Töchterle: Erfolgsgeschichte Kinderunis wird fortgesetzt (FOTO)
Wien (bmwf) - Seit einigen Jahren sind zahlreiche heimische Universitäten, Fachhochschulen und
Einrichtungen im Sommer fest in Kinderhand: „Die Kinderunis haben sich zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt und
finden auch diesen Sommer ihre Fortsetzung“, so Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle
in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Paul Bals, ehemaliger Kinderuni-Studierender und Mitglied des Kinderuni-Beirats,
Dr. Gabriele Zuna-Kratky, Direktorin des Technischen Museums Wien und Mitglied der Kinderuni-Jury im Wissenschaftsministerium,
sowie Mag. Karoline Iber, Geschäftsführerin Kinderbüro Uni Wien. In der Ideenwerkstatt des Technischen
Museums Wien kam klar zum Ausdruck, dass der Sommer an den Unis und FHs besonders lebendig ist. „Und das ist gut
und wertvoll“, so der Minister.
Die Kinderunis bieten Nachwuchswissenschaftler/innen an Universitäten und Fachhochschulen auch heuer wieder
ein breites Studienangebot und damit ein erstes Eintauchen in Wissenschaft und Forschung. „Dabei stehen Neugierde
und Freude im Vordergrund. Aber auch die Kreativität kommt nicht zu kurz“, so der Minister mit Verweis auf
die KinderuniKunst. „Ziel ist es, diese Faszination und Begeisterung zu erhalten – um diese jungen Menschen nach
der Matura schließlich wieder an den Universitäten und Fachhochschulen zu sehen.“ Es solle auch gelingen,
Wissenschaft und Forschung sichtbarer zu machen und die Akzeptanz in der Gesellschaft zu erhöhen. „Wichtig
im Zusammenhang mit den Kinderunis ist mir auch der Ansatz und Anspruch, damit gerade auch Kinder aus bildungsfernen
Schichten und mit Migrationshintergrund anzusprechen“, so Töchterle weiter.
Seit 2004 werden die Angebote an Universitäten und Fachhochschulen für Kinder und Jugendliche vom Wissenschafts-
und Forschungsministerium gefördert: Bisher wurden rund 2,7 Millionen Euro investiert und seit 2008 haben
rund 60.000 Kinder und Jugendliche profitiert. Besonders erfreulich ist, dass Österreich dabei auch europaweit
eine Vorreiterrolle einnimmt: „Die Kinderuni-Idee hat mittlerweile ganz Europa erobert“, so Töchterle.
„Ich freue mich sehr, seit einigen Jahren Mitglied der Kinderuni-Jury sein zu dürfen und bin jedes Jahr von
den professionellen Projekten und auch ungewöhnlichen Ideen, die eingereicht werden, überrascht und begeistert.
Es ist oft eine schwierige Entscheidung, die Siegerprojekte zu küren, die dann eine Förderung des Wissenschaftsministeriums
erhalten“, so Dr. Gabriele Zuna-Kratky, Direktorin Technisches Museum Wien. Seit 2006 nimmt auch das Technische
Museum Wien an der Kinderuni Wien teil und veranstaltete Workshops zu den unterschiedlichsten Themen: Der Bogen
spannte sich vom „Lebensquell Wasser“ über die Arbeit der Restaurierung bis hin zur Meteorologie. „Dieses
Jahr können sich die jungen Forscherinnen und Forscher bei uns über die Rohstoffe der Erde informieren
und sich als „Hardware-Hacker“ auf die Spuren da Vincis begeben“, skizzierte Zuna-Kratky das Programm kommenden
Sommer.
„Vor neun Jahren haben wir uns auf unsere erste KinderuniWien vorbereitet. Damals haben wir mit 100 teilnehmenden
Kindern gerechnet, es kamen 1.000 ins Hauptgebäude der Universität Wien. Und mittlerweile warten alljährlich
4.000 Kinder sehnsüchtig auf das Studienbuch mit mehr als 500 Lehrveranstaltungen aller Fachdisziplinen und
insgesamt mehr als 30.000 Studienplätzen. Und wenn die Kinderuni on Tour geht wird sie von weiteren 2.000
Kindern, die in benachteiligten Regionen leben oder ihren Sommer im Park verbringen, erwartet“, berichtete Mag.
Karoline Iber, Geschäftsführerin der Kinderbüro Universität Wien GmbH und Präsidentin
des Europäischen Netzwerks der Kinderunis (eucu.net).
„Die Kinderuni-Bewegung hat mittlerweile längst die österreichischen Grenzen überschritten“, so
Iber weiter. Auch die Europäische Kommission nahm Notiz von den Aktivitäten in Österreich und beauftragte
das Kinderbüro der Universität Wien mit der Koordination eines europäischen Netzwerks, das nach
einer vorbereitenden Projektphase im Jahr 2011 zur Institution geworden ist, mit Partnern aus vielen europäischen
Ländern aber auch aus Kolumbien, Ägypten und Indien. So unterschiedlich die Projekte auch sind, so einfach
und erfolgreich ist die Grundidee: „Wir bringen die Neugier der Kinder und der Wissenschafterinnen und Wissenschafter
zusammen, öffnen die Türen der Universitäten weit und ermöglichen besonders jenen Kinder,
die noch nie mit Universität in Kontakt waren, einen Einblick in die beeindruckende und faszinierende Welt
des Forschens.“
„Die Kinderuni bietet keine trockenen Vorträge, sondern vermittelt Spiel, Spaß und Wissen“, so Paul
Bals, der bereits mehrmals an der Kinderuni teilgenommen hat und im heurigen Sommer im Team der KinderuniWien mitarbeitet.
Er berichtete von der Arbeit des Kinderuni-Beirats, dem er selber angehört: Bei den Treffen ein Mal pro Monat
wird besprochen, was bei den Kindern gut ankommt und was noch verbessert werden kann. „Der Beirat wird sehr ernst
genommen“, so Paul Bals.
Das „Geniale“ ist für Paul Bals, „dass man sich die Themen an der Kinderuni selber aussuchen kann. Somit kann
man nach seinen Interessen wählen und es wird nicht langweilig.“ Und das ist auch sein Wunsch an die Eltern:
„Manche Eltern lassen die Kinder nicht die Veranstaltungen wählen, sondern sie glauben sie wissen was ihr
Kind will. Aber damit liegen sie oft genug falsch. Wir Kinder können selber unsere Veranstaltungen wählen.“
Ein weiterer Punkt, der Paul Bals sehr wichtig ist und auch zu den Grundregeln der Kinderuni gehört: Es gibt
keine Bewertungen oder Tests. „Entweder man behält es im Kopf oder nicht. Aber es wird jedenfalls nicht geprüft.“ |