere Beratungsstandorte für KMU österreichweit von 22 auf 60 fast verdreifacht. Mit der Neuauflage der Konjunkturmilliarde 2011 für KMU leisten wir unseren Beitrag zur Finanzierung und durch unser Know-how und laufende KMU-Info-Tage in alle Bundesländern ebnen wir den Zugang zu Förderungen. Maßgeschneiderte Tools wie das Konto4Business, Finanzierungs- und BranchenCheck, BusinessPlanner, Working Capital Check, RatingBeratung, Spezialberatung in der Exportfinanzierung und viele andere Maßnahmen machen uns zur ersten Adresse für kleine und mittlere Unternehmen in Österreich.“
     
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