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Kärntner Ortstafeln |
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erstellt am
07. 06. 11
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Faymann:
Ortstafellösung beschlossen
Gemeinsam wurde eine gute Lösung gefunden
Wien (sk) - Die Bundesregierung hat am 07.06. in der Ministerratssitzung die Kärntner Ortstafellösung
beschlossen. Das berichtete Bundeskanzler Werner Faymann im Pressefoyer nach dem Ministerrat. "Ein wesentlicher
Schritt zur Lösung der Ortstafelfrage", sagte Faymann. Der Beschluss der Bundesregierung wird nun dem
Verfassungsausschuss zugewiesen. In den Sitzungen vom 6. bis 8. Juli soll der Nationalrat das Gesetz beschließen.
Im Rahmen der beschlossenen Lösung werden 164 Kärntner Ortschaften mit zweisprachigen Ortstafeln und
Ortskennzeichnungstafeln ausgestattet. "Gemeinsam mit allen konstruktiven Kräften haben wir eine gute
Lösung gefunden", sagte Faymann. |
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Spindelegger: Ortstafelstreit soll nun endgültig der Vergangenheit angehören
Ministerrat legt Regierungsvorlage zur Änderung des Volksgruppengesetzes dem Parlament vor
Wien (bmeia) - "Eine verfassungsrechtlich abgesicherte Konsenslösung für zweisprachige Ortstafeln
liegt auf dem Tisch. Damit sollte der Ortstafelstreit nun endlich der Vergangenheit angehören. Dabei freut
es mich besonders, dass Kärnten aus eigener Kraft einen Kompromiss entwickelt hat und letztlich nicht die
Prozentsätze, sondern das Gesamtpaket ausschlaggebend war", erklärte Vizekanzler und Außenminister
Michael Spindelegger nach dem Beschluss des Ministerrates vom 07.06., eine Regierungsvorlage zur Änderung
des Volksgruppengesetzes dem Parlament vorzulegen. Diese enthält eine verfassungsrechtliche Regelung der Ortstafelfrage
und der Verwendung von Volksgruppensprachen als Amtssprachen.
"Die Regierungsvorlage spiegelt den Kompromiss des Memorandums vom 26. April wieder, zu dem sich neben den
Vertretern der Bundesregierung und der Kärntner Landesregierung auch die Vertreter der Kärntner Sloweninnen
und Slowenen bekannt haben. Die zuständigen Behörden sollen nun per Verfassungsgesetz verpflichtet werden,
die jeweils in Betracht kommenden zweisprachigen Ortstafeln ohne unnötigen Aufschub zu errichten; diese Verpflichtung
umfasst auch die vollständige Umsetzung aller Ortstafelerkenntnisse des Verfassungsgerichtshofes".
"Erfreulich ist auch der Beschluss der Bundesregierung, zusätzliche Mittel zur Förderung der slowenischsprachigen
Bevölkerung in Kärnten zur Verfügung zu stellen, wovon insbesondere auch die slowenische Musikschule
in Kärnten, zwei- und mehrsprachige Gemeindekindergärten sowie slowenische Kulturvereine profitieren
werden", erklärte Spindelegger. Der Außenminister verwies zudem darauf, dass auch die deutschsprachige
Volksgruppe in Slowenien in der Jubiläumszuwendung der Bundesregierung berücksichtigt wird. Für
sie werde sich die österreichische Außenpolitik auch in Zukunft einsetzen, Spindelegger weiter.
"Was als hart erkämpfter Ortstafelkompromiss in die Geschichte eingehen wird, sollte auch als Chance
für ein neues Kapitel im Zusammenleben unserer Volksgruppen gesehen werden. Ich bin überzeugt davon,
dass alle Kärntnerinnen und Kärntner längst die Chancen erkannt haben, die sich aus der multikulturellen
Tradition und einer zweisprachigen Erziehung ergeben. Der Ortstafelkonflikt war ein Relikt der Vergangenheit, das
nach 56 Jahren nun endgültig beseitigt werden soll", betonte Vizekanzler Spindelegger abschließend. |
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Dörfler: Seien Sie Teil der Ortstafellösung
Teilnahme an Befragung ist einfach und unkompliziert - Bitte an alle Kärntner Wahlberechtigten,
mitzustimmen
Klagenfurt (lpd) - Diese Woche läuft die Briefbefragung zur Ortstafellösung für alle Kärntner
Wahlberechtigten an. Am Mittwoch oder spätestens Donnerstag haben 90 Prozent von ihnen die Stimmzettel in
ihren Briefkästen. "Die Teilnahme ist einfach und unkompliziert. Ich bitte alle Wahlberechtigten, daran
teilzunehmen", betont Landeshauptmann Gerhard Dörfler. Ihm ist es nämlich sehr wichtig, dass auch
die Bevölkerung die im Konsens erzielte Lösung mitträgt. Die Ergebnisse der Befragung sollen laut
Dörfler am 22. Juni vorliegen.
Stimmberechtigt sind alle österreichischen Staatsbürger, die zum Stichtag 11. Mai 2011 ihren Hauptwohnsitz
in Kärnten haben und spätestens am 17. Juni 2011 das 16. Lebensjahr vollendet haben. Berücksichtigt
werden alle gültig ausgefüllten Stimmzettel, die bis zum 17. Juni 2011 um 12.00 Uhr im Amt der Kärntner
Landesregierung einlangen. Die Stimmabgabe erfolgt anonym und das persönliche Stimmverhalten kann nicht nachvollzogen
werden.
Jedem stimmberechtigten Landesbürger werden ein Stimmzettel und ein undurchsichtiges Rücksendekuvert
per Post übermittelt. Um an der Befragung teilzunehmen, ist am Stimmzettel eindeutig entweder "Ja"
oder "Nein" anzukreuzen. Der ausgefüllte Stimmzettel ist mit dem beiliegenden Antwortkuvert an das
Amt der Kärntner Landesregierung (Aufgabe bei jedem Postamt oder Postpartner, Briefkasten oder direkt beim
Amt der Kärntner Landesregierung) zu schicken. Auf den Stimmzetteln ist eine holographische Darstellung des
Fürstensteines, wodurch einer Manipulation durch Vervielfältigung unmöglich ist.
Zur Durchführung und Überwachung der Befragung wurde eine Kommission eingerichtet. Sie besteht aus Landesamtsdirektor
Dieter Platzer als Vorsitzenden, dem Leiter der Wahlrechtsabteilung, Gerhard Jesernig, und dem Notar und ehemaligen
Präsident der Notariatskammer Kärnten, Peter Zdesar.
Hier nochmal der Befragungstext in voller Länge: "56 Jahre nach Unterzeichnung des Staatsvertrages ist
es in intensiven Verhandlungen zwischen Vertretern der Kärntner Landesregierung, der österreichischen
Bundesregierung, der Volksgruppenorganisationen und der Heimatverbände gelungen, in der 'Ortstafelfrage' eine
Einigung zu erzielen, die zweisprachige Bezeichnungen in insgesamt 164 Ortschaften vorsieht (alle bereits erfassten
Orte, sämtliche Verfassungsgerichtshoferkenntnisse sowie alle weiteren Orte mit mehr als 17,5% Volksgruppenanteil).
Es ist beabsichtigt, diese Einigung durch ein Verfassungsgesetz abzusichern, damit es in Zukunft keine Möglichkeit
gibt, diesen Dauerstreit weiterzuführen. Sind Sie mit dem erzielten Verhandlungsergebnis einverstanden? Ja/Nein" |
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Petzner: Illegale FPK-Volksbefragung zu Ortstafeln bringt nur hohe Kosten, hat aber
keine Wirkung
Petzner fordert "Kostenwahrheit" und eine Offenlegung des genauen finanziellen
Aufwandes.
Klagenfurt/Wien (bzö) - Anlässlich des Starts der illegalen Volksbefragung der FPK zum Thema
Ortstafeln am 06.06. erklärt BZÖ-Volksgruppensprecher NRAbg. Stefan Petzner neuerlich seine klare Ablehnung
dieser Aktion: "Die FPK-Volksbefragung bringt nur hohe Kosten, hat aber keine Wirkung. Denn die Lösung
ist politisch längst paktiert und das Ergebnis der Befragung nicht bindend, weil unter anderem jede Rechtsgrundlage
fehlt."
Zudem fordert Petzner "Kostenwahrheit" und eine Offenlegung des genauen finanziellen Aufwandes. "Der
intensiv betriebene Werbeaufwand deutet nicht nur darauf hin, dass man sich der Sache nicht sicher ist und eine
niedrige Beteiligung fürchtet, sondern auch dass die Kosten massiv steigen werden", so der BZÖ-Volksgruppensprecher,
der daran erinnert, dass die FPK ursprünglich von 120 Prozent Zustimmung gesprochen hat.
"Jeder Kärntner und jede Kärntnerin muss sich selbst entscheiden, ob man diese teure, illegale,
wirkungslose und von zwei Brüdern gegen den Willen der Landesspitze durchgesetzte Parteiaktion durch seine
Beteiligung unterstützt oder nicht. Für mich ist die Antwort klar", schließt Petzner. |
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Scheuch: Volksbefragung ist Teil der Ortstafel-Lösung!
Die für die Freiheitlichen unter Federführung von LH Gerhard Dörfler ausverhandelte
Lösung sei von allen akzeptiert und als gut befunden worden.
Klagenfurt (fpk) - Die Volksbefragung sei Teil der Ortstafel-Lösung und war dies von Anbeginn, erinnert
FPK-Klubobmann Ing. Kurt Scheuch. "Jeder der dies negiert, hat weder die Lösung verstanden, noch etwas
dazu beigetragen. Dass dies für Peter Kaiser in vollem Umfang zutrifft, sieht man an seiner Reaktion",
so Scheuch.
Die für die Freiheitlichen unter Federführung von LH Gerhard Dörfler ausverhandelte Lösung
sei von allen akzeptiert und als gut befunden worden. Diese Lösung aber jetzt nicht als Ganzes (inklusive
Volksbefragung) umzusetzen und somit eine Jahrhundertchance für Kärnten zu desavouieren, ist wohl die
größte Absurdität, die sich ein SPÖ-Parteiobmann jemals geleistet hat, insbesondere vor dem
Hintergrund, dass man mit SPÖ-Staatssekretär Ostermayer einen ernst zu nehmenden Partner am Tisch sitzen
hatte", kritisiert Scheuch.
"Kein Wunder, dass die SPÖ, ehemals eine staatstragende Partei, führungslos vor sich hin dümpelt.
Gut für die FPK, traurig für das Land", schließt Kurt Scheuch. |
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Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament vertretenen
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Mandatsstärke im Parlament bzw. nach der Hierarchie der Personen. Die Redaktion
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