"E-Mobilität made in Austria ist Realität" - KTM und KISKA stellen Prototyp
für batterie-elektrischen, dreirädrigen Pkw vor
Anif (bmvit) - Am 22.06. erlebte der "E3W" seine Weltpremiere. Der "Electric Three
Wheeler" ist ein dreirädriger, batterie-elektrisch angetriebener Pkw, der in den vergangenen zwei Jahren
von KTM Powersport, KISKA, 234 Fahrzeugentwicklungs GmbH und dem Austrian Institute of Technology entwickelt wurde;
unterstützt wurde die Entwicklung des Prototyps durch die Forschungsförderung des Infrastrukturministeriums.
Gemeinsam mit Infrastrukturministerin Doris Bures haben KTM-Chef Stefan Pierer (CEO Cross Industries AG), Gerald
Kiska (CEO KISKA) und Peter Martin (CEO KTM Technologies) das für den städtischen Verkehr konzipierte
E-Fahrzeug im Salzburger Anif, dem Standort von KTM Technologies, den Medien präsentiert.
Die Infrastrukturministerin zeigte sich stolz auf die zu 100 Prozent österreichische Entwicklung und sie hob
das Engagement von KTM hervor: "Nach wie vor das Wichtigste bleibt: Die unternehmerische Initiative, die Bereitschaft
von KTM ein ganz neues Fahrzeugkonzept zu entwickeln und auf die Straße zu bringen." KTM habe mit dem
E3W seine führende Rolle bei neuen Fahrzeugkonzepten unterstrichen.
"Ich möchte mich aber nicht nur für die finanzielle Unterstützung bedanken, sondern darauf
hinweisen, dass genau solche Projekte und die Form der hocheffizienten Förderung derselben ganz entscheidend
für die Absicherung des Hochtechnologiestandorts Österreich sind. Es gilt, dies auch für die Zukunft
sicherzustellen. Damit bleibt nicht bloß das so wichtige Know-How in Österreich, sondern es entsteht
eine enorme Wertschöpfung im Land, auch oder vor allem im Zuliefererbereich", so DI Stefan Pierer.
Neben der Präsentation des neuen E-Fahrzeugs hat KTM heute zwei weitere wichtige Vorhaben angekündigt.
So wird das im Juni 2010 als Prototyp vorgestellte elektrischen Motorrad "Freeride" im Frühjahr
2012 in Serienproduktion gehen. Und: KTM wird am Standort Mattighofen im Jahr 2013 mit der Produktion von leistungsstarken
Batterien für die E-Fahrzeuge starten.
Die Infrastrukturministerin wies auf die gezielte Unterstützung für umweltfreundliche Mobilität
durch die Forschungsförderung ihres Resssorts hin. Aktuell werden innovative Fahrzeugtechnologien, insbesondere
E-Mobilität, mit rund 65 Mio. Euro pro Jahr gefördert. "Mit der Offensive in Forschung und Entwicklung
schaffen wir die Grundlage, dass heimische Unternehmen hier ganz vorne mit dabei sind", so Bures. Sie erinnerte
daran, dass sie Anfang 2009 die Forschungs-Offensive für alternative Antriebe, insbesondere E-Mobilität,
gestartet hat mit dem Motto "E-Mobilität made in Austria ist machbar".
Damals hat das BMVIT die Forschungsmittel für automotive Spitzenforschung um 50 Prozent erhöht, damals
hat das Ministerium gemeinsam mit der Industrie gezielt auf Innovation gesetzt, um gestärkt aus der Krise
herauszukommen. Das Ziel war, den Strukturwandel im automotiven Sektor hin zu umweltfreundlichen Antrieben und
zu mehr Energieeffizienz unterstützen und beschleunigen. Denn alle Fachleute seien sich einig, dass der Verkehr
der Zukunft elektrisch angetrieben sein wird. Elektrische Antriebe sind bei der Energieeffizienz unschlagbar: Beim
E-Auto werden 75 Prozent der Energie in Bewegung umgesetzt, dreimal so viel wie bei konventionellen Benzin- oder
Diesel-Fahrzeugen.
Bures: "Heute können wir sagen: E-Mobilität made in Austria ist Realität." Man könne
ohne Übertreibung sagen, dass diese gemeinsame Initiative von Industrie, Forschungseinrichtungen wie dem AIT
und Politik ein Erfolg war. "Es gibt eine echte Aufbruchsstimmung in der Branche und ein enormes Wachstum
im Produktionswert der heimischen Autozulieferindustrie", erläuterte die Ministerin. Nach den jüngsten
Zahlen von Statistik Austria gibt es im Jahresabstand ein Plus von 44 Prozent bei der Herstellung von Kraftwagen-
und Kraftwagenteilen.
E-Mobilität ist für Bures "natürlich ein Verkehrsthema, aber für mich ist es genauso wichtig
als Technologie- und Standortthema". Hier gehe es zum einen um umweltfreundlichen Verkehr, um CO2-neutrale
Mobilität - aber zugleich darum, österreichische Unternehmen gezielt zu unterstützen, damit sie
technologisch in der Spitzengruppe dabei sind. Bures: "Auf den Punkt gebracht: Mir geht es um E-Mobilität
in Österreich und aus Österreich. Denn das bedeutet Produktion, Wertschöpfung und Beschäftigung
in Österreich."
Vom "Zero Emission Motorcycle" zum "Electric 3 Wheeler"
Die Cross Industries AG ist als Netzwerk von Unternehmen im Bereich Automotive Technologie mit umfassenden Kompetenzen
in der Entwicklung und Fertigung von Gesamtfahrzeugen, aber auch von Fahrzeugkomponenten ausgestattet. Einzelne
Unternehmen der Cross Industries AG entwickeln seit dem Jahr 2007 Lösungen im Bereich der E-Mobilität,
welche vom BMVIT im Rahmen von FFG-Projekten gefördert werden.
An erster Stelle stand dabei die Konzeptentwicklung eines "Zero Emission Motorcycle", das 2007 gemeinsam
mit dem "Austrian Institute of Technologies", kurz AIT, in Angriff genommen wurde. Das elektrisch betriebene
Geländesportmotorrad soll ein neues Marktsegment, das den Sport und die städtische Anwendung vereint,
erschließen. Bereits im Jahr 2008 konnte ein erster fahrender Prototyp präsentiert werden und im Frühjahr
2012 wird nun die Serienproduktion der KTM "Freeride" starten.
Aus der Entwicklung der "Freeride" entstand ein hochmodernes Energiespeicher- und Antriebskonzept, das
nicht nur alle bisher bestehenden Elektromotorrad-Konzepte aussticht, sondern das auch eine ideale Basis für
andere Mobilitätskonzepte bietet. Darüber hinaus fiel der Entschluss, die Fertigung des "Battery
Packages" direkt bei KTM in Oberösterreich anzusiedeln, wodurch rund 50 bis 60 Arbeitsplätze für
hochspezialisierte Facharbeiter geschaffen werden.
Auf Basis des Energiespeicher- und Antriebskonzepts könnte nun also eine Vielzahl verschiedener Mobilitätskonzepte
verwirklicht werden - ähnlich der Plattformtechnologie herkömmlicher Fahrzeuge bei anderen Automobil-Großserienherstellern.
Gemeinsam mit den Hauptprojektpartnern KTM, KTM Technologies, KISKA und AIT fiel der Entschluss, sich dabei auf
die Konzeption von "Nicht-Autos" zu beschränken, sprich auf alles, was dem herkömmlichen Produkt
"Auto" maximal ähnlich, aber nicht gleichzusetzen ist.
Favorisiert wurde dabei das Dreirad-Konzept, da dieses in vielen Bereichen große Vorteile gegenüber
vierrädrigen Fahrzeugen bietet: Man kann strukturell leichter bauen (Gewichtsreduktion), man kommt mit weniger
Komponenten aus (Gewichts- und Kostenreduktion), es benötigt weniger Raum (Raumökonomie), es entsteht
weniger Rollwiderstand (Kraftersparnis). All das ist natürlich im Sinne der E-Mobilität, der Elektrifizierung
des Fahrzeugs, da dadurch der Energieaufwand sinkt und die Reichweite steigt bzw. die momentan verfügbare
Akku-Technologie ausreicht, um effiziente und dennoch kostensparende Mobilität zu verwirklichen.
Das Projekt wurde im Jahre 2009 gestartet, Ende September 2011 wird es erfolgreich abgeschlossen sein. Schon jetzt
konnte der erste fahrfähige Prototyp präsentiert werden, der zweite folgt dann Ende September. Die erste
Präsentation galt selbstverständlich dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie,
das durch Frau Bundesministerin Doris Bures vertreten war
DI Stefan Pierer, CEO der Cross Industries AG: "Es freut uns ganz besonders, dass die Frau Bundesministerin
zu unserer Präsentation gekommen ist. Dieses Projekt wurde von der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG,
Anm.) unterstützt und es gibt, so glaube ich, nicht viele Gelegenheiten, bei denen sich die Frau Minister
so eindrücklich von der erfolgreichen beziehungsweise effizienten Verwendung der Fördermittel überzeugen
kann."
DI Stefan Pierer abschließend: "Europa ist führend in der Fahrzeugindustrie und der Fahrzeugentwicklung,
diese führende Position müssen wir auch im Bereich der Elektromobilität schaffen beziehungsweise
ausbauen, damit wir für die zukünftigen Anforderungen gerüstet sind. Dies muss auch ein vorrangiges
Ziel der europäischen Industriepolitik sein - und hier wiederum ist es unabdingbar, dass wir für diese
speziellen Anforderungen die richtigen Berufsbilder schaffen. Es muss daher massiv und möglichst rasch in
die optimalen, zukunftsorientierten Ausbildungsmöglichkeiten investiert werden!" |