Riesenrundgemälde feiert 115. Geburtstag   

erstellt am
14. 06. 11

Innsbruck (tiroler landesmuseen) - Am Abend des 12. Juni 1896 konnte der Münchner Maler Michael Zeno Diemer das Innsbrucker Riesenrundgemälde fertig stellen. Bei der Eröffnung am Tag darauf wurde das Gemälde vom zahlreich erschienenen Publikum enthusiastisch gefeiert. 115 Jahre später konnte das Riesenrundgemälde seit seiner Translozierung in das "Tirol Panorama" in nur drei Monaten über 50.000 Besucher wieder in seinen Bann ziehen. Im "Tirol Panorama" fand am 12. Juni um 11 Uhr eine Führung anlässlich des Jubiläums statt.

Als am 13. Juni 1896 das Innsbrucker Riesenrundgemälde in seiner ersten Rotunde in Saggen enthüllt wurde, wurde es vom zahlreich erschienenen Publikum enthusiastisch gefeiert.
Knapp vier Monate zuvor hatte der Münchner Maler Michael Zeno Diemer (1867 - 1939) mit einem gut eingespielten Künstler-Team, zudem auch der Innsbrucker Maler Franz Burger, zählte damit begonnen, das auf knapp 1000 Quadratmeter Leinwand gebannte Gemälde zu malen. Zuvor hatte er gewissenhafte Recherche betrieben. Er studierte die Kriegsereignisse um 1809 genau, machte sich bei Fahrradtouren einen Eindruck von der Umgebung rund um den Bergisel und lieh sich originalgetreue Trachten, der in der Bergiselschlacht kämpfenden Tiroler, als Vorlage. Zwischen seinem ersten Entwurf und der Fertigstellung des Gemäldes lagen nur zehn Monate.

Der Besucherandrang der einheimischen Bevölkerung in den ersten Wochen und Monaten im Jahr 1896 war groß, in Reiseführern und Zeitungen wurde das Panorama als außergewöhnliche Attraktion angepriesen.

1906 ging das Riesenrundgemälde auf Reisen. Es wurde zur Weltausstellung nach London gebracht, wo es auch mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wurde. Als das Gemälde wieder nach Innsbruck zurückkehrte, war die Holzrotunde abgebrannt. Der Verdacht auf Brandstiftung konnte nie nachgewiesen werden. Für das Riesenrundgemälde wurde eine neue Rotunde neben der Kettenbrücke errichtet. Doch auch dort sollte es nicht lange bleiben. Während des Ersten Weltkriegs (1914 - 1918) wurde es vor drohenden Angriffen italienischer Fliegerbomber in die Wiener Hofburg in Sicherheit gebracht. 1917 wurde das Gemälde in einer eigens erbauten Rotunde auf der Wiener Kriegsausstellung gezeigt. Zwischen Ende des Ersten Weltkriegs und 1924 wechselte das Gemälde mehrmals den Eigentümer. Während des Zweiten Weltkriegs (1938 - 1945) verblieb es in der Rotunde neben der Kettenbrücke. Die vielen Reisen des Riesenrundgemäldes hatten Spuren hinterlassen, weshalb es mehrmals restauriert werde musste. Ende der 70er Jahre kaufte die Raiffeisenlandesbank Tirol das Gemälde, 2008 ging es an das Land Tirol.

Im Herbst 2010 trat das Innsbrucker Riesenrundgemälde seine bislang letzte Reise an. In einer technisch aufwendigen Translozierung wurde es von der Rotunde in das "Tirol Panorama" am Bergisel gebracht. Mit dem neuen Standort kehrt das Thema des Innsbrucker Riesenrundgemäldes wieder an seinen Ursprung zurück. Auf den Bergisel, dort wo am 13. August 1809 in der dritten Schlacht gegen die bayerische Besetzung alles begann.
Seit der Eröffnung am 12. März 2011 besuchten über 50.000 Besucher das Museum und wollten vor allem das Riesenrundgemälde in seiner neuen Präsentation sehen.
     
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