23,6 % mehr Teilnehmer. Ministerin Schmied: "Ja zur Aufwertung von Lehre und Polytechnischer
Schule, Nein zu neuen Hürden."
Wien (bmukk) - Die jährliche Erhebung der Teilnehmerzahlen beim Projekt "Lehre mit Matura"
brachte laut Bildungsministerin Dr. Claudia Schmied "ein hoch erfreuliches Ergebnis. Lehre mit Matura ist
ein Erfolgsprojekt".
Bundesweit nahmen Ende Mai 7.742 Lehrlinge teil, insgesamt wurden 2.305 Teilprüfungen absolviert, die ersten
95 Lehrlinge haben das 2008 gestartete Projekt bereits erfolgreich abgeschlossen und die Reifeprüfung abgelegt.
Allein im Vergleich der Monate Mai 2010 gegenüber Mai 2011 ergibt sich bei den Teilnehmerzahlen ein Plus von
23,6 Prozent. Die Berufsreifeprüfung besteht aus vier Teilprüfungen (Deutsch, lebende Fremdsprache, Mathematik
und ein Fachbereich aus dem jeweiligen Lehrberuf). Drei der vier Teilprüfungen können bereits vor der
Lehrabschlussprüfung abgelegt werden, die letzte Teilprüfung mit Erreichen des 19. Lebensjahres.
"Wichtig ist mir auch, dass die Matura für die Lehrlinge kostenfrei ist, weil vertraglich vereinbarte
Fördersummen von bis zu 6.000 Euro pro Lehrling ausbezahlt werden. Das verhindert Bildungs-Sackgassen, sichert
Chancengleichheit und macht das weltweit anerkannte duale Ausbildungssystem Österreichs noch einmal attraktiver
für junge Menschen", betont die Bildungsministerin.
"Auch die Aufwertung der Polytechnischen Schule, eventuell über ein besonderes Zertifikat, das Kompetenzen
dokumentiert und das persönliche Leistungsportfolio darstellt, ist Teil des Arbeitsprogramms der Bundesregierung
und beiden Koalitionspartnern ein wichtiges Anliegen. Entscheidend ist dabei aber, dass wir keine weiteren Hürden
und Barrieren in der Bildungskarriere Jugendlicher aufbauen", erklärt Bildungsministerin Dr. Claudia
Schmied.
"Vor allem haben wir sicher zu stellen, dass nach der Pflichtschule alle wesentlichen Grundkompetenzen gut
beherrscht werden. Und in diese Richtung hat die Bundesregierung bereits sehr viele Maßnahmen gesetzt. Die
Individualisierung des Unterrichts, kleinere Klassen, Deutschförderung, Bildungsstandards, kompetenzorientierte
Lehrpläne, Feedback-Gespräche und die mit den Sozialpartnern gemeinsam entwickelte Berufs- und Bildungsberatung
in der 7. und 8. Schulstufe sind wesentliche Meilensteine auf dem Weg zu einem leistungsstarken Bildungssystem",
fasst die Bildungsministerin die wichtigsten Projekte zusammen.
Das Projekt Lehre mit Matura stelle auch durch die Kooperationsformen, die dabei entwickelt wurden, ein vorbildhaftes
Zukunftsmodell dar, so Schmied. Die berufsbegleitenden Lehrgänge werden Einrichtungen der Erwachsenbildung
(bfi, WIFI, VHS) und weiterführenden Schulen (Berufsschulen, höhere Schulen) angeboten. Neben dem individuellen
Modell (Lehrlinge besuchen in ihrer Freizeit die Vorbereitungslehrgänge) gibt es auch Firmen- und Arbeitszeitmodelle,
die in Kooperation mit dem jeweiligen Lehrbetrieb abgewickelt werden. Beispiele dafür sind SPAR in Kooperation
mit der HAK Laa/Thaya oder die OMV in Kooperation mit dem WIFI Gänserndorf.
Die Bundesländer-Zahlen im Detail (in Klammer die Zahl für Mai 2010):
Burgenland: 122 (106)
Kärnten: 835 (670)
Niederösterreich: 701 (501)
Oberösterreich: 1.785 (1.283)
Salzburg: 751 (694)
Steiermark: 1.355 (1.174) vorläufige Zahl
Tirol: 711 (585)
Vorarlberg: 58 (14)
Wien: 1.424 (1.235)
Bundesweit: 7.742 (6.262)
Absolventen nach Bundesländern:
Kärnten 60
Oberösterreich 4
Salzburg 7
Tirol 21
Wien 3
Bundesweit: 95
Bisher wurden 2.305 Teilprüfungen abgelegt, davon 860 in Deutsch, 825 in einer lebenden Fremdsprache, 500
in Mathematik und 120 im jeweiligen Fachbereich. |