Österreichische Volksgruppen wurden 2010 mit 3,93 Mio. € gefördert   

erstellt am
20. 06. 11

Regierung legt Nationalrat Förderbericht für die Jahre 2008-2010 vor
Wien (pk) - Die österreichischen Volksgruppen wurden im Jahr 2010 mit 3,93 Mio. € gefördert. Die meisten Mittel entfielen dabei auf die Slowenische Volksgruppe (1,4 Mio. €), gefolgt von der Kroatischen Volksgruppe (1,16 Mio. €). Das geht aus dem Bericht der Bundesregierung über die Volksgruppenförderung des Bundeskanzleramts 2008 – 2010 hervor, der vor kurzem dem Nationalrat vorgelegt wurde. Die Förderungen lagen damit im vergangenen Jahr knapp über dem veranschlagten Budget von 3,87 Mio. €, da aus Rückzahlungen zusätzliche Fördermittel zur Verfügung standen.

Verwendet wurde das Geld unter anderem für Personalkosten (1,17 Mio. €), Druckwerke (694.017 €), Miete und Betriebskosten (410.580 €), Kinder- und Jugendbetreuung (345.583 €) und Kulturveranstaltungen wie Ausstellungen, Lesungen und Kulturabende (204.173 €). Außerdem wurden Gemeindekindergärten, Workshops, Forschungsinstitutionen, Theaterproduktionen, Renovierungskosten, Bücherankäufe und vieles mehr unterstützt. Besonders aktiv bei den Druckwerken war dabei die kroatische Minderheit im Burgenland, die mit "Hrvatski Novine" und "Glasnik" auch zwei Wochenzeitungen herausgibt.

Generell werden die Fördermittel innerhalb der einzelnen Volksgruppen recht unterschiedlich verteilt, wie der Bericht aufzeigt: Während etwa die kroatische Volksgruppe zwei Drittel ihrer Förderungen für Projekte ausgibt und nur ein Drittel in die Basisförderung fließt, ist das Verhältnis bei der tschechischen Volksgruppe gegenläufig. Grund dafür ist, dass ein Gros der Fördermittel für die tschechische Minderheit in den Schulverein Komensky fließt, der in Wien eine zweisprachige Schule betreibt und zweisprachige Kindergartengruppen, auch für die slowakische Minderheit, anbietet. Die Schülerzahlen sind laut Bericht zuletzt stark gestiegen.

Verhältnismäßig hohe Personalkosten haben auch die slowenische Volksgruppe und die Volksgruppe der Roma, was im Bericht auf die Vereinsstrukturen der beiden Minderheiten zurückgeführt wird. Beide Volksgruppen verwendeten darüber hinaus relativ viel Geld für Kinder- und Jugendprojekte. In diesem Zusammenhang hält der Bericht fest, dass die Erhaltung der verschiedenen Volksgruppensprachen nicht zuletzt davon abhängt, inwieweit die Sprache und die Kultur der Minderheiten an Kinder und Jugendliche weitergegeben wird.

Insgesamt wurden im Jahr 2010 rund 47% der Fördermittel für die Volksgruppen für die Basisförderung (1,85 Mio. €) und 53% für Projektförderungen (2,08 Mio. €) verwendet, wobei zur zweiten Kategorie auch ein seit dem Jahr 2009 bestehender spezieller Fördertopf für interkulturelle Projektförderungen in der Höhe von 100.000 € gehört. Mit diesen Mitteln wurden im vergangenen Jahr etwa ein Bildungsprojekt der kroatischen Volksgruppe zum Thema "Unser buntes Burgenland", ein Erfahrungsvermittlungsprojekt der ungarischen Volksgruppe sowie vier nachbarschaftsbezogene Kulturveranstaltungen und verschiedene Dokumentationsprojekte der slowenischen Volksgruppe unterstützt. Von diesem speziellen Fördertopf abgesehen, stagniert die Volksgruppenförderung seit dem Jahr 1995 auf gleichem Niveau.

Zu den größten Einzelfördernehmern im Jahr 2010 gehörten der tschechische Schulverein Komensky (352.696 €), das Kroatische Kultur- und Dokumentationszentrum im Burgenland (175.000 €), das Romano Centro in Wien (157.600 €), der Kroatische Kulturverein im Burgenland (145.000 €), der Kroatische Presseverein (138.000 €), der Zentralverband slowenischer Organisationen in Kärnten (120.000 €), der Burgenländisch-Ungarische Kulturverein (117.000 €), der burgenländische Verein Roma Service (112.000 €), das Kroatische Zentrum für Kultur, Bildung und Politik in Wien (104.000 €), die Volkshochschule der Burgenländischen Kroaten (100.000 €), die Kärntner Musikschule Glasbena šola (100.000 €), die Kroatische Sektion im Pastoralamt der Diözese Eisenstadt (97.000 €), der Slowenische Kulturverband (93.300 €), die burgenländische Kulturvereinigung KUGA (91.000 €), der Christliche Kulturverband der Slowenen (91.000 €) und der Rat der Kärntner Slowenen (90.000 €). Insgesamt wurden 183 Vereine und Organisationen finanziell unterstützt.

Auf die einzelnen Minderheiten verteilen sich die Förderungen 2010 wie folgt: Kroatische Volksgruppe 1.162.600 €, Slowenische Volksgruppe 1.398.065 €, Ungarische Volksgruppe 413.810 €, Tschechische Volksgruppe 429.056 €, Slowakische Volksgruppe 96.700 €, Volksgruppe der Roma 427.820 €. Dazu kamen 3.500 € an Volksgruppen übergreifenden Förderungen.

Zweisprachige Gemeindekindergärten werden im Übrigen, basierend auf einer langjährigen politischen Übereinkunft, lediglich im Bundesland Kärnten gefördert. Insgesamt erhielten sieben solcher Kindergärten (in Bleiburg, Eisenkappel-Vellach, Feistritz ob Bleiburg, Globasnitz, Ludmannsdorf, Sittersdorf und in Feistritz im Rosental) im Jahr 2010 zusammen 144.930 €.

Neben der Volksgruppenförderung des Bundeskanzleramts wurden laut Bericht auch von anderen Ministerien finanzielle Mittel zur Förderung von Volksgruppenorganisationen, insbesondere vom Unterrichtsministerium, bereitgestellt.
     
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