Europäischer Verbund für territoriale Zusammenarbeit nimmt die Arbeit auf   

erstellt am
14. 06. 11

Offizielle Einrichtung im Rahmen der gemeinsamen Regierungssitzung auf Schloss Thun
Innsbruck (lk) - Die drei Landesregierungen von Tirol, Südtirol und dem Trentino trafen sich heute auf Castell Thun hoch über dem Eingang des Nonstals, um die Schwerpunkte der Europaregion für die erste Phase nach der Institutionalisierung festzulegen.

Nachdem Rom im Mai die Teilnahme von Südtirol und dem Trentino am gemeinsamen Europäischen Verbund für Territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) genehmigt hat, wurde in dem aus dem 13. Jahrhundert stammenden Schloss die Satzung des EVTZ von den drei Landeshauptleuten Günther Platter (Tirol), Luis Durnwalder (Südtirol) und Lorenzo Dellai (Trentino) unterzeichnet. Schwerpunkte für den EVTZ sind Energie, Grüner Korridor, Gesundheit, Bildung und Jugend sowie Universitäten und Forschung.

EVTZ als Turbo für die Zusammenarbeit
„Mit dem EVTZ steht das gemeinsame Haus. Die Politik muss dieses jetzt mit Leben füllen. Mit dem EVTZ ergreifen wir die Chance für eine noch engere und tiefere Zusammenarbeit innerhalb der Europaregion Tirol. Die EU bietet alle Möglichkeiten der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Umso mehr will ich diese Entwicklung forcieren. Bozen und Trient sind uns in vielen Bereichen einfach näher als Wien oder Rom“, erklärt LH Günther Platter.

Der Europäische Verbund für Territoriale Zusammenarbeit gibt der Europaregion eine neue Qualität der Zusammenarbeit. Erstmals kann die Europaregion nach außen mit einer Adresse auftreten und es steht eine Struktur für eine einheitliche Trägerschaft von Leuchtturmprojekten der Europaregion bereit.

Die drei Länder bringen sich gemeinsam mit Zukunftsthemen in den Verbund ein. Dabei nutzen Tirol, Südtirol und das Trentino ein noch sehr junges Instrument des EU-Rechts. Der EVTZ der Europaregion ist der erste EVTZ im Alpenraum und der erst 17. in ganz Europa. Damit setzt Tirol neue Maßstäbe in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.

Die drei Landesregierungen haben heute auf Castell Thun die Schwerpunkte für die Aufbauphase des EVTZ festgelegt. Im Bereich der Energie wurde vereinbart, möglichst schnell die Stromverbindung am Brenner wiederherzustellen und alle maßgeblichen Energieunternehmen in einen Informations- und Kooperationsmechanismus einzubinden.

Darüber hinaus verstärken die drei Länder ihre Zusammenarbeit im Bereich der erneuerbaren Energien. Im Grünen Korridor werden die Abwärme des BBT für die Fernwärme genützt, die Infrastruktur für Wasserstoff- und Elektromobilität durch saubere Tankstellen ermöglicht und gemeinsam mit den Gemeinden, Unternehmen und Forschungseinrichtungen grenzüberschreitende Energieprojekte ausgearbeitet. So sollen auch Lösungen für eine nachhaltige Mobilität im Tourismus entwickelt und die Radwege der Europaregion mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen „e-Bike-tauglich“ gemacht werden.

Im Bereich Gesundheit wird die Zusammenarbeit in der Medizinforschung, der Medizinerausbildung, des elektronischen Datenmanagements und des Medizintechnikeinkaufs gestärkt. Darüber hinaus sprechen sich die drei Landesregierungen für einen weiteren Ausbau der Bildungs- und Universitätskooperationen aus.

Vorzeigeprojekt Brennerbasistunnel
„Mit dem Brennerbasistunnel ist bereits ein konkretes Vorzeigeprojekt auf Schiene. Die Geschlossenheit der Europaregion war letztendlich ausschlaggebend für die Verwirklichung. Mit dem grünen Korridor am Brenner als fixer Bestandteil des Gesamtprojektes BBT steht das nächste gemeinsame Projekt vor der Umsetzung. Neben einer engeren Zusammenarbeit im Tourismus und der Energie sehe ich gerade im Bereich der Forschung und Entwicklung viel Potenzial, als High-Tech-Region im Herzen Europas“, so LH Platter.
     
zurück