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Josef Danhauser. Bilderzählungen |
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Belvedere: Meisterwerke im Fokus - 22. Juni bis 25. September 2011 Wien (belveder) - Josef Danhauser (1805-1845) zählte zu Lebzeiten zu den bedeutendsten Künstlern Wiens, sein Name ist untrennbar mit jener Epoche verbunden, die heute Biedermeierzeit genannt wird. Die Sommerausstellung in der Orangerie präsentiert den Künstler als Erzähler von Geschichten, seine Bilder gewähren einen aufschlussreichen Einblick in das Leben und Denken seiner Zeit. An der Wiener Akademie der bildenden Künste zum Historienmaler ausgebildet, überwand Danhauser bald den akademischen Traditionalismus und reicherte seine geschichtlichen und religiösen Themen mit genrehaften Elementen an. Seine herausragende Fähigkeit lag darin, literarische Texte in eine bildliche Sprache zu übersetzen. Gesten, Mienen und pointierte Bewegungsabläufe sind die "Vehikel" seiner Bilderzählungen, dahinter stecken der Mut zur Satire und eine ausgeprägte Beobachtungsgabe. Unter dem Einfluss der Stichfolgen des englischen Malers William Hogarth (1697-1764) sowie der Wiener Straßenszenen von Josef Lanzedelli d. Ä. (1772-1831) und Georg Emanuel Opiz (1775-1841) entwickelte er eine eigenständige Erzählweise. Danhauser reicherte seine Werke mit einer Vielzahl an informativen und erklärenden Details an, stellte historische und literarische Bezüge her, kombinierte diese und knüpfte so ein dichtes erzählerisches Netz. Seine Bilderzählungen illustrieren eindrücklich die Lebensumstände im frühen 19. Jahrhundert in Wien. Werke wie Die Schachpartie geben eine Vorstellung von den damals beliebten Salons, die Ausstattung vermittelt ein Bild des Zeitgeschmacks. Danhauser integrierte in seine Arbeiten oftmals die neuesten Kreationen aus der Danhauserschen Möbelfabrik, die er gemeinsam mit seinem Bruder Franz Danhauser leitete. Die Beschreibung des Ambientes bildet in diesen Darstellungen jedoch nur den dekorativen Rahmen, im Vordergrund stehen Charakter und Handlungen der Menschen. Im OEuvre Danhausers nehmen Genreszenen mit einem moralisierenden Anspruch eine wichtige Position ein, wie u. a. in Der reiche Prasser, Die Klostersuppe, Der Pfennig der Witwe und Die Testamentseröffnung. Die durch Zensur unterbundene Kritik an der Staatsführung wurde durch die Kritik am Mitmenschen substituiert. Außerdem setzte sich Danhauser sein Leben lang mit dem Beruf des Malers auseinander, in zahlreichen Atelierszenen reflektierte er sein Künstlerdasein. Im Sommer 2010 wurde mit Unterstützung des Dorotheums das Institut für die Erstellung von Werkverzeichnissen am Research Center des Belvedere etabliert, um die wissenschaftliche Aufarbeitung und Erforschung österreichischer Künstler und ihrer OEuvres intensiv voranzutreiben. Belvedere-Direktorin Agnes Husslein-Arco freut sich, "mit der vorliegenden Publikation, die den Auftakt zur Reihe ‚Belvedere Werkverzeichnisse' darstellt, die erste umfassende kunsthistorische Beurteilung des Gesamtwerkes von Josef Danhauser präsentieren zu können". Neben einem monografischen Teil zu Leben und Werk des Künstlers umfasst der Catalogue raisonné über 500 Positionen von zum Teil bisher unpublizierten Gemälden. Derzeit wird im Belvedere an den OEuvrekatalogen zu Marc Adrian, Carry Hauser, Hans Makart, Franz Xaver Messerschmidt, Martin van Meytens, Koloman Moser, Otto Rudolf Schatz und Curt Stenvert gearbeitet. Geplant sind darüber hinaus Publikationen zu Friedrich von Amerling, Tina Blau, Jean Egger und Gerhart Frankl. |
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Informationen: http://www.belvedere.at | ||
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