Töchterle: Starkes Bekenntnis zu Grundlagenforschung und hohe Akzeptanz für Wissenschaft in Israel vorbildhaft   

erstellt am
20. 06. 11

Wissenschafts- und Forschungsminister besucht Holocaust-Gedenkstätte – weiters Treffen an Hebrew University mit österreichischen Studierenden
Wien (bmwf) - „Das starkes Bekenntnis zur Grundlagenforschung und die hohe gesellschaftliche Akzeptanz für Wissenschaft und Forschung sind in Israel absolut vorbildhaft. Israelische Einrichtungen und die Arbeit der engagierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind eine wertvolle Inspiration“, so Dr. Karlheinz Töchterle. Der Wissenschafts- und Forschungsminister hat zu Beginn seiner ersten bilateralen Reise, die ihn dieser Tage nach Israel führt, die Tel Aviv University sowie die beiden renommierten Einrichtungen „Weizmann Institute of Science“ und „Davidson Institute of Science Education“ besucht. Auch ein Besuch des „Clore garden of Science“, der für alle Altersgruppen Forschung zum Anfassen bietet, stand am Programm. Am Abend trifft der Minister im Rahmen eines Empfangs in der Residenz des österreichischenBotschafters Dr. Michael Rendi mit der österreichischen Community in Israel zusammen, unter anderem mit Gideon Eckhaus, Präsident des Zentralkomitees der Juden aus Österreich in Israel (ZKJÖ).

„Israel zählt in der Grundlagenforschung mit seinen exzellenten Universitäten und Forschungseinrichtungen zu den weltweit führenden Länder“, so der Minister. Eine dieser exzellenten Forschungseinrichtungen ist das „Weizmann Institute of Science“ in Rehovot, wo Töchterle heute von Präsident Daniel Zajfman zu einem Besuch und Rundgang empfangen wurde. Im Mittelpunkt des Gesprächs stand der Technologie- und Wissenstransfer, der in Österreich künftig verstärkt betrieben werden soll. „Das Weizmann Institute of Science agiert auf diesem Gebiet absolut vorbildhaft“, verweist der Minister darauf, dass seit Bestehen des Instituts rund 1.400 Patente angemeldet wurden. Weiters wurden seit Beginn der 1970er Jahren rund 170 Abkommen mit israelischen Unternehmen über die Nutzung verschiedener Patente des Instituts unterzeichnet und zahlreiche Unternehmen gegründet. Die im BMWF eingerichtete nationale Kontaktstelle für Angelegenheiten des geistigen Eigentums unterstützt österreichische Hochschulen und Forschungseinrichtungen beim Wissens- und Technologietransfer. Darüber hinaus sind die Universitäten im Rahmen der Leistungsvereinbarungen mit dem Ministerium verpflichtet, eine Strategie in diesem Bereich zu entwickeln.

Das nach dem anerkannten Chemiker, ersten Präsidenten des Instituts und späteren Staatspräsidenten, Dr. Chaim Weizmann benannte „Weizmann Institute of Science“ zählt zu den weltweit führenden Forschungsinstituten im Bereich Naturwissenschaften und Mathematik. Es umfasst fünf Fakultäten: Mathematik und Informatik, Physik, Biochemie, Chemie und Biologie. Großgeschrieben wird dabei die Interdisziplinarität, die auch durch die Campus-Infrastruktur gefördert wird und Inspiration für das Institute of Science and Technology Austria (IST Austria) in Klosterneuburg war. Das jährliche Budget beträgt rund 200 Millionen US-Dollar, kaum 30 Prozent davon sind öffentliche Mittel. Rund 70 Prozent werden somit durch Drittmittel (Fördermittel für Forscher/innen, Spenden, Verwertungen von Erfindungen) eingeworben. Zur Zeit forschen drei Österreicher am Institut.

Am „Davidson Institute of Science Education” traf der Minister mit Präsident Haim Harari zusammen, der wesentlich zum Aufbau des IST Austria beiträgt. Und das sehr erfolgreich, wie IST Austria Präsident Thomas Henzinger, der den Minister auf der Reise begleitet, mit Hinweis auf den jüngst erschienenen Evaluierungsbericht betonte: Die im Jänner von einem hochkarätigen Komitee durchgeführte Evaluierung stellt dem IST Austria ein erstklassiges Zeugnis aus. Das „Davidson Institute of Science Education” wurde 2001 als Erweiterung des „Weizmann Institute of Science“ gegründet. Schwerpunkt ist der Ausbau zahlreicher Aktivitäten im Bereich der Wissenschaftsvermittlung, besonders Fortbildungsprogramme für Lehrerinnen und Lehrer sowie die Vermittlung von naturwissenschaftlichem Wissen für Kinder und Jugendliche. In diesem Zusammenhang verwies der Minister auf das 2007 vom Wissenschaftsministerium erfolgreich gestartete Programm „Sparkling Science“, in dem Schülerinnen und Schüler Seite an Seite mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu diversen Themen forschen.

An der Tel Aviv University, die 1956 gegründet wurde und neun Fakultäten umfasst, traf der Minister mit Präsident Prof. Joseph Klafter und mehreren Professoren zusammen, die in Projekten gemeinsam mit österreichischen Partnern forschen. Derzeit studieren rund 29.000 Studierende an der Tel Aviv University, die alle ein Aufnahmeverfahren (Kombination aus Schulabschlussnoten und Tests) durchlaufen haben. Die Studienbeiträge betragen – wie an allen öffentlichen Universitäten in Israel – 2.000 Euro pro Jahr. Zahlreiche Professor/innen an der Tel Aviv University gehören in den zukunftsweisenden Bereichen Nanowissenschaften und –technologie sowie Bioinformatik und –technologie zu den weltweit führenden Wissenschaftler/innen. Partneruniversität der Tel Aviv University ist die Wirtschaftsuniversität Wien, an der derzeit zehn Israeli studieren. Im 7. EU-Forschungsrahmenprogramm gibt es Kooperationen u.a. mit der Universität Graz, der Technischen Universität Graz, der Universität Wien, der Technischen Universität Wien, der Universität für Bodenkultur, der Universität Linz, der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und dem Zentrum für Wohlfahrtspolitik und Sozialforschung.

Yad Vashem – Töchterle bei Besuch „tief betroffen und berührt“
„Tief betroffen und berührt“ war der Wissenschafts- und Forschungsminister bei seinem Besuch am 20.06. in Yad Vashem, der Gedenkstätte und Forschungseinrichtung für den Holocaust. Der Minister legte u.a. in Begleitung von IKG-Präsident Ariel Muzicant einen Kranz nieder. „Dieser Ort trägt wesentlich dazu bei, dass die Erinnerung an diese schreckliche Zeit ein beständige Mahnung bleibt“, so der Minister. Nach dem Besuch des Holocaust-Museum besuchte der Minister das Children Memorial und trug sich in das Gästebuch ein.

Im Anschluss war Karlheinz Töchterle an der Hebrew University zu Gast, an der Österreich im Rahmen des 1998 eingerichteten „Center for Austrian Studies“ engagiert ist. Der Minister traf dort u.a. mit zwei österreichischen Studierenden zusammen: Dr. Eugen Banauch von der Universität Wien ist derzeit als Institutslektor an der Universität tätig und Mag. Nicolas Bechter ist als Postgraduate-Student für zehn Monate in Jerusalem, um seine Doktorarbeit zu schreiben. Weiters gibt es an der Hebrew University den von Österreich finanzierten Kardinal-König Lehrstuhl. Derzeitiger Inhaber ist Prof. Michael Silber. Der Minister berichtete nach dem Treffen an der Hebrew University vom „großen Interesse beider Länder an der verstärkten Kooperation über die Geistes- und Sozialwissenschaften hinaus – gerade auch in den Naturwissenschaften gibt es noch enormes Potential“. Er freut sich auch über den regen Austausch: so kommen etwa kommenden Sommer 30 Studierende der Hebrew University nach Österreich, um an österreichischen Universitäten Deutsch-Sprachkurse zu besuchen und die österreichische Kultur kennenzulernen.

Im Rahmen seiner Israel-Reise wird der Minister noch Arbeitsgespräche mit dem israelischen Wissenschafts- und Technologieminister Daniel Hershkovitz und dem israelischen Bildungsminister Gideon Sa’ar absolvieren. Am späten Nachmittag ist die Besichtigung der Altstadt geplant. Anschließend gibt es einen Empfang im österreichischen Hospiz zur Heiligen Familie, bei dem der Minister auch auf in Israel lebende Österreicherinnen und Österreicher treffen wird. Am Morgen des 21.06. kehrt Wissenschaftsminister Töchterle nach Wien zurück.
     
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