Ernst-Jandl-Preis für Lyrik 2011 an Peter Waterhouse   

erstellt am
17. 06. 11

Ernst-Jandl-Lyriktage vom 17. bis 19. Juni in Neuberg an der Mürz - Große Begeisterung für erstmaligen Literaturwettbewerb für SchülerInnen der Region
Wien (bmukk) - Der österreichische Autor, Dichter und Übersetzer Peter Waterhouse wird morgen, Samstag, von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer und Kulturministerin Dr. Claudia Schmied mit dem Ernst-Jandl-Preis für Lyrik des Jahres 2011 ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet im Rahmen der dreitägigen Ernst-Jandl-Lyriktage im Refektorium des Stiftes Neuberg an der Mürz (Stmk.) statt. Die Laudatio hält der Literaturkritiker Mag. Paul Jandl.

Kulturministerin Claudia Schmied: "In der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur nimmt das Werk von Peter Waterhouse einen ganz besonderen Platz ein. Mit seiner konsequenten schriftstellerischen Arbeit, unbeirrt von wechselnden Moden, geprägt durch seine poetische Weltsicht, hat er sich ein treues Lesepublikum geschaffen, im Feuilleton für Furore gesorgt und bedeutende Preise erhalten. Ich gratuliere Peter Waterhouse ganz herzlich zum Ernst-Jandl-Preis für Lyrik 2011."

Peter Waterhouse, geb. 1956 in Berlin, wuchs zweisprachig auf und absolvierte seine Schulzeit in Niedersachsen. Er studierte Germanistik und Anglistik an der Universität Wien sowie 1981/82 an der University of Southern California in Los Angeles. 1984 promovierte er an der Universität Wien mit einer Arbeit über die Utopie in der Lyrik Paul Celans zum Doktor der Philosophie. Peter Waterhouse verfasst Lyrik, Essays, Erzählungen, Theaterstücke und Romane. Daneben übersetzt er aus dem Englischen und Italienischen (u. a. von Michael Hamburger, Gerard Manley Hopkins, Biagio Marin, Andrea Zanzotto). 2000 gründete er die Wolfenbütteler Übersetzergespräche. Peter Waterhouse ist Mitglied der Interessengemeinschaft Österreichischer Autorinnen und Autoren. Er wurde bislang u. a. mit dem Förderungspreis der Republik Österreich (1995), dem Heimito-von-Doderer-Preis (2000), dem Österreichischen Staatspreis für literarische Übersetzung (2002), dem H. C. Artmann-Preis (2004), dem Erich-Fried-Preis (2007) und dem Literaturpreis der Stadt Wien (2008) ausgezeichnet.

Ernst-Jandl-Preis für Lyrik
Der Ernst-Jandl-Preis für Lyrik wurde zum Gedenken an den am 9. Juni 2000 verstorbenen Autor und Dichter Ernst Jandl initiiert und wird seit dem Jahr 2001 im Zwei-Jahres-Rhythmus für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der deutschsprachigen Lyrik vergeben. Die Auswahl der Preisträger trifft eine fünfköpfige Jury, der zurzeit Paul Jandl, Alfred Kolleritsch, Friederike Mayröcker, Thomas Poiss und Klaus Reichert angehören. 2001 wurde Thomas Kling (1957-2005), 2003 Felix Philipp Ingold, 2005 Michael Donhauser, 2007 Paul Wühr und 2009 Ferdinand Schmatz mit diesem Preis ausgezeichnet. Die Dotation des Preises beträgt 15.000 Euro.

"Heute schon geJANDLt?" - Literaturwettbewerb für SchülerInnen
Anlässlich der Ernst-Jandl-Lyriktage hat das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur in Kooperation mit dem Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek heuer als Pilotprojekt erstmals einen Literaturwettbewerb unter dem Titel "Heute schon geJANDLt?" für Schulen der Region durchführt. In der Auseinandersetzung mit Ernst Jandl und der zeitgenössischen Lyrik kreierten SchülerInnen ihre eigenen Gedichte. Die zehn besten Texte aus dem Wettbewerb werden heute um 16 Uhr von Schriftsteller Ferdinand Schmatz und Schauspieler Peter Kratochvil in Anwesenheit von Bundesministerin Claudia Schmied und Preisträger Peter Waterhouse in der Viktor Kaplan Hauptschule präsentiert. Die Gedichte sind in der Region als Plakate sichtbar, die GewinnerInnen werden mit Büchergutscheinen belohnt.

"Ich freue mich über die Neuerung bei den Ernst-Jandl-Lyriktagen in diesem Jahr: Erstmals präsentieren wir Gedichte von Schülerinnen und Schülern aus der Region, die sie im Rahmen eines Literaturwettbewerbs geschrieben haben. Die Begeisterung sowohl auf Seite der jungen DichterInnen als auch auf Seite der Jury war groß!", zeigt sich Bundesministerin Claudia Schmied über das große Engagement beim Literaturwettbewerb erfreut.

Ernst-Jandl-Lyriktage vom 17. bis 19. Juni in Neuberg an der Mürz
Neben der Förderung literarischer Projekte, der Finanzierung von Literaturhäusern und der Unterstützung von Verlagen ist es Kulturministerin Claudia Schmied ein besonderes Anliegen, der Gegenwarts-Literatur eine Bühne zu geben und öffentlich auf ihre Qualitäten und Leistungen hinweisen. "Mit dem Ernst-Jandl-Preis und den Ernst-Jandl-Lyriktagen haben wir die zeitgenössische Lyrik in Neuberg an der Mürz verortet. Die enge Verbundenheit dieser Veranstaltung mit der Region ist auch den Kooperationspartnern zu danken. Zum sechsten Mal führen die Lyriktage hier Menschen zusammen und wecken Neugierde sowie Begeisterung für Gedichte. Das Programm spiegelt die verschiedensten Spielarten der dichterischen Sprache und des poetischen Sprechens wider", betont Kulturministerin Claudia Schmied.

Auf dem Programm der Ernst-Jandl-Lyriktage, die von 17. bis 19. Juni in Neuberg an der Mürz stattfinden, stehen u. a. Ernst Jandls Theaterstück "Die Humanisten" (17.06.) sowie Lesungen mit den AutorInnen Franz Josef Czernin, Oswald Egger, Elke Erb, Olga Martynova, Friederike Mayröcker, Klaus Reichert, Hendrik Rost, Liesl Ujvary, Anja Utler und Andrea Winkler (18.6.). Die international bekannte Sängerin Lauren Newton gibt die Solo Voice Performance "My Own Song" (18.6.). Die deutsche Schriftstellerin Brigitte Kronauer, die im Rahmen der Ernst-Jandl-Dozentur für Poetik zwei Vorlesungen an der Universität Wien zu Avantgarde, Politik und Literatur hält, diskutiert in den "muerzer gesprächen zur dichtung" (17.6.) mit Studierenden und Interessierten (Kooperationspartner: Literarisches Quartier - Alte Schmiede, Wien; Gesellschaft zur Erforschung von Grundlagen der Literatur; kunsthaus muerzzuschlag, BMUKK). Der diesjährige Ernst-Jandl-Preisträger Peter Waterhouse spricht mit Klaus Reichert über die Wechselwirkung von Poesie und Übersetzung (19.6.).
     
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