Hochschulen in Kinderhand    

erstellt am
08. 06. 11

Töchterle: Erfolgsgeschichte Kinderunis wird fortgesetzt (FOTO)
Wien (bmwf) - Seit einigen Jahren sind zahlreiche heimische Universitäten, Fachhochschulen und Einrichtungen im Sommer fest in Kinderhand: „Die Kinderunis haben sich zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt und finden auch diesen Sommer ihre Fortsetzung“, so Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Paul Bals, ehemaliger Kinderuni-Studierender und Mitglied des Kinderuni-Beirats, Dr. Gabriele Zuna-Kratky, Direktorin des Technischen Museums Wien und Mitglied der Kinderuni-Jury im Wissenschaftsministerium, sowie Mag. Karoline Iber, Geschäftsführerin Kinderbüro Uni Wien. In der Ideenwerkstatt des Technischen Museums Wien kam klar zum Ausdruck, dass der Sommer an den Unis und FHs besonders lebendig ist. „Und das ist gut und wertvoll“, so der Minister.

Die Kinderunis bieten Nachwuchswissenschaftler/innen an Universitäten und Fachhochschulen auch heuer wieder ein breites Studienangebot und damit ein erstes Eintauchen in Wissenschaft und Forschung. „Dabei stehen Neugierde und Freude im Vordergrund. Aber auch die Kreativität kommt nicht zu kurz“, so der Minister mit Verweis auf die KinderuniKunst. „Ziel ist es, diese Faszination und Begeisterung zu erhalten – um diese jungen Menschen nach der Matura schließlich wieder an den Universitäten und Fachhochschulen zu sehen.“ Es solle auch gelingen, Wissenschaft und Forschung sichtbarer zu machen und die Akzeptanz in der Gesellschaft zu erhöhen. „Wichtig im Zusammenhang mit den Kinderunis ist mir auch der Ansatz und Anspruch, damit gerade auch Kinder aus bildungsfernen Schichten und mit Migrationshintergrund anzusprechen“, so Töchterle weiter.

Seit 2004 werden die Angebote an Universitäten und Fachhochschulen für Kinder und Jugendliche vom Wissenschafts- und Forschungsministerium gefördert: Bisher wurden rund 2,7 Millionen Euro investiert und seit 2008 haben rund 60.000 Kinder und Jugendliche profitiert. Besonders erfreulich ist, dass Österreich dabei auch europaweit eine Vorreiterrolle einnimmt: „Die Kinderuni-Idee hat mittlerweile ganz Europa erobert“, so Töchterle.

„Ich freue mich sehr, seit einigen Jahren Mitglied der Kinderuni-Jury sein zu dürfen und bin jedes Jahr von den professionellen Projekten und auch ungewöhnlichen Ideen, die eingereicht werden, überrascht und begeistert. Es ist oft eine schwierige Entscheidung, die Siegerprojekte zu küren, die dann eine Förderung des Wissenschaftsministeriums erhalten“, so Dr. Gabriele Zuna-Kratky, Direktorin Technisches Museum Wien. Seit 2006 nimmt auch das Technische Museum Wien an der Kinderuni Wien teil und veranstaltete Workshops zu den unterschiedlichsten Themen: Der Bogen spannte sich vom „Lebensquell Wasser“ über die Arbeit der Restaurierung bis hin zur Meteorologie. „Dieses Jahr können sich die jungen Forscherinnen und Forscher bei uns über die Rohstoffe der Erde informieren und sich als „Hardware-Hacker“ auf die Spuren da Vincis begeben“, skizzierte Zuna-Kratky das Programm kommenden Sommer.

„Vor neun Jahren haben wir uns auf unsere erste KinderuniWien vorbereitet. Damals haben wir mit 100 teilnehmenden Kindern gerechnet, es kamen 1.000 ins Hauptgebäude der Universität Wien. Und mittlerweile warten alljährlich 4.000 Kinder sehnsüchtig auf das Studienbuch mit mehr als 500 Lehrveranstaltungen aller Fachdisziplinen und insgesamt mehr als 30.000 Studienplätzen. Und wenn die Kinderuni on Tour geht wird sie von weiteren 2.000 Kindern, die in benachteiligten Regionen leben oder ihren Sommer im Park verbringen, erwartet“, berichtete Mag. Karoline Iber, Geschäftsführerin der Kinderbüro Universität Wien GmbH und Präsidentin des Europäischen Netzwerks der Kinderunis (eucu.net).

„Die Kinderuni-Bewegung hat mittlerweile längst die österreichischen Grenzen überschritten“, so Iber weiter. Auch die Europäische Kommission nahm Notiz von den Aktivitäten in Österreich und beauftragte das Kinderbüro der Universität Wien mit der Koordination eines europäischen Netzwerks, das nach einer vorbereitenden Projektphase im Jahr 2011 zur Institution geworden ist, mit Partnern aus vielen europäischen Ländern aber auch aus Kolumbien, Ägypten und Indien. So unterschiedlich die Projekte auch sind, so einfach und erfolgreich ist die Grundidee: „Wir bringen die Neugier der Kinder und der Wissenschafterinnen und Wissenschafter zusammen, öffnen die Türen der Universitäten weit und ermöglichen besonders jenen Kinder, die noch nie mit Universität in Kontakt waren, einen Einblick in die beeindruckende und faszinierende Welt des Forschens.“

„Die Kinderuni bietet keine trockenen Vorträge, sondern vermittelt Spiel, Spaß und Wissen“, so Paul Bals, der bereits mehrmals an der Kinderuni teilgenommen hat und im heurigen Sommer im Team der KinderuniWien mitarbeitet. Er berichtete von der Arbeit des Kinderuni-Beirats, dem er selber angehört: Bei den Treffen ein Mal pro Monat wird besprochen, was bei den Kindern gut ankommt und was noch verbessert werden kann. „Der Beirat wird sehr ernst genommen“, so Paul Bals.

Das „Geniale“ ist für Paul Bals, „dass man sich die Themen an der Kinderuni selber aussuchen kann. Somit kann man nach seinen Interessen wählen und es wird nicht langweilig.“ Und das ist auch sein Wunsch an die Eltern: „Manche Eltern lassen die Kinder nicht die Veranstaltungen wählen, sondern sie glauben sie wissen was ihr Kind will. Aber damit liegen sie oft genug falsch. Wir Kinder können selber unsere Veranstaltungen wählen.“ Ein weiterer Punkt, der Paul Bals sehr wichtig ist und auch zu den Grundregeln der Kinderuni gehört: Es gibt keine Bewertungen oder Tests. „Entweder man behält es im Kopf oder nicht. Aber es wird jedenfalls nicht geprüft.“
     
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