Töchterle: Plattform der zeithistorischen politischen Archive gegründet   

erstellt am
16. 06. 11

Umsetzung des Drei-Säulenmodells in der außeruniversitären Forschung geht zügig voran - Konstituierung der Plattform und damit Umsetzung der Säule drei
Wien (bmwf) - "Mit der Plattform der zeithistorischen politischen Archive sichern wir die wertvollen Forschungsinfrastrukturen im Bereich der politischen Zeitgeschichte des gesamten 20. Jahrhunderts, bündeln ihre Stärken und erhöhen gerade auch international die Sichtbarkeit", begrüßt Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle die Konstituierung der Plattform in der Österreichischen Akademie der Wissenschaften am 16.06. Damit wird die Säule drei des Drei-Säulen-Modells umgesetzt, das im Herbst des Vorjahres die Basissubventionen im Bereich der außeruniversitären Forschungseinrichtungen abgelöst hat. Die in dieser Plattform zusammengefassten wissenschaftlichen Institute (Bruno Kreisky Archiv, Dr. Wilfried-Haslauer-Bibliothek, Karl von Vogelsang-Institut, Verein für die Geschichte der Arbeiterbewegung) knüpfen an ihre bisherigen Tätigkeiten unter Nutzung ihrer über Jahrzehnte erworbenen Kompetenzen, ihrer internationalen Netzwerke und ihrer wissenschaftlichen Ressourcen an.

Die ÖAW begrüßt die Konstituierung der Plattform der zeithistorischen politischen Archive unter der Schirmherrschaft der ÖAW. Für Vizepräsident Univ.-Prof. Dr. Arnold Suppan stellen die vier wissenschaftlichen Archive bedeutende Forschungseinrichtungen für die Geschichte des 20. Jahrhunderts Österreichs dar, mit denen schon bisher eine Reihe von Forscherinnen und Forschern der ÖAW zusammengearbeitet haben. Die ÖAW erwartet sich daher aus der Bündelung der Forschungsinteressen neue Anstöße für die Österreichische Zeitgeschichtsforschung.

Ziel und Aufgabe der neu geschaffenen Plattform ist es, die wertvollen Forschungsinfrastrukturen im Bereich der politischen Zeitgeschichte des gesamten 20. Jahrhunderts zu sichern, zu bewahren und zugänglich zu machen. Die Archivbestände werden in hochvernetzter, transdisziplinärer Forschung erschlossen und die Ergebnisse der Scientific Community und einer interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Längerfristiges Ziel ist die Konzeption und Umsetzung eines digitalen Archivverbundes.

Univ.-Doz. Dr. Maria Mesner, Wissenschaftliche Leiterin des Bruno Kreisky Archivs ist "optimistisch, dass die neue Plattform eine Lösung darstellt, die mittelfristig die Zukunft des Archivs sichert. Darüber hinaus hoffe ich, dass durch die neue Organisationsform positive Effekte wie noch engerer Austausch mit anderen Archiven sowie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und erhöhte Sichtbarkeit der Arbeitsergebnisse erzielt werden."

Und auch Univ.-Prof. Mag. Dr. Robert Kriechbaumer, der Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirates der Dr. Wilfried-Haslauer-Bibliothek "sieht in der Plattform bei der Österreichischen Akademie der Wissenschaften eine Chance für Synergieeffekte in der Österreichischen Zeitgeschichtsforschung".

Für Univ.-Doz. Dr. Wolfgang Maderthaner, Geschäftsführer und Wissenschaftlicher Leiter des Vereins für die Geschichte der Arbeiterbewegung "stellen die aufbewahrten historischen Quellenmaterialien einen unschätzbaren ideellen wie materiellen Wert dar. Die Überlieferungsgeschichte und Rückholung aus dem Exil verkörpern die Wechselfälle und Unwägbarkeiten der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Ich gehe mit Zuversicht davon aus, dass mit der getroffenen Vereinbarung dieser einzigartige Bestand gesichert ist."

Für Dr. Helmut Wohnout, Geschäftsführer des Karl von Vogelsang-Instituts "bedeutet die Plattform die Sicherung der Archiv- und Forschungskapazitäten für die nächsten Jahre. Durch die gefundene Lösung eröffnen sich neue Perspektiven der Kooperation sowohl für die daran beteiligten Institute als auch mit der ÖAW. In diesem Sinn gilt der Dank dem BMWF und vor allem dem neuen Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle, dass es gelungen ist, eine für alle Seiten akzeptable Lösung zu finden."

Die Plattform stimmt ihre jährlichen Arbeitsschwerpunkte gemeinsam ab. Finanziert wird die Plattform vom BMWF über eine Mittelzuwendung an die ÖAW in der Höhe von insgesamt rund 780.000 Euro für die nächsten drei Jahre. Eine jährliche Berichtslegung sowie eine Begutachtung der Tätigkeit der Plattform nach drei Jahren dienen der Erfolgs- und Qualitätssicherung.
     
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