Umsetzung des Drei-Säulenmodells in der außeruniversitären Forschung geht zügig
voran - Konstituierung der Plattform und damit Umsetzung der Säule drei
Wien (bmwf) - "Mit der Plattform der zeithistorischen politischen Archive sichern wir die wertvollen
Forschungsinfrastrukturen im Bereich der politischen Zeitgeschichte des gesamten 20. Jahrhunderts, bündeln
ihre Stärken und erhöhen gerade auch international die Sichtbarkeit", begrüßt Wissenschafts-
und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle die Konstituierung der Plattform in der Österreichischen
Akademie der Wissenschaften am 16.06. Damit wird die Säule drei des Drei-Säulen-Modells umgesetzt, das
im Herbst des Vorjahres die Basissubventionen im Bereich der außeruniversitären Forschungseinrichtungen
abgelöst hat. Die in dieser Plattform zusammengefassten wissenschaftlichen Institute (Bruno Kreisky Archiv,
Dr. Wilfried-Haslauer-Bibliothek, Karl von Vogelsang-Institut, Verein für die Geschichte der Arbeiterbewegung)
knüpfen an ihre bisherigen Tätigkeiten unter Nutzung ihrer über Jahrzehnte erworbenen Kompetenzen,
ihrer internationalen Netzwerke und ihrer wissenschaftlichen Ressourcen an.
Die ÖAW begrüßt die Konstituierung der Plattform der zeithistorischen politischen Archive unter
der Schirmherrschaft der ÖAW. Für Vizepräsident Univ.-Prof. Dr. Arnold Suppan stellen die vier wissenschaftlichen
Archive bedeutende Forschungseinrichtungen für die Geschichte des 20. Jahrhunderts Österreichs dar, mit
denen schon bisher eine Reihe von Forscherinnen und Forschern der ÖAW zusammengearbeitet haben. Die ÖAW
erwartet sich daher aus der Bündelung der Forschungsinteressen neue Anstöße für die Österreichische
Zeitgeschichtsforschung.
Ziel und Aufgabe der neu geschaffenen Plattform ist es, die wertvollen Forschungsinfrastrukturen im Bereich der
politischen Zeitgeschichte des gesamten 20. Jahrhunderts zu sichern, zu bewahren und zugänglich zu machen.
Die Archivbestände werden in hochvernetzter, transdisziplinärer Forschung erschlossen und die Ergebnisse
der Scientific Community und einer interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Längerfristiges
Ziel ist die Konzeption und Umsetzung eines digitalen Archivverbundes.
Univ.-Doz. Dr. Maria Mesner, Wissenschaftliche Leiterin des Bruno Kreisky Archivs ist "optimistisch, dass
die neue Plattform eine Lösung darstellt, die mittelfristig die Zukunft des Archivs sichert. Darüber
hinaus hoffe ich, dass durch die neue Organisationsform positive Effekte wie noch engerer Austausch mit anderen
Archiven sowie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und erhöhte Sichtbarkeit der Arbeitsergebnisse
erzielt werden."
Und auch Univ.-Prof. Mag. Dr. Robert Kriechbaumer, der Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirates der Dr. Wilfried-Haslauer-Bibliothek
"sieht in der Plattform bei der Österreichischen Akademie der Wissenschaften eine Chance für Synergieeffekte
in der Österreichischen Zeitgeschichtsforschung".
Für Univ.-Doz. Dr. Wolfgang Maderthaner, Geschäftsführer und Wissenschaftlicher Leiter des Vereins
für die Geschichte der Arbeiterbewegung "stellen die aufbewahrten historischen Quellenmaterialien einen
unschätzbaren ideellen wie materiellen Wert dar. Die Überlieferungsgeschichte und Rückholung aus
dem Exil verkörpern die Wechselfälle und Unwägbarkeiten der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Ich
gehe mit Zuversicht davon aus, dass mit der getroffenen Vereinbarung dieser einzigartige Bestand gesichert ist."
Für Dr. Helmut Wohnout, Geschäftsführer des Karl von Vogelsang-Instituts "bedeutet die Plattform
die Sicherung der Archiv- und Forschungskapazitäten für die nächsten Jahre. Durch die gefundene
Lösung eröffnen sich neue Perspektiven der Kooperation sowohl für die daran beteiligten Institute
als auch mit der ÖAW. In diesem Sinn gilt der Dank dem BMWF und vor allem dem neuen Wissenschaftsminister
Karlheinz Töchterle, dass es gelungen ist, eine für alle Seiten akzeptable Lösung zu finden."
Die Plattform stimmt ihre jährlichen Arbeitsschwerpunkte gemeinsam ab. Finanziert wird die Plattform vom BMWF
über eine Mittelzuwendung an die ÖAW in der Höhe von insgesamt rund 780.000 Euro für die nächsten
drei Jahre. Eine jährliche Berichtslegung sowie eine Begutachtung der Tätigkeit der Plattform nach drei
Jahren dienen der Erfolgs- und Qualitätssicherung. |