EVTZ aus der Taufe gehoben – Treffen der drei Landesregierungen   

erstellt am
15. 06. 11

Bozen (lpa) - Mobilität und Energie, Gesundheit, Wirtschaft und Forschung: Der Europäische Verbund territorialer Zusammenarbeit (EVTZ) der drei Länder Südtirol, Tirol und Trentino ist am 14.06. nicht nur offiziell aus der Taufe gehoben worden, die drei Landesregierungen haben auf Schloss Thun in Ton (Nonsberg) auch schon die Schwerpunktthemen für den institutionellen Arm der Euregio festgelegt.

Die Euregio Tirol-Südtirol-Trentino hat seit heute einen institutionellen Arm. Mit der Unterzeichnung des notariellen Gründungsakts durch die drei Landeshauptleute Luis Durnwalder, Günther Platter und Lorenzo Dellai wurde der EVTZ offiziell aus der Taufe gehoben. Der EVTZ wird künftig gemeinsame Projekte der Euregio voranbringen und die drei Länder auch offiziell vertreten, wenn es etwa um das Einreichen von Programmen in Brüssel geht. Was noch fehlt, ist lediglich die Verabschiedung der entsprechenden Landesgesetze in Südtirol und im Trentino.

"Gemeinsam" war heute auf Schloss Thun naturgemäß das Konzept des Tages: "Allein können wir vieles, gemeinsam aber noch viel mehr", betonte etwa Landeshauptmann Durnwalder, der an die europäische Aufgabe erinnerte, die die Euregio zu erfüllen habe: "Wir müssen dafür sorgen, dass es einen harmonischen Übergang zwischen zwei großen Kulturkreisen gibt", erklärte Durnwalder. Im Rahmen des EVTZ könnten gemeinsame Projekt schneller, besser und billiger vorangebracht werden, und zwar im Sinne der Bürger: "Wenn nämlich die Bevölkerung keine spürbaren Vorteile aus der Euregio zieht, dann kann diese auch nicht florieren", so der Landeshauptmann.

Sein Amtskollege Dellai betonte heute, dass die drei Länder nicht nur eine gemeinsame Geschichte verbinde, sondern auch eine gemeinsame Vision der Zukunft - "die Vision einer grenzüberschreitenden, mehrsprachigen, 'glokalen' Euregio", die sich durch eine straffe Organisation auszeichne, die wiederum auf dem Euregiobüro in Bozen aufsetzen werde.

Für den Tiroler Landeshauptmann Platter ist die Euregio schließlich die Zukunft: "Sie wird eine Vorzeigeregion in Europa werden, ein Turbo für unsere gemeinsamen Projekte", so Platter, der von der Gründung des EVTZ als "offensivem Schritt" sprach, mit dem man allerdings das Machbare im Auge behalte.

Festgelegt haben die drei Landesregierungen heute auch schon die Schwerpunktbereiche, in denen der EVTZ tätig werden und die Arbeiten in den drei Ländern koordinieren soll. So wird im Rahmen der Euregio etwa das ehrgeizige Projekt eines Grünen Korridors entlang der Brennerachse vorangetrieben. Dieser soll rund um den Brennerbasistunnel (BBT) entstehen und innovative Mobilitätskonzepte mit neuen Formen der Energieproduktion vereinen. Es geht also um die Nutzung der Wärme im BBT, von Wind, Sonne und Biomasse, aber auch um ein Netz von Elektrotankstellen oder um die Produktion und Abgabe von grünem Wasserstoff.

Ein weiterer Schwerpunktbereich ist die Gesundheit. Die drei Länder haben sich heute darauf geeinigt, in der Ausbildung des Gesundheitspersonals enger zusammenzuarbeiten. Auch gemeinsame Forschungsprojekte - erwähnt wurde etwa ein Projekt im Bereich der Krebsforschung - sollen grenzüberschreitend unter dem Dach der Euregio vorangebracht werden. Ein besonderes Augenmerk gilt darüber hinaus dem Ausbau des Potentials im Bereich des digitalen Austauschs von Gesundheitsdaten (eHealth). Dieser Austausch wird eine problemlose Zusammenarbeit zwischen den Gesundheitseinrichtungen und ein schnelles und unkompliziertes Konsultieren von Spezialisten auch außerhalb des eigenen Krankenhauses ermöglichen.

Forschung und Bildung ist ein weiterer Schwerpunktbereich der Euregio, der unter dem Dach des EVTZ vorangebracht werden soll. Um Ressourcen zu sparen, sollen etwa die Universitäten und Forschungseinrichtungen in den drei Ländern einen engeren Austausch anstreben und Forschungsprojekte koordiniert werden. Über ein Programm zum Schüleraustausch und eine engere kulturelle Zusammenarbeit soll zudem der Zusammenhalt innerhalb der Euregio gefördert werden.

Schließlich wird auch eine engere Kooperation im wirtschaftlichen Bereich angestrebt, etwa wenn es um das gezielte internationale Bewerben des Wirtschaftsstandorts oder der Tourismusdestination Euregio geht. Schließlich wird sich der EVTZ auch darum kümmern, bereits funktionierende Zusammenarbeit im Bereich des Lobbyings für die Berglandwirtschaft weiter auszubauen.
     
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