und deutlich niedrigere Gesamtscheidungsrate im Jahr 2010
Wien (statistik austria) - Im Jahr 2010 wurden 17.442 Ehen rechtskräftig geschieden, um 1.364
oder 7,3% weniger als im Vorjahr und damit etwa gleich viele wie zuletzt vor zwölf Jahren (1998: 17.884).
Das wurde von Statistik Austria auf Basis der Meldungen der zuständigen Gerichte ermittelt. Die Gesamtscheidungsrate
(Wahrscheinlichkeit, mit der jetzt geschlossene Ehen bei unverändertem Scheidungsverhalten durch eine Scheidung
enden werden) war im Jahr 2010 mit 43,0% so niedrig wie zuletzt im Jahr 2000 (43,1%). Nach dem historischen Höchstwert
von 2007 (49,5%) sank die Gesamtscheidungsrate damit zum dritten Mal in Folge. Dieser Rückgang beruht dabei
praktisch ausschließlich aus den deutlich gesunkenen Scheidungswahrscheinlichkeiten bei Ehen mit einer Dauer
von ein bis unter fünf Jahren. Für das Scheidungsjahr 2010 sind das damit jene Ehen, die nach 2006 geschlossen
wurden.
Die Scheidungen des Jahres 2010 erfolgten überwiegend (zu 87,2%) in beiderseitigem Einvernehmen. Insgesamt
19.574 Kinder, davon 13.657 minderjährig, waren von der Scheidung ihrer Eltern betroffen. Die durchschnittliche
Kinderzahl (alle Altersstufen) pro geschiedene Ehe lag damit bei 1,12.
Im Jahr 2010 erfolgten 15.216 bzw. 87,2% (2009: 87,3%) aller Scheidungen in beiderseitigem Einvernehmen (§55a
Ehegesetz). Wegen Auflösung der häuslichen Gemeinschaft (§55) wurden 993 und wegen sonstiger Gründe
(§§ 49, 50, 51, 52 und nach ausländischem Recht) 1.233 Ehen geschieden. Bei den insgesamt 2.226
strittig und nach ausländischem Recht geschiedenen Ehen war zu 54,7% der Mann Träger des Verschuldens
bzw. Grundes, zu 8,7% die Frau sowie bei den restlichen 36,6% beide bzw. keiner von beiden (zu annähernd gleichen
Teilen).
Insgesamt blieben 37,8% aller im Jahr 2010 geschiedenen Ehen (6.592 Fälle) kinderlos. Bei 4.218 (24,2%) Ehen
gab es zum Zeitpunkt der Scheidung je ein Kind, 5.001 (28,7%) Paare hatten zwei und 1.631 (9,4%) drei oder mehr
Kinder. Von den Scheidungen der Eltern waren im Jahr 2010 insgesamt 19.574 Kinder betroffen, davon 13.657 (69,8%)
minderjährige "Scheidungswaisen". Insgesamt 1.157 (5,9%) Kinder waren bei der Scheidung der Eltern
noch nicht drei Jahre alt, 2.365 (12,1%) im Kindergartenalter (3 bis unter 6 Jahre), 3.421 (17,5%) im Volksschulalter
(6 bis unter 10 Jahre), 3.397 (17,4%) zwischen 10 bis unter 14 Jahre alt und 3.317 (16,9%) Jugendliche von 14 bis
unter 18 Jahren. Die geschiedenen Ex-Ehepaare hatten im Durchschnitt 1,12 Kinder, gut die Hälfte davon im
Alter von unter 14 Jahren.
Die mittlere Ehedauer (Median) der im Jahr 2010 geschiedenen Ehen war mit 10,5 Jahren um rund vier Monate länger
als im Jahr davor. Innerhalb des ersten Ehejahres wurden 1,6% geschieden, weitere 4,6% der Ehen wurden im Lauf
des zweiten Ehejahres geschieden. Insgesamt erfolgte fast die Hälfte aller Scheidungen in den ersten zehn
Ehejahren (48,2%), weitere 39,7% nach zehn bis unter 25 Jahren Ehedauer. Etwa jedes achte Ehepaar trat erst nach
der Silberhochzeit den Gang zum Scheidungsrichter an, darunter auch achtzehn Paare nach der Goldenen Hochzeit.
Im Jahr 2010 war das mittlere Scheidungsalter (Median) der Männer 43,4 Jahre, jenes der Frauen 40,8 Jahre.
Es lag damit je rund fünf Monate höher als im Jahr davor. Das mittlere Alter bei der Eheschließung
lag bei den im Jahr 2010 geschiedenen Männern bei 28,8, jenes der Frauen bei 26,1 und war damit um je 1 Monate
höher als im Jahr 2009.
Die Gesamtscheidungsrate war im Bundesländervergleich auch 2010 in Wien mit 49,4% am höchsten und in
Oberösterreich mit 36,7% am niedrigsten. In Vorarlberg (47,2%) und in Niederösterreich (46,6%) lag diese
Rate über dem Österreichwert (43,0%). Deutlich unter dem Bundesdurchschnitt war die Rate neben Oberösterreich
auch in Tirol (37,8%). In allen anderen Bundesländern lag diese ebenfalls unter dem Durchschnitt. Die Rangfolge
lautet dabei: Burgenland (41,8%), Steiermark (39,9%), Kärnten (39,3%) und Salzburg (38,8%). |